Beispiele

Auf dieser Seite erhaltet Ihr Einblicke, wie P:ier in der Lehre verschiedener Didaktiken (Mathe, Deutsch, Französisch, Biologie) eingesetzt wird.

Beispiel: Mathedidaktik

In der Mathematik wird p:ier im Rahmen der Lehramtsausbildung für Gymnasien und Oberschulen eingesetzt. Dabei ist das langfristige Ziel, Reflexionskompetenz im Rahmen der Lernprozesse zu erwerben. Es wird dabei angestrebt, den Studierenden von Beginn ihres Studiums an bewusst zu machen, dass und wie die Inhalte und die Fachkultur der Hochschulmathematik die angehenden Mathematiklehrkräfte für ihre spätere Profession vorbereiten. In Bremen wendet sich die Lehramtsausbildung daher der sogenannten “doppelten Diskontinuität” zu, welchen die Übergange Schule-Universität und Universität-Schule beschreibt und besonders im Fach Mathematik Lehramtstudierenden Schwierigkeiten bereitet.

Konkret wird zum Beispiel in den Vertiefungsveranstaltungen zur Linearen Algebra oder Analysis für das Lehramt in Gruppen jeweils ein e-Portfolio zu einem Thema aus der Schule angelegt. Die Vorlesungen Lineare Algebra und Analysis stehen am Anfang des Mathematikstudiums und sind daher gut geeignet, die Blickwinkel von der Schule und der Universität auf mathematische Inhalte zu vernetzen. Die Studierenden schauen in ihren e-Portfolios aus drei Perspektiven auf den Inhalt:

  • aus Sicht von Schüler*innen, wenn sie die entsprechenden Aufgaben in Schulbuchausschnitten lösen,
  • aus der fachlichen Sicht, wenn sie das Thema mathematisch fassen und in den Kontext ihrer jeweiligen fachlichen Vorlesung einbetten, und schließlich
  • auf einer reflektierenden Ebene, wenn sie sich am Abschluss der Projektarbeit über ihren Lernprozess äußern.

P:ier bietet hierfür eine sehr gelungene Umgebung. Der Einsatz dieser e-Portfolio-Plattform ist niedrigschwellig für die Studierenden und kann als virtueller Ort für die gemeinsame Erarbeitung eines Themas und den Austausch darüber genutzt werden. Sie können sowohl Scans, handgezeichnete Skizzen aber auch mathematische Formeln nebeneinandersetzen und aufeinander beziehen. Da das Einpflegen von Arbeitsergebnissen und auch Zwischenergebnissen leicht fällt, werden diese bereits frühzeitig im Laufe der Gruppenarbeit von den Studierenden eingestellt und ermöglichen dann die Weiterbearbeitung einzeln und in der Gruppe. Dadurch bekommt man als Lehrende*r auch einen besseren Einblick in den Arbeitsphasen der Studierenden, weil Ergebnisse und Reflexionen im Prozess sichtbar werden.

Abbildung 1: Ausschnitt einer e-Portfolio-Seite einer Studierendengruppe zum Thema „Einfache Differentialgleichungen“

Im gezeigten Screenshot (Abb. 1) aus einem e-Portfolio über “Einfache Differentialgleichungen” sieht man beispielsweise “Gedanken”, die die Studierenden gemeinsam verfolgen, sowie Fragen samt Antworten, um ihre Entscheidungen für die Schwerpunktsetzungen bei der Erarbeitung zu begründen und dem Lektor mitzuteilen. Ebenfalls erhalten auch die Studierenden durch die Ansicht der e-Portfolios der übrigen Teilnehmer einen besseren Eindruck über die nötigen Schritte, um fachliches Wissen fruchtbar auf schulische Inhalte anzuwenden.

Beispiel: Deutschdidaktik

Einsatz & Fokus
Im Rahmen der Didaktik des Deutschen wird das ePortfolio aktuell in den Praxiselementen, vor allem im Praxissemester, eingesetzt. Hierzu bearbeiten die Studierenden verschiedene Bausteine individuell bei p:ier. Dabei ist es wichtig, dass das Ganze nicht als Selbstzweck geschieht, sondern der Primat des Fachlichen gilt und die elektronischen Lösungen zielführend eingesetzt werden. So können beispielsweise Filmsequenzen, welche von Lerngruppen erstellt wurden oder auch gesammeltes Feedback, selbst erstellte Arbeitsblätter oder Ähnliches in p:ier integriert werden. Somit wird nicht nur die fachliche, sondern auch die Medien- und Reflexionskompetenz durch gezieltes Auswählen bestimmter Artefakte sowie das Integrieren anderer medialer Formen geschult. Die Studierenden können das ePortfolio also zur Planung, Organisation und Reflexion ihres Unterrichts nutzen und selbst entscheiden, wie viel Material und welche Überlegungen sie öffentlich zugänglich machen und was sie lieber in ihrem privaten Bereich, fernab von jeglichen Einreichungen, bearbeiten. Tragende Elemente sind jene, die sich auf die konkrete Planung und Durchführung von Unterricht beziehen. Dies beinhaltet die ausgearbeitete Planung einer Unterrichtseinheit inklusive Sachanalyse, didaktischer Analyse und methodischer Entscheidungen, sodass die Studierenden sich eingehend mit der Thematik beschäftigen und durch die theoretische Grundierung sowie die tatsächliche Durchführung der Einheit eine Verknüpfung zwischen wissenschaftlicher Theorie und schulischer Praxis erfahren.

