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Abschlussreflexion

Abschlussreflexion

Aufgabe 1)

Benennen Sie die für Sie zentralen theoretischen Erkenntnisse, die Sie aus den Vorträgen der Ringvorlesung für sich mitgenommen haben. Nehmen Sie die dabei konkret Bezug auf a) fachdidaktische Aspekte, indem Sie Erkenntnisse auf die Didaktiken ihrer eigenen beiden Fächer beziehen und b) zwei generelle erziehungswissenschaftliche Erkenntnisse zu Schule und Unterricht mit Bezug zu den relevanten Quellen benennen.

Wir haben uns in der Ringvorlesung „Umgang mit Heterogenität“ mit verschiedenen interessanten Heterogenitätsdimensionen auseinandergesetzt und seine Bedeutung aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet. Dabei ging es zum Beispiel um den Aspekt der Leistungsheterogenität und darum, welchen Einfluss Lehrkräfte auf die Leistungsentwicklung der einzelnen SuS haben und welche Faktoren außerdem eine wichtige Rolle im Bezug auf die Leistungsfähigkeit spielen. Wir haben einen interessanten Blick in das Fach Sachunterricht mit dem Schwerpunkt des naturwissenschaftlich-technischen Bereich und in das Fach Englisch bekommen und Einblicke in diesen erhalten, wie wir mit diesen Heterogenitätsdimensionen im Unterricht umgehen können.

Blicke ich zurück, sind noch die beiden Vorträge zur Deutschdidaktik und über die integrierte Förderung von Mathematik und Sprache zu nennen. Im Vortrag der Deutschdidaktik ging es um die Diversität der Kinderliteratur, das Lesen und Rechtschreiben mit dem Genderfokus und um die Bedeutung der sozialen Lage auf die Bildung des Kindes. Äußerst wichtig fand ich zudem den Beitrag zu Genderperspektiven, wobei besonders auf die Koedukation und die Geschlechterdynamik der SuS mit ihren jeweiligen Auswirkungen eingegangen wurde.

Besonders hervorheben möchte ich den Vortrag der Leistungsheterogenität, da hier zum einen die Verantwortung der Lehrkraft aufgezeigt wurde und welchen Einfluss diese auf die Leistung jedes einzelnen Schülers hat. Auch eine internationale Studie von 2015 hat gezeigt, dass die Lehrkraft mit 39% gegenüber den Eltern mit 14% und den Lernenden selbst mit 17%, den größten Einfluss auf die schulische Leistung der SuS hat (vgl. Hattie (2009) nach Zierer 2015). Die Lehrkraft ist für die Lernbereitschaft und Lernfähigkeit mitverantwortlich und trägt dazu bei, dass SuS Erfahrungen mit ihren eigenen Leistungen machen können und sie sich über ihr Können bewusst werden. Trotz der Leistungsheterogenität einer Klasse, muss die Lehrkraft die Leistung jedes einzelnen SuS wahrnehmen, rückmelden und beurteilen. Besonders erstaunt war ich darüber, dass nicht nur Faktoren wie die Motivation des Kindes, seine kognitiven Fähigkeiten oder sein Elternhaus einen wichtigen Einfluss auf die Leistungsfähigkeit ausüben, sondern es vor allem die Institution Schule und speziell die Lehrkräfte es sind, die am meisten Einfluss auf die Entwicklung der Leistungsfähigkeit des Kindes haben. Als angehender Lehrer hat mir dies meine besondere Rolle hinsichtlich der Leistungsentwicklung der Kinder aufgezeigt.

