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Abschlussreflexion

Abschlussreflexion

Aufgabe 1)

Benennen Sie die für Sie zentralen theoretischen Erkenntnisse, die Sie aus den Vorträgen der Ringvorlesung für sich mitgenommen haben. Nehmen Sie die dabei konkret Bezug auf a) fachdidaktische Aspekte, indem Sie Erkenntnisse auf die Didaktiken ihrer eigenen beiden Fächer beziehen und b) zwei generelle erziehungswissenschaftliche Erkenntnisse zu Schule und Unterricht mit Bezug zu den relevanten Quellen benennen.

Wir haben uns in der Ringvorlesung „Umgang mit Heterogenität“ mit verschiedenen interessanten Heterogenitätsdimensionen auseinandergesetzt und seine Bedeutung aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet. Dabei ging es zum Beispiel um den Aspekt der Leistungsheterogenität und darum, welchen Einfluss Lehrkräfte auf die Leistungsentwicklung der einzelnen SuS haben und welche Faktoren außerdem eine wichtige Rolle im Bezug auf die Leistungsfähigkeit spielen. Wir haben einen interessanten Blick in das Fach Sachunterricht mit dem Schwerpunkt des naturwissenschaftlich-technischen Bereich und in das Fach Englisch bekommen und Einblicke in diesen erhalten, wie wir mit diesen Heterogenitätsdimensionen im Unterricht umgehen können.

Blicke ich zurück, sind noch die beiden Vorträge zur Deutschdidaktik und über die integrierte Förderung von Mathematik und Sprache zu nennen. Im Vortrag der Deutschdidaktik ging es um die Diversität der Kinderliteratur, das Lesen und Rechtschreiben mit dem Genderfokus und um die Bedeutung der sozialen Lage auf die Bildung des Kindes. Äußerst wichtig fand ich zudem den Beitrag zu Genderperspektiven, wobei besonders auf die Koedukation und die Geschlechterdynamik der SuS mit ihren jeweiligen Auswirkungen eingegangen wurde.

Besonders hervorheben möchte ich den Vortrag der Leistungsheterogenität, da hier zum einen die Verantwortung der Lehrkraft aufgezeigt wurde und welchen Einfluss diese auf die Leistung jedes einzelnen Schülers hat. Auch eine internationale Studie von 2015 hat gezeigt, dass die Lehrkraft mit 39% gegenüber den Eltern mit 14% und den Lernenden selbst mit 17%, den größten Einfluss auf die schulische Leistung der SuS hat (vgl. Hattie (2009) nach Zierer 2015). Die Lehrkraft ist für die Lernbereitschaft und Lernfähigkeit mitverantwortlich und trägt dazu bei, dass SuS Erfahrungen mit ihren eigenen Leistungen machen können und sie sich über ihr Können bewusst werden. Trotz der Leistungsheterogenität einer Klasse, muss die Lehrkraft die Leistung jedes einzelnen SuS wahrnehmen, rückmelden und beurteilen. Besonders erstaunt war ich darüber, dass nicht nur Faktoren wie die Motivation des Kindes, seine kognitiven Fähigkeiten oder sein Elternhaus einen wichtigen Einfluss auf die Leistungsfähigkeit ausüben, sondern es vor allem die Institution Schule und speziell die Lehrkräfte es sind, die am meisten Einfluss auf die Entwicklung der Leistungsfähigkeit des Kindes haben. Als angehender Lehrer hat mir dies meine besondere Rolle hinsichtlich der Leistungsentwicklung der Kinder aufgezeigt.

Bezogen auf meine zwei großen Fächer die ich an der Universität studiere, war natürlich besonders der Vortrag von Prof. Dr. Lydia Murmann für das Fach Sachunterricht und der Vortrag von Dr. Elisabeth Hollerweger für den Bereich der Deutschdidaktik von großer Bedeutung. Für den Sachunterricht wurde mir die Wichtigkeit des genderausgerichteten Sachunterrichts aufgezeigt. Daraus resultierend ist es für mich wichtig, als Lehrkraft meinen SuS positive Technikerfahrungen zu ermöglichen und auch dafür zu sorgen, dass auch Mädchen ein positives Selbstkonzept in diesem Bereich erlangen können. Besonders ist mir in Erinnerung geblieben, dass alle Kinder Interesse an allen Sachunterrichtsthemen haben und die Themen somit nicht nach Jungen und Mädchen unterschieden werden sollten.

