philipringvorlesung

Eine weitere Uni-Bremen Blogs Website

Prof. Dr. Andrea Daase: Mehrsprachigkeit als Ausgangspunkt und Ziel schulischer Bildung in der Primarstufe

  1. Aus meiner Sicht ist es nicht gerechtfertigt, dem Schüler die Chance auf einem Schulbesuch des Gymnasiums, nur wegen seiner mangelnden Sprachkenntnisse zu verwehren. Mit Sicherheit müsste der Schüler versuchen, den Anforderungen gerecht zu werden, doch es ist doch vor allem die Schule als Bildungsinstanz, die dem Schüler den Erwerb der Bildungssprache ermöglicht. Die Schule sollte ihm also dabei helfen, sich ein formelles Register anzueignen. Der Erwerb von DaZ ist dabei jedoch maßgeblich davon mitbestimmt, ob bildungssprachliche Kompetenzen der Erstsprache ausreichend ausgebildet sind. Trotz höherem Lernaufwand kann der Schüler durch differenzierte Materialien und Aufgabenstellungen, diese bewältigen. Besonders zu erwähnen ist die Wichtigkeit der Schule natürlich für das Erlernen der konzeptuellen Schriftlichkeit, sowie für die Bildungssprache.
  2. Zur Zeit bin ich als studentische Hilfskraft in einer Grundschule im Bremer Norden tätig. Mehrsprachigkeit in den Klassen ist dort ganz normaler Alltag. Diese Mehrsprachigkeit als Chance für kulturelle Bildung, Teilhabe und Toleranz verstehen zu lernen, habe ich bisher jedoch nur unzureichend wahrgenommen. In meinem POE-Deutsch (auch in dieser Schule), habe ich die Geschichte der „Bremer Stadtmusikanten“ auch in arabischer Schrift für die Kinder bereit gestellt. Dieses Angebot wurde positiv von allen Kindern angenommen. Kinder mit DaZ werden häufig nur differenzierte Aufgabenformate zur Verfügung gestellt. Ansonsten ist der Besuch der Vorklasse von tragender Bedeutung für den Erwerb der deutschen Sprache und Schrift.
  3. Zu berücksichtigen ist vor allem, dass DaZ-Lerner Aufgabenstellungen auch mit Hilfe ihrer Erstsprache lösen können und sollen, da diese ihnen beim Erwerb Unterstützungsmöglichkeiten bieten. Dafür wäre die eigene Auseinandersetzung mit weiteren Sprachen sinnvoll. Bisher kenne ich beim Erlernen von DaZ nur Lernhürden von SchülerInnen mit Russisch als Erstsprache. Hinzu kommt fehlendes Wissen um geeignetes Material.
  4. Schule muss ganz klar kulturell inklusiv, offen und Tolerant gegenüber dem Einsatz verschiedener Sprachen im Unterricht sein. Natürlich bedarf es dafür auch geschulte Fachkräfte, sowie pädagogisch wertvolles Unterrichtsmaterial, vor allem zur sprachlichen Entwicklung und Förderung.





No comments yet »

Your comment

HTML-Schlagwörter:
<a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>

Zur Werkzeugleiste springen