Bezogen auf meine zwei großen Fächer die ich an der Universität studiere, war natürlich besonders der Vortrag von Prof. Dr. Lydia Murmann für das Fach Sachunterricht und der Vortrag von Dr. Elisabeth Hollerweger für den Bereich der Deutschdidaktik von großer Bedeutung. Für den Sachunterricht wurde mir die Wichtigkeit des genderausgerichteten Sachunterrichts aufgezeigt. Daraus resultierend ist es für mich wichtig, als Lehrkraft meinen SuS positive Technikerfahrungen zu ermöglichen und auch dafür zu sorgen, dass auch Mädchen ein positives Selbstkonzept in diesem Bereich erlangen können. Besonders ist mir in Erinnerung geblieben, dass alle Kinder Interesse an allen Sachunterrichtsthemen haben und die Themen somit nicht nach Jungen und Mädchen unterschieden werden sollten.

Es ist mir im Bereich des Deutschunterrichts wichtig, bei der Wahl von Kinderliteratur auch vor allem Werke im Unterricht zu behandeln, die die Diversität thematisieren wie z.B. hinsichtlich des Themas Behinderung oder auch mit verschiedenen Familienkonstruktionen wie z.B.  Homogenität, damit Kinder früh an diese normalen Themen herangeführt werden. Bei der Beurteilung von Lese- und Rechtschreibfähigkeiten weiß ich nun, dass ich den Gendereinfluss bei der späteren Leistungsbeurteilung und bei der Unterrichtsvorbereitung, nicht außer Acht zu lassen. Denn schon der Schreibwortschatz ist durch die verschiedenen Interessensbereiche von Mädchen und Jungen sehr unterschiedlich.

Aufgabe 2)

Welche Faktoren zum schulischen Umgang mit Heterogenität (z.B. Unterrichtsformen, Schulformen, Schulstrukturelle Fragen, Schulkulturelle Aspekte), die Sie in der Vorlesung kennengelernt haben, prägen in Ihrer Wahrnehmung aus eigenen Praxiserfahrungen (eigene Schulzeit, Praktika, Berichte aus der Praxis) den Schulalltag besonders stark – und warum? An welcher Stelle könnten Sie einzelne der unter 1 genannten Erkenntnisse zur Erklärung heranziehen?

Ganz aktuell herrscht eine Debatte darüber, ob Kinder erst in die Vorschule sollten, wenn sie nicht genug Deutsch sprechen können. Tatsächlich existieren im erziehungswissenschaftlichen Diskurs bereits viele Konzepte einer vorschulischen Sprachförderung. Mehrsprachigkeit und Zuwanderung sind auch in Grundschulen immer größer werdende Themen. Die sprachlichen Kenntnisse und Fähigkeiten sind bereits in der ersten Klasse sehr unterschiedlich. Nicht umsonst belegen wir im Rahmen unseres Studiums eine Vorlesung mit dem Thema „Deutsch als Zweitsprache“. Es gibt bereits unterschiedliche Konzepte mit dem Ziel einer gezielten Sprachförderung. In Bremen beispielsweise wird schon ein Vorkurs zur Sprachförderung angeboten, jedoch ohne festes Curriculum.

Um der Dimension der Leistungsheterogenität gerecht zu werden, existiert in Bremen das so genannte „Kompolei-Modell“. In dieser geht es um eine kompetenzorientierte Rückmeldung anstatt einer Orientierungen der Defizite. Außerdem sieht sie eine kontinuierliche und individuelle Rückmeldung des Leistungsstandes vor.

Aufgabe 3)

Zu welchen zwei erziehungswissenschaftlichen Fragestellungen, die Sie in der Vorlesung kennengelernt haben, würden Sie gerne mehr erfahren im weiteren Studium im Bezug auf das Modulthema BAUMHET. Bitte begründe Sie ihre Wahl.