Es ist mir im Bereich des Deutschunterrichts wichtig, bei der Wahl von Kinderliteratur auch vor allem Werke im Unterricht zu behandeln, die die Diversität thematisieren wie z.B. hinsichtlich des Themas Behinderung oder auch mit verschiedenen Familienkonstruktionen wie z.B.  Homogenität, damit Kinder früh an diese normalen Themen herangeführt werden. Bei der Beurteilung von Lese- und Rechtschreibfähigkeiten weiß ich nun, dass ich den Gendereinfluss bei der späteren Leistungsbeurteilung und bei der Unterrichtsvorbereitung, nicht außer Acht zu lassen. Denn schon der Schreibwortschatz ist durch die verschiedenen Interessensbereiche von Mädchen und Jungen sehr unterschiedlich.

Aufgabe 2)

Welche Faktoren zum schulischen Umgang mit Heterogenität (z.B. Unterrichtsformen, Schulformen, Schulstrukturelle Fragen, Schulkulturelle Aspekte), die Sie in der Vorlesung kennengelernt haben, prägen in Ihrer Wahrnehmung aus eigenen Praxiserfahrungen (eigene Schulzeit, Praktika, Berichte aus der Praxis) den Schulalltag besonders stark – und warum? An welcher Stelle könnten Sie einzelne der unter 1 genannten Erkenntnisse zur Erklärung heranziehen?

Ganz aktuell herrscht eine Debatte darüber, ob Kinder erst in die Vorschule sollten, wenn sie nicht genug Deutsch sprechen können. Tatsächlich existieren im erziehungswissenschaftlichen Diskurs bereits viele Konzepte einer vorschulischen Sprachförderung. Mehrsprachigkeit und Zuwanderung sind auch in Grundschulen immer größer werdende Themen. Die sprachlichen Kenntnisse und Fähigkeiten sind bereits in der ersten Klasse sehr unterschiedlich. Nicht umsonst belegen wir im Rahmen unseres Studiums eine Vorlesung mit dem Thema „Deutsch als Zweitsprache“. Es gibt bereits unterschiedliche Konzepte mit dem Ziel einer gezielten Sprachförderung. In Bremen beispielsweise wird schon ein Vorkurs zur Sprachförderung angeboten, jedoch ohne festes Curriculum.

Um der Dimension der Leistungsheterogenität gerecht zu werden, existiert in Bremen das so genannte „Kompolei-Modell“. In dieser geht es um eine kompetenzorientierte Rückmeldung anstatt einer Orientierungen der Defizite. Außerdem sieht sie eine kontinuierliche und individuelle Rückmeldung des Leistungsstandes vor.

Aufgabe 3)

Zu welchen zwei erziehungswissenschaftlichen Fragestellungen, die Sie in der Vorlesung kennengelernt haben, würden Sie gerne mehr erfahren im weiteren Studium im Bezug auf das Modulthema BAUMHET. Bitte begründe Sie ihre Wahl.

Gerne würde ich inhaltlich an die Vorlesung von Herrn Trostmann anknüpfen und an dem Thema der Leistungsrückmeldung weiterarbeiten. In seiner Vorlesung ging es nämlich darum, dass es eine Differenzierung in der Leistungsrückmeldung geben sollte. Eine den Kindern gegenüber gerechte Leistungsbewertung gestaltet sich als schwierig, sodass auch hier eine intensive Auseinandersetzung mit dieser Problematik von Notwendigkeit ist. Das Schulsystem ist eine Instanz die gewollt nach bestimmten Leistungskriterien selektiert und Leistungsorientiert ist. Allerdings bringt jedes Kind eigene Voraussetzungen und Fähigkeiten mit sich mit, sodass es sich als schwierig gestaltet, eine gerechte Beurteilung der einzelnen Leistungen abzugeben. Es würde mich also interessieren, welche Möglichkeiten es gibt, individuelle Rückmeldungen und gerechte Leistungsbewertungen geben zu können. Ich frage mich noch, ob es einen einheitlichen gerechten Bewertungsmaßstab geben kann, mit Hilfe dessen ein jedes Kind individuell bewertet werden kann.

