Der Umgang mit der Doppelten Heterogenität

Die dritte Ringvorlesung „Von Tischen, Königen und Politikleuten“, geleitet von Professor Andreas Klee, lenkte den Fokus von der soziologischen und kulturellen Heterogenität auf das Konzept der doppelten Heterogenität.

Diese doppelte Heterogenität beruht auf der Annahme, dass nicht nur Unterschiede bezüglich Geschlecht, Herkunft, Religion und Kultur, sondern auch Differenzen in Bezug auf die eigene Meinung und Vorwissen bestehen.

In der Schule treffen SuS und auch Lehrkräfte mit ihren individuellen Verständnissen aufeinander, sodass die Frage entsteht: „Wie gehen die Betroffenen mit dem heutzutage sehr relevantem Konzept der doppelten Heterogenität um?“

Zuerst bat uns Professor Andreas Klee die Begriffe Tisch, Lolation und Demokratie nach unserem eigenen Verständnis zu definieren. Nach einem kurzen ‚Brainstorming‘ stellten einige StudentInnen ihre Stichwörter vor, sodass schnell bewusst wurde wie verschieden die ersten Gedanken und Auffassungen, selbst zu einem so einfachen und gängigem Begriff wie Tisch waren.

Bezugnehmend auf diese drei Wörter stellte Professor Andreas Klee den strukturierten Begriff (Bsp. Tisch) dem unstrukturierten Begriff (Bsp. Demokratie) gegenüber und vermittelte, dass Sprache eine Annäherung an bestimmte Begriffe ermöglicht, egal ob sie klare Strukturen aufweisen oder für Pluralität und individuelles Verständnis sprechen.

Ergänzend vereinfachen die strukturierten Begriffe wie beispielsweise Ball, Auto oder Haus unsere Denkweisen, wohingegen unstrukturierte Begriffe den Zugang zu diversen Denkfeldern schaffen und zu unterschiedlichen Assoziationen führen.

Mediale Diskurse sowie auch Gespräche mit Familie und Freunden bringen uns dazu Definitionen zu bilden, sodass wir täglich unser Verständnis über die Gesellschaft vermittelt bekommen.

Schule zeigt, dass wir maximal unterschiedlich in der Wahrnehmung von Welt, Wirklichkeit und Begriffen sind, diese Tatsache aber leider im Alltag ignoriert wird. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass wir uns gemeinsam mit Begriffen auseinandersetzen und ständig nachfragen, was die Anderen unter einem Begriff verstehen könnten, aber auch was wir selbst denken, um uns selbst zu hinterfragen.

Mögliche Methoden, um auszuschließen dass sich SuS der eigenen Meinungsbildung verschließen und nicht kritisch Position beziehen, könnten zum Einen die selbstreflektierende Begegnung sein. Diese setzt eine individuelle Reflexion voraus. Als Beispiel könnten Mindmaps und Brainstorming am Anfang der Unterrichtseinheit einen direkten Start ins Thema ermöglichen, da die SuS ihre Ideen sammeln und sich anschließend besser am Unterricht beteiligen können.

Hinzufügend kann eine kommunikative Begegnung, bei der sich SuS gemeinsam über ihre Gedankengänge austauschen wirklich von Vorteil sein, da zum Beispiel in einer Gruppenarbeit oder auch im Stuhlkreis schnell ein Austausch von Informationen stattfinden kann und das Vorwissen der SuS deutlich erweitert und zu möglichen Ideen angeregt werden kann.

Zuletzt bietet die differenzierende Begegnung die Möglichkeit, durch die Auseinandersetzung mit professionellen Urteilen wie Zeitungstexten oder auch Akteursperspektiven (beispielsweise in Form von Rollenspielen) diese individuellen und im Kollektiv gesammelten Kenntnisse anzureichern.

Als Beobachtungsaufgabe würde mich persönlich interessieren, ob die Lehrkraft bereits mit dem Begriff der doppelten Heterogenität in Kontakt getreten ist und ob die SuS im Alltag wirklich die Möglichkeit haben zuerst über ihr eigenes Verständnis nachzudenken. Interessant wäre auch zu beobachten, ob von den Lehrkräften aus bestimmte Kenntnisse vorausgesetzt/ erwartet werden und ob wirklich alle Positionen akzeptiert werden. Diesbezüglich wäre es für mich von Interesse, ob auch unter den SuS untereinander Akzeptanz und Verständnis herrscht, sodass eine freie Meinungsäußerung ermöglicht werden kann.

Ich persönlich habe in meiner Schulzeit oft erlebt, dass sich meine Sitznachbarn von der Meinung anderer einschüchtern haben lassen und sich dementsprechend nicht getraut haben ihre Position offen vor den Anderen zu äußern, da sie Furcht vor Kritik seitens der Mitschüler aber auch der Lehrkräfte hatten.

Ich denke, dass das Akzeptieren von verschiedenen Meinungsbildern die Grundlage für einen guten Unterricht ist.

Abschließend würde ich gerne beobachten wollen, wie Lehrkräfte Begriffe darstellen und den SuS vermitteln, da sie für die Heranwachsenden in der Findungsphase eine wichtige Rolle spielen und auch Vorbild sein können.

Diese Verantwortung sollte nicht unterschätzt werden.

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