Gerne würde ich inhaltlich an die Vorlesung von Herrn Trostmann anknüpfen und an dem Thema der Leistungsrückmeldung weiterarbeiten. In seiner Vorlesung ging es nämlich darum, dass es eine Differenzierung in der Leistungsrückmeldung geben sollte. Eine den Kindern gegenüber gerechte Leistungsbewertung gestaltet sich als schwierig, sodass auch hier eine intensive Auseinandersetzung mit dieser Problematik von Notwendigkeit ist. Das Schulsystem ist eine Instanz die gewollt nach bestimmten Leistungskriterien selektiert und Leistungsorientiert ist. Allerdings bringt jedes Kind eigene Voraussetzungen und Fähigkeiten mit sich mit, sodass es sich als schwierig gestaltet, eine gerechte Beurteilung der einzelnen Leistungen abzugeben. Es würde mich also interessieren, welche Möglichkeiten es gibt, individuelle Rückmeldungen und gerechte Leistungsbewertungen geben zu können. Ich frage mich noch, ob es einen einheitlichen gerechten Bewertungsmaßstab geben kann, mit Hilfe dessen ein jedes Kind individuell bewertet werden kann.

Neben dem Thema der Leistungsrückmeldung bzw. der Leistungsheterogenität, würde ich im Laufe meines Studiums noch gerne mehr über genderspezifische Vorurteile erfahren. Mit Prof. Dr. Lydia Murmann haben wir bereits darüber gesprochen, dass auch Mädchen an Technik und naturwissenschaftlichen Phänomenen interessiert sind, allerdings würde ich gerne erfahren, wie es in den anderen Fächern aussieht und vor allem welche Möglichkeiten es gibt durch präventive Maßnahmen kein Geschlecht bezüglich eines Themas oder Aufgabenstellungen in „Schubladen“ zu stecken. Es wäre wichtig zu erfahren, wie man Schubladendenken bei Lehrkräften und den SuS beseitigen kann.

Aufgabe 4)

Welche in den Vorlesungseinheiten von BAUMHET thematisierten Problematiken/Aspekte sehen Sie für sich persönlich als besondere Herausforderung? Wie könnten Sie sich, im Uni-Kontext oder auch darüber hinaus, auf diese Herausforderung vorbereiten?

Als persönliche Herausforderung sehe ich den Aspekt der Mehrsprachigkeit. Ich schließe mich zwar dem Vortrag von Andrea Daase an, Mehrsprachigkeit als Chance zu sehen und zu nutzen, dennoch empfinde ich es schwierig diesen in den Schulalltag und in den Unterricht zu integrieren. Besonders Arbeitsmaterial könnte unter diesen Aspekt verändert werden, sodass einzelne Schüler durch mehrsprachige Arbeitsaufträge unterstützt werden. Als Lehrkraft wäre es da natürlich vom Vorteil über ausreichende Sprachkenntnisse zu verfügen, doch natürlich ist es auch zeitintensiv auf unterschiedliche Sprachen einzugehen. In einem Praktikum habe ich den Kindern das Aufgabenformat zum Thema „Bremer Stadtmusikanten“ in deutsch und arabisch zu Verfügung gestellt, was für mich auch organisatorisch einen größeren Zeitaufwand bedeutet hat. Vor allem in der Zusammenarbeit mit den Eltern sehe ich in der Mehrsprachigkeit Probleme. Wenn diese über wenige bis gar keine Deutschkenntnisse verfügen, kann es sehr zeitaufwendig, nervenaufreibend und zu immensen organisatorischen Mehraufwand für die Lehrkraft kommen. Die Zusammenarbeit mit den Eltern ist jedoch eine wichtige, sodass hier auf jeden Fall ausreichend Problemlösefähigkeiten von Nöten sind.

Besonders hervorzuheben als persönliche Herausforderung ist der gesamte Themenkomplex der Leistungsbeurteilung, das einbeziehen der Vorkenntnisse und damit einhergehend wie eine Binnendifferenzierung positiv gestaltet werden kann. Ich darf SuS nicht überfordern und nicht unterfordern. Ich muss garantieren, dass die SuS in ihrer Leistungsfähigkeit gestärkt werden, Wissen dazu gewonnen und gefestigt wird und trotz Binnendifferenzierung alle SuS einen gewissen kognitiven Maßstab erreichen.





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