Neben dem Thema der Leistungsrückmeldung bzw. der Leistungsheterogenität, würde ich im Laufe meines Studiums noch gerne mehr über genderspezifische Vorurteile erfahren. Mit Prof. Dr. Lydia Murmann haben wir bereits darüber gesprochen, dass auch Mädchen an Technik und naturwissenschaftlichen Phänomenen interessiert sind, allerdings würde ich gerne erfahren, wie es in den anderen Fächern aussieht und vor allem welche Möglichkeiten es gibt durch präventive Maßnahmen kein Geschlecht bezüglich eines Themas oder Aufgabenstellungen in „Schubladen“ zu stecken. Es wäre wichtig zu erfahren, wie man Schubladendenken bei Lehrkräften und den SuS beseitigen kann.

Aufgabe 4)

Welche in den Vorlesungseinheiten von BAUMHET thematisierten Problematiken/Aspekte sehen Sie für sich persönlich als besondere Herausforderung? Wie könnten Sie sich, im Uni-Kontext oder auch darüber hinaus, auf diese Herausforderung vorbereiten?

Als persönliche Herausforderung sehe ich den Aspekt der Mehrsprachigkeit. Ich schließe mich zwar dem Vortrag von Andrea Daase an, Mehrsprachigkeit als Chance zu sehen und zu nutzen, dennoch empfinde ich es schwierig diesen in den Schulalltag und in den Unterricht zu integrieren. Besonders Arbeitsmaterial könnte unter diesen Aspekt verändert werden, sodass einzelne Schüler durch mehrsprachige Arbeitsaufträge unterstützt werden. Als Lehrkraft wäre es da natürlich vom Vorteil über ausreichende Sprachkenntnisse zu verfügen, doch natürlich ist es auch zeitintensiv auf unterschiedliche Sprachen einzugehen. In einem Praktikum habe ich den Kindern das Aufgabenformat zum Thema „Bremer Stadtmusikanten“ in deutsch und arabisch zu Verfügung gestellt, was für mich auch organisatorisch einen größeren Zeitaufwand bedeutet hat. Vor allem in der Zusammenarbeit mit den Eltern sehe ich in der Mehrsprachigkeit Probleme. Wenn diese über wenige bis gar keine Deutschkenntnisse verfügen, kann es sehr zeitaufwendig, nervenaufreibend und zu immensen organisatorischen Mehraufwand für die Lehrkraft kommen. Die Zusammenarbeit mit den Eltern ist jedoch eine wichtige, sodass hier auf jeden Fall ausreichend Problemlösefähigkeiten von Nöten sind.

Besonders hervorzuheben als persönliche Herausforderung ist der gesamte Themenkomplex der Leistungsbeurteilung, das einbeziehen der Vorkenntnisse und damit einhergehend wie eine Binnendifferenzierung positiv gestaltet werden kann. Ich darf SuS nicht überfordern und nicht unterfordern. Ich muss garantieren, dass die SuS in ihrer Leistungsfähigkeit gestärkt werden, Wissen dazu gewonnen und gefestigt wird und trotz Binnendifferenzierung alle SuS einen gewissen kognitiven Maßstab erreichen.

