Soziokulturelle Heterogenität in der Grundschule RV02

Grundlagen und Konzepte –  soziokulturelle Heterogenität in der Grundschule

In der zweiten Vorlesung wurden die verschiedenen Konzepte der interkulturellen Bildung, der Ausländer-Pädagogik und der antirassistischen Pädagogik thematisiert. Wie ich bereits in meinem ersten Blog angesprochen habe, bestehen die meisten Klassen aus Kindern, die sich in einer Vielzahl von Merkmalen unterscheiden, beispielsweise Kultur, Geschlecht, Alter oder Religion. Diese Vielfalt gilt es voll auszuschöpfen und positiv zu nutzen.

In beiden Praktikumsklassen konnte ich bis jetzt nur die Ausländerpädagogik beobachten. Die Schüler_innen wurden während des Unterrichts aus der Klasse geholt, um eine Sprachförderung zu erhalten. Als gesonderte Gruppe mussten diese Kinder einmal die Woche mit einer anderen Klasse Mittag essen, da die Förderstunde genau in der Essenszeit der Klasse lag. Ich denke, dass einige der Kinder gerne mit ihren Klassenkameraden gemeinsam zu Mittag gegessen hätten. Ein Schüler berichtete mir einmal davon, dass es ihm nicht gefiele neben den Erstklässlern zu sitzen.
Außer den wenigen Stunden in der Woche, in denen den Kindern eine Sprachförderung angeboten wurde, lernten die Schüler_innen gemeinsam mit der Klasse.
Jeder/Jede Schüler_in hatte einen eigenen Plan, den er/sie zu bearbeiten hatte. Diese Wochenpläne unterschieden sich jedoch in den Aufgaben kaum. Die Schüler_innen, die eine Sprachförderung benötigten, sollten die gleichen Aufgaben lösen, wie Schüler_innen mit der Muttersprache Deutsch. Ich konnte beobachten, dass die Kinder mit Sprachdefiziten die Aufgaben teilweise lösen konnten, doch oft Verständnisfragen hatten. Wenn die Sonderpädagogin als Unterstützung in der Klasse  war, gelang die Unterstützung dieser Kinder gut, doch ohne eine zweite Lehrkraft fiel mir auf, dass die Kinder mit Sprachdefiziten nicht die benötigte Unterstützung bekamen.

Ich denke, in einer Klasse mit vielen Kindern mit Sprachdefiziten, sollte stets mehr als eine Lehrkraft unterrichten. Es ist wichtig, dass die Schüler_innen in ihren Aufgaben unterstützt werden und vor allem bei Verständnisfragen geholfen wird, denn viele der Kinder mit Schwierigkeiten in der Sprache, können trotzdem die gleichen Aufgaben lösen, wie die Muttersprachler_innen, wenn sie nur die richtige Unterstützung bekommen.
Außerdem bin ich der Meinung, dass sich an einigen Schulen mehr Mühe gegeben werden sollte, in Bezug auf die Wochenpläne. Jedes Kind sollte individuelle Aufgaben erhalten, die für ihn/sie gerade sinnvoll und lehrreich sind.

Ich hätte großes Interesse daran, einmal einen Unterricht zu beobachten, in welchem nicht nur genug Personal (sprich Sonderpädagogen, pädagogische Hilfskräfte und persönliche Assistenzen) vorhanden ist, sondern die Kinder individuell lernen.
Ich würde gerne beobachten, in welch einem Tempo sich ein Kind mit Sprachdefiziten entwickeln kann, wenn es einen individuellen Wochenplan bekommt und Wert darauf gelegt wird, dass das Kind die Aufgaben verstehen und somit lösen kann.

Schule wird immer heterogener und es gilt nun, zu lernen, damit umzugehen. Es mag viel Aufwand sein, jedes Kind mit seinen Stärken und Defiziten wahrzunehmen und sich individuell um jede/n Schüler_in zu bemühen, doch es geht darum den Kindern eine Umgebung zu bieten, in welcher sie für ihre Zukunft lernen können, was wichtiger nicht sein könnte.

