Wenn Kinder sich regelmäßig und in sinnvollen Zusammenhängen mit einer ihnen zugänglichen menschlichen Sprache beschäftigen, dann erwerben sie Sprache ganz ohne besondere Anleitung. In den Familien mit Migrationshintergrund, werden diese natürliche Vorgänge, natürlich, durch den Sprachmangel der Eltern gestört. Hier spricht man von einer sogenannten „sprachlichen Deprivation“ (von lat. de-privare = berauben). Der Begriff bezeichnet den Mangel an sprachlicher Stimulation bis hin zu einer vollständigen Isolation von sprachlichem Input über einen längeren Zeitraum in der Entwicklungsphase eines Kindes.
Aus eigener Erfahrung kann ich behaupten, dass man mit der richtigen Einstellung jede Sprache innerhalb eines Jahres beherrschen kann. Dies mag zu der Schlussfolgerung verleiten, dass der sprachliche Mangel des Schülers im naturwissenschaftlichen Unterricht kein großes Problem darstellt. Jede angemessene Nutzung von Sprache im Unterricht erweitert auch die sprachlichen Fähigkeiten des Kindes. Für die Schule bedeutet die Aufnahme von Migrantenkindern sowohl eine besondere Herausforderung.
Wenn die Kinder erhebliche Schwierigkeiten haben, insbesondere bei der Beherrschung der Grammatik und der Orthographie, können die schulischen Leistungen darunter leiden. Um dem Kind in seiner Entwicklung und Förderung gerecht zu werden, ist eine Zusammenarbeit mit den Eltern von großer Bedeutung, insbesondere die Maßnahmen die Integration der Familien mit Migrationshintergrund fördern. Der Erwerb der Sprache selbst ist ein ständig wechselnder Lernprozess, der weitgehend von der Umwelt des Kindes abhängig ist. Deshalb ist es wichtig, dass die Eltern zu einer Zusammenarbeit zur Unterstützung der Sprachentwicklung des Kindes bereit sind.
Der Beitrag verdeutlicht, dass Kinder hauptsächlich über Ihre Sozialisation eine Sprache lernen. Das bedeutet, der Muttersprachliche Kompetenzbereich wird nur erlangt, wenn die Sprache über Jahre eine zentrale, soziale Bedeutung für das Kind hatte.
Kinder, die eine andere Sprache als Muttersprache erlernt haben, sitzen nun mit einem ‚Fremdsprachenwissen‘ in der Schule und erlernen eine art „Schulsprache“, die für sie nur in der Schule, aber nicht Zuhause und in der Familie eine Relevanz hat. Die deutsche Sprachkompetenz entwickelt sich deshalb langsamer als die Muttersprachliche Kompetenz. Falsch finde ich es zu sagen, dass dies einer Art „Deprivation“ gleichzusetzen ist. Die Kinder erlernen ja eine Muttersprache – nur eine andere.
Sitzen diese Kinder im Unterricht sind sie vor die zusätzliche Herausforderung der Formulierung gestellt. In den Naturwissenschaften führt das zu einem nicht ganz so gravierenden Nachteil meiner Meinung nach. Der naturwissenschaftliche Unterricht besitzt von Natur aus, eine eigene Sprache mit eigenen Vokabeln, die die Kinder gleichzeitig alle neu erlernen müssen. In den Klausuren gibt es keine Aufsätze zu schreiben, sondern Zusammenhänge und Prinzipien zu erläutern in möglichst kurzer knapper Form.
Grundsätzlich sind einige Wörter zentral: „erläutere, erkläre, zeichne, zähle auf, benenne“ und einige Prinzipien, wie z.B. das Protokoll. Sind diese verstanden, ist der Grundstein für ein verstehen des Unterrichts gelegt.
Ich möchte noch ergänzen, dass der naturwissenschaftliche Unterricht, eben durch seine Fachsprache den Sprachlichen Aspekt noch stärker und auch zum Vorteil der deutschsprachigen Schüler mit einbeziehen kann. Auch deutsche Schüler vergessen häufiger was benenne und erläutere wirklich meint und was gefordert wird. Stationenlernen, in Gruppen lernen oder auch das herangehen an diese Sprache/Aufgabenstellung über mehrere visuelle und auditive Wege ist sicherlich sinnvoll.
Hallo Oleksandra!
Ich denke auch, dass man mit der richtigen Einstellung eine Sprache recht schnell lernen kann, dabei kommt es natürlich auch auf die Umgebung an.
Ich finde aber auch, dass die Sprache im naturwissenschaftlichen Unterricht eine große Rolle spielt. Ich erinnere mich an meinen Biologie- oder Chemieunterricht zurück. Da waren immer einige Fachbegriffe und sprachliche Genauigkeiten gefragt. Da können für Menschen mit wenig Sprachkenntnissen große Probleme entstehen, wenn sie zu einer Gruppe stoßen, die diese Begriffe schon beherrscht. Wenn sie aber die Einführung der Fachwörter mit den anderen Kindern zusammen erleben, könnte es eine Chance sein, da sie die Bedeutungen von Anfang an mitbekommen und so ihren Wortschatz erweitern. Und zugleich auf demselben Stand bei naturwissenschaftlichen Bezeichnungen sind wie ihre Mitschüler, so lernen sie diese gemeinsam und können sich vielleicht gegenseitig unterstützen.
Ich stimme dir zu, dass es wichtig für Kinder ist sich sinnvoll und regelmäßig mit einer ihnen zugänglichen Sprache zu beschäftigen, um den Erwerb dieser Sprache zu vereinfachen. Auch stimme ich dir zu, dass es in Familien mit Migrationshintergründen zu Defiziten, aufgrund fehlenden Sprachkenntnissen der Eltern, in der Sprachentwicklung führen kann.
Durch diese Defizite kann es zu einem Leistungsverlust in der Schule kommen.
Um dem entgegen zu wirken, bei Familien mit Migrationshintergrund wie auch bei anderen Familien, sollte man durch enge Zusammenarbeit mit den Eltern und Förderung des Kindes im Bereich der Sprache beginnen.
So dass das Kind durch einen kontinuierlichen Gebrauch der Sprache den Lernprozess verselbstständigt und ihm ein sprachbarriere freies Lernen in der Schule ermöglicht wird.
Dies stellt die Schulen vielleicht vor eine Herausforderung, ist aber dennoch notwendig dafür das jeder der SuS, die selbe Chance hat bei schullischen Interaktionen teilzuhaben.
Besonders in den Naturwissenschaften, in denen oft missverständliche oder irreführende Fragestellungen und Aufgaben gestellt werden, kann es mit einer solchen Sprachbarriere zu großen Schwierigkeiten kommen.
Abschließend lässt sich sagen, dass man schon möglichts früh mit der Förderung anfangen sollte, falls es eine Sprachbarriere gibt, um dem Kind das Lernen der Sprache angenehm zu machen.