Prof. Dr. Lydia Murmann – „Welche Heterogenitätsdimensionen spielen im naturwissenschaftlich-technischen Unterricht eine besondere Rolle?“

Aufgabe 1)

Deci und Ryan (1993) beschreiben drei grundlegende psychologische Bedürfnisse:

  1. Kompetenzerleben
  2. Selbstbestimmung
  3. Soziale Eingebundenheit

Im Fall von Sandra lässt sich sowohl das Kompetenzerleben, als auch die soziale Eingebundenheit erkennen. Anhand der sozialen Eingebundenheit zeigt sich, dass die SchülerInnen in ihrer Umgebung akzeptiert und anerkannt werden möchten. Die meisten Mädchen der Klasse haben sich für das „Wald-Mandala“ entschieden. Daraus folgend ist es möglich, dass Sandra Angst davor hat, von den anderen Mädchen ausgeschlossen und nicht mehr akzeptiert zu werden. Im Falle das sie bei den Jungs Zuspruch findet und aufgenommen wird, kommen zudem möglicherweise genderspezifische Vorurteile auf sie zu.                                                      Wenn der/die SchülerIn sich als handlungsfähig erlebt und Aufgaben aus eigener Kraft bewältigen kann, spricht man vom Kompetenzerleben. Die eigentliche Aufgabe für die sich Sandra interessiert weist eine größere Schwierigkeit als das „Wald-Mandala“ auf. Sandra hat Zweifel, die eigentliche Aufgabe nicht alleine und ohne Hilfe schaffen zu können. Diese Zweifel hat sie im Hinblick auf das Erstellen des Mandalas nicht. Dieses kann sie ohne Hilfe anfertigen.

Aufgabe 2) Die Wahl der Aufgaben soll das Ziel erreichen, für sich selbst und nach eigenen Interessen zu entscheiden. Diese Art der Aufgabenstellung kann jedoch problematisch sein- Denn das Umfeld hat einen starken Einfluss auf die Schülerinnen.

Aufgabe 3) Die Lehrerin lässt gewisse Vorurteile erkennen, indem sie Junge/Mädchen kombiniert. Sie sieht die Jungs in den Bereich des Handwerks als kompetenter an. Dabei wäre es sinnvoller, auf die individuellen Fähigkeiten eines jeden Schülers zu achten, und die Einteilung der Paare danach zu werten.

Aufgabe4) Mich würde interessieren, wie SchülerInnen gendersensible Aufgabenformate ansehen, und ob sich eine Kompetenzentwicklung erkennen lässt.  Befragungen würde mir insofern helfen, als dass SchülerInnen und LehrerInnen mir Aufschluss darüber geben können, wie die Lernbereitschaft der SchülerInnen bei entsprechenden Aufgabenformaten ist.

Prof. Dr. Natascha Korff: Schule für wirklich alle? Ziele Herausforderungen, Beispiele

Aufgabe 1) Ich studiere den Bereich der inklusiven Pädagogik nicht mit, und dennoch begegnet mir der Begriff der Inklusion und vor allem der Heterogenität immer wieder in meinem Studium. Anzumerken ist jedoch, das letzterer hinsichtlich seiner Auseinandersetzung ein stärkeres Gewicht zukommt. Besonders in der Vorlesung von Frau Marx zum Thema „Deutsch als Zweitsprache“ und im Seminar „Kontrastsprache Russisch“ von Frau Happe, habe ich Erfahrungen mit beiden Begriffen machen können. Aktuell begegnen mir beide Themen in einer Grundschule, in der ich als studentische Hilfskraft einmal wöchentlich tätig bin.  Vor allem in den Kursen der Erziehungswissenschaften, wird auf die Wichtigkeit der Inklusion und Heterogenität hingewiesen. Dabei konnte ich vor kurzen im Seminar „Abweichung von Normalität“ feststellen, dass der Begriff der Heterogenität nur schwer zu definieren ist und ein sicherer Umgang mit diesem noch nicht dem Normalfall an deutschen Schulen bzw. in der gegenwärtigen Literatur entspricht. Essentiell erscheint mir die enge Zusammenarbeit im Kollegium untereinander, um einen erfolgreichen Problemorientierten Austausch zu gewährleisten. Dabei bedarf es aber Unterstützung von allen Seiten. LehrerInnen müssen ausreichend geschult und weitergebildet werden und SuS die schon der deutschen Sprache mächtig sind, müssen als Chance genutzt werden denjenigen, die noch Schwierigkeiten in der Sprache haben, helfen zu können.