 

2 Gedanken zu „Soziokulturelle Heterogenität in der Grundschule RV02“

  1. Hallo Franziska.

    Im Allgemeinen habe ich mein Praktikum genauso erlebt wie du. In meiner Praktikumsklasse gab es nur ein Kind, welches täglich in der vierten Stunde zur Sprachförderung geschickt wurde. Es hatte auch sehr oft Probleme die Aufgaben zu verstehen, da dem Kind unter anderem gewisse Fachbegriffe gefehlt haben. Allerdings konnte es Aufgaben, wenn es sie irgendwann verstanden hatte, super lösen.

    Leider ist es nicht immer möglich in jeder Stunde eine zweite Lehrkraft mit gegebenen Sprachkenntnissen einzusetzen.
    Außerdem ist es nicht einfach für jedes Kind einen individuellen Wochenplan zu erstellen. Natürlich kann man auf gewisse Stärken und Schwächen der SchülerInnen eingehen, allerdings würde dies sehr viel Zeit und Aufwand beanspruchen, um geeignete und individuelle Aufgaben für jedes Kind zu stellen.

    In meiner Praktikumsklasse haben die Kinder, die die Aufgaben und Themen schnell verstanden haben und somit schnell fertig waren, einfach weiter im Buch gearbeitet oder zusätzliche Aufgaben zu dem Themenbereich von der Lehrkraft bekommen. Kinder die ein paar Probleme hatten, bekamen andere oder ähnliche Aufgaben, um sich nach und nach in den Aufgabenbereichen entwickeln zu können.

    Ich sehe das im Prinzip so wie du, dass es wichtig ist mit Heterogenität umgehen zu können und die Kinder in ihren Stärken und auch Schwächen zu unterstützen. Es ist sehr viel Aufwand damit verbunden, aber vielleicht lassen sich einige Konzepte dazu finden, wie man Kindern mit eventuellen Verständnis- oder Sprachproblemen unterstützen kann. Außerdem denke ich, dass mit der Sprachförderung eine wichtige Basis für die Deutsche Sprache geschaffen wird. Natürlich würden Kinder vielleicht gerne mit ihren KlassenkameradInnen essen oder lieber mit Gleichaltrigen zusammen sein, aber im Vordergrund steht letztendlich die Sprache, die gelernt werden soll, damit die Kinder irgendwann die Aufgaben verstehen können.

  2. Liebe Franziska,
    vielen Dank für deinen Beitrag zum Thema Umgang mit soziokultureller Heterogenität und deinen Erfahrungen damit. Ich stimme deiner Meinung zu, dass in solchen heterogenen Klassen wie du sie beschrieben hast, dauerhaft eine zweite Lehrkraft sein sollte. Eine Lehrkraft alleine kann es nicht schaffen, ausreichend die Schüler und Schülerinnen mit Sprachdefizite zu unterstützen und sich aber auch genügend um den Rest der Klasse kümmern. An meiner Praktikums Schule konnte ich bis jetzt auch nur die Ausländerpädagogik beobachten. Die Schüler/innen mit deutsch als zweit Sprache haben ein paar Stunde die Woche getrennt von der Klasse eine Sprachförderung erhalten. Allerdings haben die Kinder mit Sprachdefizite an meiner Praktikums Schule andere Aufgaben bekommen, als die Kinder mit deutsch als Muttersprache. Aber auch da konnte ich beobachten, dass es in den Aufgaben zu Verständnis Problemen kam und es für die Lehrkraft, wenn sie alleine in der Klasse war, schwierig war allen Kindern gerecht zu werden. Dieses funktionierte wesentlich besser, wenn zwei oder mehr Erwachsen im Klassenraum waren um die Schüler/innen zu unterstützen.
    Wie du schon geschrieben hast, wird Schule immer heterogener und dies ist gleichzeitig auch mit mehr Aufwand verbunden. Darum sollte da was geändert werden und mehr Personal eingestellt werden, damit die Lehrkräfte Unterstützung bekommen und den Kindern ein individuelleres Lernen ermöglicht werden kann.

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