Auf dem Weg zu einer Schule – Der Umgang mit Inklusion

Die Ringvorlesung “Auf dem Weg zu einer Schule“ nahm zuerst Bezug auf die vorherige Ringvorlesung und griff die Thematik der Inklusion erneut auf. Hinzufügend lag der Fokus jedoch auf der Aussonderung von SuS mit Förderbedarf.

Ausgehend von dieser Aussonderung wird eine Abgrenzung von anderen Mitschülern bestärkt, welche die positiven Auswirkungen der Inklusion verhindert.

Wichtig zu erwähnen ist jedoch, dass sich SuS mit Förderbedarf an Vorbildern innerhalb des eigenen Klassenverbandes orientieren sollen, um deren Verhaltensmuster und Handeln wahrzunehmen und anzuwenden. Ergänzend könnte eine Abgrenzung zu negativen Effekten führen, da SuS mit Förderbedarf diese Orientierung an Mitschülern ohne Förderbedarf nicht ermöglicht wird. Es lässt sich feststellen, dass Inklusion Vorteile für SuS mit Förderbedarf sowie für SuS ohne Förderbedarf mit sich bringt und beide Seiten voneinander lernen können. Dementsprechend ist Inklusion eher eine Bereicherung als Herausforderung.

Die erste Diagnose „Förderschwerpunkt Lernen“ weist auf einen weitreichenden Förderbedarf im Lernfeld hin, der sich in Lernhilfsangeboten äußert, mit dem Ziel einer Verbesserung der Kompetenzen. Im Vergleich dazu umfasst die zweite Diagnose „Förderschwerpunkte Wahrnehmung und Entwicklung“ alle allgemeinen Schwierigkeiten der Wahrnehmung und der Persönlichkeitsentwicklung.

Die Effizienz der Unterstützung hängt von der Diagnose für die förderbedürftigten SuS ab, sodass eine Lehrkraft sich gezielt mit den SuS beschäftigen muss. Dabei ist es eine anspruchsvolle Aufgabe für die Lehrerschaft den individuellen Förderungen gerecht zu werden.

Abschließend müssen genügend Sozial- und Sonderpädagogen in Klassenverbänden eingesetzt werden, um SuS mit Förderbedarf gezielt unterstützen zu können. Eine weitere Alternative wäre das regelmäßige Stattfinden von Elternabenden oder die Sprechstunden mit geschultem Personal, da Kommunikation die Grundvoraussetzung einer erfolgreichen Unterstützung ist.

Interreligiöse Konflikte als Lernanlässe im Religionsunterricht

Die Ringvorlesung „Interreligiöse Konflikte als Lernanlässe im Religionsunterricht“ am 15.05. thematisierte, dass ‚religiöse Pluralität‘ heute aufgrund der starken Zuwanderung der letzten Jahre überall vorzufinden sei und als relevante, häufig diskutierte Thematik angesehen werden kann. 

Diese aus der Zuwanderung entstehende starke Zunahme vieler anderer religiöser Gemeinschaften (besonders Muslime) verdeutlicht, dass unsere Gesellschaft immer pluraler wird. 

Das Konzept der ‚Interreligiösen Begegnung‘ beruht auf der Annahme, dass SuS unterschiedlicher Herkunft und Religion als heterogene Gruppe unmittelbar in Kontakt miteinander treten und so Akzeptanz, Toleranz und vor allem Integration gefördert werden kann.

Diesbezüglich äußert sich die Praxis der Grundidee des ‚Lernen durch Begegnung‘ darin, dass sich die SuS gegenseitig kennen lernen, sich gegenseitig verstehen, sich gegenseitig achten, voneinander lernen und füreinander eintreten.

Ziele ‚Begegnungspädagogischen Settings‘ sind vertieftes Verstehen und ein produktives Miteinander im gesellschaftlichen Zusammenleben. Um dies zu erreichen wird ein Raum geschaffen, der SuS einen Austausch über ihre Religionszugehörigkeit und Weltanschauung ermöglicht, ohne verurteilt zu werden.

Jedoch treten häufig Probleme auf, da die SuS sich teilweise gezwungen fühlen miteinander in Kontakt zu treten und von Anfang an desinteressiert daran sind, andere Religionen ihrer Mitschüler kennenzulernen.

Zentrale Gefahr bei Perspektivenwechseln in interreligiöser Bildung ist das Attributieren von Eigenschaften auf Gruppen. Dies äußert sich daran, dass SuS oft als Repräsentanten ihrer Kultur/ Religion angesehen werden. Eine dramatische Folge davon ist, dass die Interreligiöse Begegnung durch Vorurteile belastet wird.

Um diese Problematik zu vermeiden, müssen den SuS alle Religionen grundlegend vermittelt werden, damit nicht eine Religion als ‚Stereotyp‘ verstanden wird.

Außerdem ist die Ausgangssituation, dass Konflikte oft gemieden werden, obwohl sie als produktiv gelten können. Durch die gegenseitig vertiefte Auseinandersetzung entstehen Dialoge, sodass eine Art Wechselwirkung entsteht, bei der beide Dialogpartner sozial produktiv sind. Schließlich ergibt sich eine Lernchance für die SuS.

Ich persönlich hatte Werte & Normen- Unterricht von der 6. bis zur 10. Klasse, indem jedoch ebenfalls die verschiedenen Religionen behandelt wurden. Im Bezug dazu haben wir beispielsweise Gruppenreferate über die Religionen Christentum, Islam, Judentum, Buddhismus und Hinduismus gehalten und anschließend im Plenum diskutiert. Hinzufügend habe ich die Erfahrung gemacht, dass häufig Vorurteile seitens der Lehrkräfte zum Vorschein kamen. Ein Mitschüler wurde als Muslim angesprochen, obwohl er dem christlichen Glauben angehörig ist. Leider habe ich aber auch in der Oberstufe mitbekommen, wie ein Konflikt im Unterricht entstand, weil sich ein Muslim von unserer Lehrerin nichts sagen lassen wollte, obwohl diese ihn nur auf etwas hingewiesen hat. Er hat sich dem Unterricht verweigert, da Frauen seiner Meinung nach nicht so viel Rechte haben und somit uns alle in eine schwierige Situation gebracht. Ich halte es für unakzeptabel und unangebracht sich so in einem demokratischen, sozialem Rechtsstaat, in dem jeder Bürger die gleichen Rechte und Freiheiten hat, zu verhalten. Ab diesem Vorfall leideten unsere Lehrkraft und auch wir Schüler unter einer angespannten Lernatmosphäre.

Als Beobachtungsaufgabe für kommende Praktika würde mich interessieren, ob die Religionszugehörigkeit Auslöser für Gruppenbildung innerhalb des Klassenverbandes ist. Außerdem möchte ich herausfinden, wie Lehrkräfte mit Vorurteilen der Schüler umgehen, aber auch wie sie selbst Religionen neutral vermitteln, ohne ihre eigene Überzeugung miteinfließen zu lassen. Abschließend möchte ich beobachten, wie Lehrkräfte sowohl Schüler der Grundidee des ‚Lernen durch Begegnung‘ folgen und ob alle SuS unterschiedlicher Religionen erfolgreich miteinbezogen werden.