Aufgabe 2) Wie bereits erwähnt bin ich aktuell in einer Grundschule tätig, in der ich gelingende und weniger gelingende Aspekte der Inklusion wiederfinden kann. Die Grundschule ist stark geprägt von deutsch als Zweitsprache Lernern, sowie Familien aus stark heterogenen sozio-ökonomischen Verhältnissen. Kurz gesagt es ist eine Brennpunktschule, in deren Klassen oft mehr als zwei Lehrpersonen zur gleichen Zeit anwesend sind, bzw. eine Lehrperson von einer zusätzlichen Sozialpädagogen unterstützt wird. Tatsächlich ist dies genau der richtige Weg, auf das unterschiedliche Lernniveau, den unterschiedlichen Bedürfnissen und Defiziten der einzelnen Kinder einzugehen. Ich empfinde es so, dass es einigen LehrerInnen inzwischen an Kraft und Zuversicht fehlt, sodass die Unterstützung durch eine weitere pädagogische Fachkraft in meinen Augen genau der richtige Weg ist, Inklusion und Heterogenität gewährleisten zu können.

Aufgabe 3) Den Bremer Schulen fehlt es doch vorne und hinten an allen Ecken und Kanten. Man spricht von Inklusion als die Umsetzung von Barrierefreien Zugängen zu allen Bildungsinstitutionen, jedoch sind mir Fälle bekannt an denen genau dies nicht der Fall ist. Den Schulen fehlt es an Geld um neue Arbeitsmaterialien, Hilfsmittel oder Ausflüge zu finanzieren. Darüber hinaus existiert ein grundlegender Personalmangel. Wie bereits erwähnt wäre für mich der zusätzliche Einsatz von Zweitlehrern oder weiteren pädagogischen Fachkräften ein guter Weg.

Prof. Dr. Andrea Daase: Mehrsprachigkeit als Ausgangspunkt und Ziel schulischer Bildung in der Primarstufe

  1. Aus meiner Sicht ist es nicht gerechtfertigt, dem Schüler die Chance auf einem Schulbesuch des Gymnasiums, nur wegen seiner mangelnden Sprachkenntnisse zu verwehren. Mit Sicherheit müsste der Schüler versuchen, den Anforderungen gerecht zu werden, doch es ist doch vor allem die Schule als Bildungsinstanz, die dem Schüler den Erwerb der Bildungssprache ermöglicht. Die Schule sollte ihm also dabei helfen, sich ein formelles Register anzueignen. Der Erwerb von DaZ ist dabei jedoch maßgeblich davon mitbestimmt, ob bildungssprachliche Kompetenzen der Erstsprache ausreichend ausgebildet sind. Trotz höherem Lernaufwand kann der Schüler durch differenzierte Materialien und Aufgabenstellungen, diese bewältigen. Besonders zu erwähnen ist die Wichtigkeit der Schule natürlich für das Erlernen der konzeptuellen Schriftlichkeit, sowie für die Bildungssprache.
  2. Zur Zeit bin ich als studentische Hilfskraft in einer Grundschule im Bremer Norden tätig. Mehrsprachigkeit in den Klassen ist dort ganz normaler Alltag. Diese Mehrsprachigkeit als Chance für kulturelle Bildung, Teilhabe und Toleranz verstehen zu lernen, habe ich bisher jedoch nur unzureichend wahrgenommen. In meinem POE-Deutsch (auch in dieser Schule), habe ich die Geschichte der „Bremer Stadtmusikanten“ auch in arabischer Schrift für die Kinder bereit gestellt. Dieses Angebot wurde positiv von allen Kindern angenommen. Kinder mit DaZ werden häufig nur differenzierte Aufgabenformate zur Verfügung gestellt. Ansonsten ist der Besuch der Vorklasse von tragender Bedeutung für den Erwerb der deutschen Sprache und Schrift.
  3. Zu berücksichtigen ist vor allem, dass DaZ-Lerner Aufgabenstellungen auch mit Hilfe ihrer Erstsprache lösen können und sollen, da diese ihnen beim Erwerb Unterstützungsmöglichkeiten bieten. Dafür wäre die eigene Auseinandersetzung mit weiteren Sprachen sinnvoll. Bisher kenne ich beim Erlernen von DaZ nur Lernhürden von SchülerInnen mit Russisch als Erstsprache. Hinzu kommt fehlendes Wissen um geeignetes Material.
  4. Schule muss ganz klar kulturell inklusiv, offen und Tolerant gegenüber dem Einsatz verschiedener Sprachen im Unterricht sein. Natürlich bedarf es dafür auch geschulte Fachkräfte, sowie pädagogisch wertvolles Unterrichtsmaterial, vor allem zur sprachlichen Entwicklung und Förderung.