Nach den bereits erwähnten zentralen Fachinhalten folgt die Reflexion dieser, welche bei den Studierenden durch gezielte Aufgabenstellungen evoziert werden soll. Diese bezieht sich fokussiert auf das Fach Deutsch sowie das Verändern der eigenen Einstellungen dazu durch die Praxiserfahrung.

Reflexionsaufgaben
Die Reflexionsaufgaben sind so gestaltet, dass teilweise mit den Vorannahmen der Studierenden gearbeitet wird, wenn sie beispielsweise vor Beginn des Praxissemesters ihre Ansichten zu gutem Deutschunterricht aufschreiben sollen. Eine Reflexion dieser soll dann geschehen, indem die Studierenden eben dieses Dokument nach Beenden der Praxiserfahrung erneut bearbeiten und kenntlich machen, welche Vorstellungen ebenso eingetreten sind oder welche durch die Praxis für sie nun verändert werden müssten.

Weitere Aufgaben sind das Sammeln von Feedback (von Lerngruppen, Mentoren/innen, Kommilitonen/innen…) und das Generieren von Entwicklungsaufgaben. Die Studierenden erkennen aufgrund des Feedbacks mögliche Stärken sowie Bereiche, in denen Entwicklungspotenzial herrscht und entwickeln daraus dann Aufgaben, die der persönlichen und professionellen Entwicklung perspektivisch dienen. Die Reflexionen sind obligatorisch anzufertigen, werden aber nicht benotet.

Auch der Austausch der Studierenden in den gruppeneigenen Foren wird angeregt, sodass dort eine kommunikative Kooperation und somit eine Art des Peer-Feedbacks stattfinden kann.

Evaluation
Um die für das Teilprojekt so zentralen Reflexionen bestmöglich gestalten zu können, findet eine obligatorische Evaluation der Reflexionsaufgaben durch die Studierenden statt. So kann sich an den Bedürfnissen der Studierenden orientiert werden und die Aufgaben werden immer weiterentwickelt und optimiert.

Perspektivisch sollen vor allem die Reflexionsaufgaben so ausgearbeitet werden, dass die Studierenden zwischen unterschiedlichen Aufgabenformaten wählen können und somit die ‚Freiheit‘, die ein ePortfolio insbesondere in Bezug auf Reflexionen bieten soll, unterstützt wird und eine sinnvolle Bearbeitung der fachlichen Inhalte sowie eine intensive Auseinandersetzung mit diesen ermöglicht wird.

Beispiel: Didaktik der Romanischen Sprachen

Die Französisch- und Spanischstudierenden mit Lehramtsoption bearbeiten ein fachspezifisches e-Portfolio, das auf eine systematische Vernetzung von fachdidaktischen, fachwissenschaftlichen und erziehungswissenschaftlichen Perspektiven setzt. Die an die Praxisphasen gekoppelten Aufgabenformate setzen vor der Folie des Themas „Umgang mit Heterogenität“ fachübergreifende und fachspezifische Anteile miteinander in Beziehung und räumen eine Vielzahl an Reflexionsgelegenheiten ein. Durch die digitale Form des Portfolios werden orts- und zeitunabhängige Bearbeitungsprozesse zusätzlich unterstützt.

Sowohl für die Bachelorstudierenden im Kurzpraktikum (POE) als auch für Masterstudierende im Praxissemester (PS) umfasst das e-Portfolio einen fachspezifischen Pool an Aufgaben. Obwohl sich die POE- und PS- Aufgaben in Anspruchsniveau und Umfang unterscheiden, sind sie den gleichen französisch- bzw. spanischdidaktisch relevanten Einheiten zugeordnet. Im Sinne einer Vernetzung von POE und PS wird den Studierenden damit die Möglichkeit gegeben, das e-Portfolio studienbegleitend sukzessiv zu erweitern und auf vorherigen Erfahrungen und Ergebnissen aufzubauen.