Leistungen wahrnehmen, rückmelden und beurteilen!

1. Nachdem es in der zweiten Vorlesung um die soziokulturelle Heterogenität ging, handelte die aktuelle Vorlesung speziell um die Leistungsheterogenität. Faktoren wie das Elternhaus, das Sozialverhalten, die Motorik oder die Motivation tragen zum Lernen des Individuums bei und beeinflussen so die Entwicklung der Leistungsheterogenität. Natürlich trägt auch die Lehrkraft zu diesem Einfluss bei. Anders als das Ergebnis einer Abstimmung unter Studierenden, liegt der tatsächliche Einfluss von Lehrkräften auf den Leistungserfolg der heterogenen Lerngruppe nur bei etwa 25%. Dies geht aus einer nationale Studie hervor (Helmke, Lipowsky et al., 2007).

Die Leistungsheterogenität stellt die Lehrkraft vor gewissen Anforderungen. Prengel (2007) fordert eine „neue“ Lernkultur. Für einen erfolgreichen Umgang hinsichtlich der Leistungsheterogenität, bedarf es die Chance für die SuS in altersheterogenen Lerngruppen aufzuwachsen, und dass kooperativ und konkurrenzarm gelernt werden kann. Geht es nach Zierer, kann eine gute Lehrerin-SchülerIn- Beziehung die Leistungsfähigkeit der SuS bestmöglich beeinflussen. Diese sollte auf Akzeptanz, Klarheit der Lehrperson, sowie auf Einsatz von Feedback beruhen.

 

2. In meinem POE habe ich im Kindergarten (Schwerpunkt Elementarbereich) einen kleinen Einblick in die Portfolioarbeit gewinnen können. Bei diesem Portfolio handelt es sich um eine lernbiografische Sammlung von unterschiedlichen Dokumenten und Arbeitsmaterialien, die von den Kindern erarbeitet wurden. Für jedes Kind gibt es einen eigenen Ordner, in dem Texte, Bilder, Fotos und sonstige Materialien gesammelt werden. Mit Hilfe dieser Portfolios, sind Rückschlüsse auf die Lernentwicklung des jeweiligen Kindes möglich. Außerdem werden sie zur Hilfenahme bei späteren Entwicklungsgesprächen mit einbezogen.

3. Für mich ist diese Methode eine sehr überschaubare Möglichkeit, den Leistungsstand mit Blick auf die Entwicklung einzelner Kinder festhalten zu können. Für zukünftige Praxisstunden würde ich mich gerne intensiver mit dieser Methode, auch an Grundschulen auseinandersetzen, da dieses auch in dem KompoLei-Modell der Bremer Grundschulen enthalten ist. Insbesondere stellt sich mir hier die Frage wie das Portfolio Klassenübergreifend umgesetzt werden kann, und wie der Aufwand zeitlich zu bewältigen ist.

 

Kognitive Dimensionen von Heterogenität.

  1. Für den Lernerfolg spielen sowohl Intelligenz, als auch das Vorwissen eine wichtige Rolle. Ab einem Alter von etwa 4-5 Jahren ist die Intelligenz eines Individuums stabil genug, um sie zu messen. Dies begünstigt eine Vorhersage über den späteren Schulerfolg, wobei die Institution Schule das beste Intelligenzförderprogramm, das es gibt, darstellt. Zu erwähnen ist jedoch. dass Intelligenz Vorwissen in keinem Fall ersetzen kann, denn „der wichtigste Einzelfaktor, der das Lernen beeinflusst, ist das, was der Lernende bereits weiß“ (Ausubel, 1968). Intelligenz und Vorwissen stehen in einem engen Verhältnis zueinander, beide bedingen sich gegenseitig. Ohne Wissen kann man keinen Nutzen aus der Intelligenz ziehen, und ohne Intelligenz kann kein Wissen weise eingesetzt werden (Gruber & Stamouli, 2009). Um den jeweiligen Einfluss der zwei Faktoren zu untersuchen, bietet es sich wie in dem Fallbeispiel mit der Fußballgeschichte (Schneider, Körkel & weinert, 1989) an, beide Faktoren simultan zu untersuchen.
  2. In meinem POE-Sachunterricht mit dem Thema „Demokratielernen“, habe ich mir vorerst genügend Zeit zum hospitieren genommen, um den Leistungsstand der SuS einschätzen zu können. In meinen Praxisstunden habe ich an das Vorwissen einzelner SuS angeschlossen und von ihrer Seite aus bestimmte Sachverhalte erklären lassen, um ihr Wissen stark in den Unterricht mit einzubeziehen. In einer meiner Praxisstunden zu „Menschenrechte“ und dem Grundgesetz, gab es so gut wie kein Vorwissen der Kinder, was den Unterricht sehr erschwert hat.
  3. Forschungsfragen sind zum Beispeil:

– Wie kann ich als Lehrperson das Vorwissen einzelner SuS in den Unterricht miteinbringen?

– Wie werde ich auch Leistungsstarken  SuS im Unterricht gerecht, damit diese nicht unterfordert                werden?

– Was sagt ein Intelligenztest wirklich aus? Ist ein IQ wirklich aussagekräftig?

Ich denke das vor allem Praxisstunden eine Antwort zu diesen Fragen geben, wobei letztere sicherlich mit Hilfe von Vergleichsstudien beantwortet werden kann.

Soziokulturelle Heterogenität

In unserer Gesellschaft ist Diversität nicht mehr wegzudenken. Angesichts der hohen Zuwanderung stößt diese jedoch immer wieder an ihre Grenzen. Zwar hat man bereits 1981 wegen der Zuwanderung vom nahen Osten die „ethnische Katastrophe multikultureller Gesellschaften“ (Heidelberger Manifest) prognostiziert, passiert ist seitdem jedoch nichts dergleichen. Vor allem die Zahl geflüchteter Menschen aus Kriegsländern welche um Asyl bitten, ist in den letzten Jahren angestiegen. Wie schon 1981 ist man auch heute immer noch verunsichert und in Sorge, wie man mit einer dermaßen hohen Einwanderungsquote umgehen kann. Dieses Problem verlangt eine nachhaltige Lösung, um den andauernden Diskurs kultureller Heterogenität endlich zu beenden.