Der Aufgabenpool greift grundlegende Konzepte der Französisch- bzw. Spanischdidaktik auf und enthält Aufgaben, die in obligatorische und fakultative unterteilt sind: Die Reflexion des Hospitationsunterrichts sowie die Konzeption und Durchführung eines eigenen Unterrichtsversuchs sind tragende Elemente der Schulpraktischen Studien in Land Bremen und somit auch obligatorisch im fachspezifischen e-Portfolio zu bearbeiten. Aus den fakultativen Themenfeldern (z.B. Fertigkeitsbereiche, Leistungsmessung, Interkulturelle kommunikative Kompetenz, Digitale Medien etc.) wählen die Studierenden diejenigen aus, die ihnen persönlich relevant erscheinen und die ihnen dabei helfen können, die in den Praxisphasen aufkommenden Fragen und Probleme aufzugreifen und zu diskutieren.

Viele Aufgaben sind mit Video- oder Audiodaten verknüpft oder auch mit Good-Practice-Beispielen versehen, auf die die Studierenden je nach Bedarf individuell zurückgreifen können. Darüber hinaus besteht während des gesamten Arbeitsprozesses die Möglichkeit, auf der e-Portfolioplattform durch das Freischalten von Ansichten Rückmeldungen von Lernpartnerinnen und Lernpartnern, Mentoren und Mentorinnen sowie Universitätslehrenden einzuholen. Was auf diesem elektronischen Wege kann, soll in den begleitenden universitären Veranstaltungen genügend Raum finden, denn die e-Portfolioarbeit wird systematisch mit den Lehrveranstaltungen verbunden.

Zusammengefasst dient das e-Portfolio im Sinne eines Lernportfolios vor allem dem Sichtbarmachen von Lern-prozessen und erworbener fachspezifischer Reflexionskompetenz.

Beispiel: Biologiedidaktik

In der Biologiedidaktik wird P:ier in unterschiedlichen Veranstaltungsformaten genutzt, dazu gehören die Begleitveranstaltung zu den Praxisorientierten Elementen und zum Praxissemester, laborpraktische Seminare und die Begleitveranstaltung zur Masterarbeit.

Für das Schulpraktikum im Bachelor erstellen die Studierenden ein Portfolio, welches den Unterrichtsentwurf und die Bearbeitung von im Seminar gestellten Aufgabenstellungen enthält. Das Unterrichtsfach Biologie bedeutet die Lehre der lebendigen Systeme, sodass gerade in diesem Fach medial vielfältige Unterrichtsmaterialien in den Schulunterricht einfließen. Die Studierenden werden im Praktikum dazu angeregt, biologische Phänomene für die Schüler*innen durch Erklärvideos, Modelle, Fotos, Naturfilme und –geräusche usw. erfahrbar zu machen ebenso wie durch Beobachtungen und Experimente im Sinne des Forschenden Lernens. Auf P:ier können sie ihre Unterrichtsversuche anschaulich dokumentieren und die genutzten Medien und Materialien präsentieren.

Dokumentation des PoE einer Studentin im Fach Biologiedidaktik

Insbesondere auch für die laborpraktischen Seminare bietet sich eine multimediale Dokumentation an. Hinzu kommt die Nutzung der Kollaborationswerkzeuge für die Diskussion untereinander. Für jeden Sitzungstermin wird eine Ansicht gestaltet, auf die alle Gruppenmitglieder Zugriff haben. Die erste Hälfte des Seminars wird von der Dozentin mit speziellen Aufgabenstellungen gestaltet. Die Sitzungstermine der zweiten Hälfte des Semesters werden an Studierende vergeben. Die Themen, der Seminarablauf und Organisatorisches werden direkt auf der Startseite abgelegt. Den Referent*innen werden Gruppenansichten zugewiesen. Für das Seminar gestalten die Referent*innen einen Sitzungstermin mit einer Präsentation und einer Ausarbeitung zu schulrelevanten Aufgabenstellungen zum Experimentieren oder zum Durchführen einer Exkursion vor. Nach Erprobung der Arbeitsmaterialien im Seminar werden die vorgestellten Arbeitsmaterialien aufgrund der Rückmeldungen der Kommiliton*innen überarbeitet und auf einer Ansicht ergänzt mit Fotos, Filmen oder Links hochgeladen. Da alle Gruppenmitglieder auf die Ansichten zugreifen können, profitieren die Studierenden gegenseitig von dem erstellten Unterrichtsmaterial. Mit der Kommentarfunktion können sich die Studierenden gegenseitig Rückmeldung geben oder die Anmerkungen aus dem Seminar festhalten.

Auf dieser Gruppenansicht werden Materialien für die Studierenden bereitgestellt.