Die Frage ist, wie man in der Schule mit Diversität umzugehen hat.                                                                         In meiner Praktikumsschule in Bremen-Blumenthal habe ich die unterschiedlichsten Dinge dazu erlebt. Zugeteilt war ich einer zweiten Klasse mit fünft Flüchtlingskindern, von denen ein Kind kaum Kenntnisse der deutschen Sprache aufwies. Die anderen Kindern konnten bereits am Regelunterricht teilnehmen und sich gut verständigen. Der Schüler mit den kaum vorhandenen deutsch Kenntnissen, musste jeden Morgen nach einer Stunde die Regelklasse verlassen, um am Vorkurs teilnehmen zu können. Aus meiner Sicht hat dieser Schüler wichtige Klassenrituale der Klassengemeinschaft verpasst. Tatsächlich könnten die meisten dieser Rituale jedoch auch mit wenigen Sprachkenntnissen bewältigt werden, sodass ein verlassen der Regelklasse erst nach den Ritualen möglich und auch sinnvoll wäre. Die Gefahr sich nicht als aktiver Teil in die Klassengemeinschaft einzubringen und sich ausgegrenzt zu fühlen ist hoch. Die Idee die SchülerInnen nach ein paar Stunden aus der Regelklasse heraus zu separieren mag an vielen Stellen richtig und zielführend sein, durch einige wichtige Situationen die in der Klassengemeinschaft so ausgelassen werden, gerät diesesKonzept meiner Meinung jedoch ins Schwanken.

Es lässt sich bereits heraushören, dass ich zweigespaltener Meinung bin. Die Idee der teilweisen Förderung zum Einstieg und erlernen der deutschen Sprache halte ich für gut. Innerhalb der Klassengemeinschaft die für mich überaus wichtig im Erlernen der neuen Sprache ist bestimmte Situationen nicht erfahren und miterleben zu können, stellt für mich jedoch einen Nachteil dar. Für mein nächstes Praktikum wäre sicherlich die „Stimm or Sink“ Methode vom großen Interesse, damit allen Kindern eine gerechte Förderung erfahren können.                                                                                                                                                   In Schulen sollte eine Förderung stattfinden, die eine Beziehungsarbeit mit SchülerInnen zulässt, ohne besonderen Fokus auf Unterschiede der SchülerInnen zu legen.

Allgemeine Einführung-Spannungsfeld zwischen Homogenität und Heterogenität in der Grundschule

Durch die in der Gesellschaft vorzufindenden und zugeschriebenen Stereotypen und Vorurteile wird mit Hilfe diesen versucht, eine Ordnung zu bilden. Ordnungswünsche veranlassen den Menschendazu, vor allem heterogene Gruppen anhand stereotypischer Merkmale bestimmten Stereotypen zuzuordnen. Dies ist ein wesentlicher Schritt hin zur Stigmatisierung einzelner Individuen und Gruppen. Die Vielfalt einer heterogenen Lerngruppe, wie zum Beispiel in der Schule, regt im Menschen den Wunsch nach Ordnung an und beschreibt die Komplexitätsreduktion der Vielfalt (Luhmann, 1975). Der Mensch konstruiert Heterogenität beim Ordnen selbst. Was als Abweichung der Norm angesehen wird, entscheidet jeder anhand von individuellen Erfahrungen und Wertvorstellungen für sich selbst. Diese Abweichung ist dann das sogenannte Stigma, ein vermeintlicher Störfaktor eines Individuums. Es herrscht als ein Spannungsfeld zwischen struktureller und organisatorischer Homogenität und individueller und subjektiver Heterogenität. Da sich diese nicht vollständig auflösen lassen, ist der Umgang mit Heterogenität von großer Bedeutung. Durch homogene Strukturen will man Voraussetzungen schaffen, trotz subjektiver Heterogenität das Erreichen grundsätzlicher Ziele erreichen zu können.

Während meines Praktikums und während der Arbeit bei „Rent a teacherman“, habe ich eine große Spannweite unterschiedlicher Lernvoraussetzungen miterlebt. Vor allem die Spannweite bezüglich der sozio-kulturellen und der ethischen Herkunft ist besonders zu berücksichtigen. trotzdem sollen die SchülerInnen den selben Lernstoff bewältigen, sodass einige überfordert und andere unterfordert waren. Hier ist das Lernangebot zu differenzieren.

Eine Beobachtungsfrage könnte wie folgt lauten: Wie ist es möglich, dass zwei SchülerInnen mit heterogenen Lernvoraussetzungen aber homogenen Angebot des Lernstoffes diese bewältigen und ihre Ziele erreichen können?

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