Schultheoretische Perspektive auf individualisierenden Unterricht

1. Fassen Sie die für Sie wichtigsten Einsichten, die Ihnen diese Perspektive eröffnet hat, zusammen.

In der Vorlesung von Prof. Dr. Till-Sebastian Idel, ging es um die Methoden des Frontal- und Individualunterrichts. Im Frontalunterricht werden die Schüler und Schülerinnen von der Lehrkraft als eine homogene Gruppe angesehen. Die Lehrkraft steht zentral vor der Tafel, gibt die Zeit und den Takt des Unterrichts vor und stellt allgemeine Fragen zum Lehrstoff, worauf die Schüler und Schülerinnen antworten. In dieser Art von Unterrichtsform, findet man oft Einzeltische vor. Es wird allgemein unterrichtet und die Lehrkraft geht nicht auf die Heterogenität der Schüler und Schülerinnen ein. Der Vorteil hierbei ist, dass man einen Plan bzw. eine Übersicht hat und davon ausgeht, dass die Schüler und Schülerinnen dadurch, bessere Lernerfolge erzielen. Diese Unterrichtsform gehört zu der beliebteren und oft angewendeten Methode von Lehrkräften, da sie einem viel Zeit und Arbeit erspart und alle gleich vorbereitet werden. Der Individualunterricht sieht hingegen ganz anders aus. Hier steht für die Lehrkraft, die Heterogenität im zentralen Mittelpunkt. Statt Einzeltische, gibt es Gruppentische. Die Schüler und Schülerinnen, können sich individuell ihre Zeit und Arbeitsweise einplanen. Der Vorteil ist, dass durch die Lockerheit und freie Entscheidungsmöglichkeit, alleine oder in Gruppen arbeiten zu können, die Schüler und Schülerinnen demnach aktiver und motivierter wirken. Allerdings muss man auch davon ausgehen, dass durch die Heterogenität, jeder individuell arbeitet und lernt und dadurch verschiedene Lernerfolge bzw. Ergebnisse in den Prüfungen auftreten können.

2. Reflektieren Sie in Bezug auf eigene Erfahrungen in Schule und Unterricht die Formen eines veränderten Umgangs mit Leistungsheterogenität, die in der Vorlesung angesprochen wurden.

In meiner Schulzeit wurde viel zwischen Frontal- und Individualunterricht variiert. Bevorzugt wurde aber am liebsten der Frontalunterricht, da für die Allgemeinheit unterrichtet wurde und keiner am Ende noch Sorgen hatte, etwas versäumt zu haben. Beachten muss man aber, dass die Schüler und Schülerinnen sich voneinander differenzieren und was Lernerfolge betreffen, individuell sind. Auffallend ist, dass in der Vergangenheit, mehr die Homogenität im Fokus stand. Heute ist es eher die Heterogenität. Die Schüler und Schülerinnen lernen heute zB., ihre Wochenpläne gut zu organisieren. Die Lehrkraft steht zwar bei Fragen zur Verfügung, dennoch werden die Aufgabenstellungen meistens selbstständig bearbeitet. Hierbei ist es den Schüler und Schülerinnen selbst überlassen, in welchem Tempo sie arbeiten. Da im Individualunterricht auch oft in Gruppen gearbeitet wird, besteht dort auch die Möglichkeit, sich in Gruppen auszutauschen und gegenseitig zu unterstützen.
3. Welchen Beitrag leistet Ihrer Meinung nach eine solche schultheoretische Sichtweise für die Reflexion des Umgangs mit Heterogenität im Unterricht? Welche Fragestellungen könnten aus einer solchen Sicht in der Beobachtung von Unterricht in Praktika entwickelt werden?

Durch die Heterogenität, wird mehr Wert auf die Arbeitsweisen der Schüler und Schülerinnen gelegt. Es wird ihnen mehr Freiraum gegeben und das Gefühl von Druck genommen. Durch Gruppentische werden ihnen auch Ängste genommen, wie sich alleine durchkämpfen zu müssen. Die Schüler und Schülerinnen, lernen früh, für ihre eigenen Lernerfolge Verantwortung zu übernehmen und können sich ihrem Tempo selbst anpassen. Ich finde vor allem Wochenpläne gut, aber diese werden des Öfteren zu sehr unterschätzt, was dazu führt, dass es bei der individualisierenden Unterrichtsform, zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen kann. Den Frontalunterricht nimmt man daher viel ernster, weil die Lehrkraft im zentralen Mittelpunkt steht und die gesamte Aufmerksamkeit auf diese gerichtet ist. Hier kann man auf bestimmte Lernerfolge und Ergebnisse, wie zB. In Prüfungen, zielen. Es lässt sich aber sagen, dass beide Unterrichtsformen tauglich sind. Es kommt natürlich immer darauf an, wie flexibel die Lehrkraft, aber auch die Schüler und Schülerinnen sind, denn dies könnte am Ende dazu führen, dass die Schüler und Schülerinnen lernen, mit beiden Formen gut umzugehen.

Eine interessante Beobachtungsaufgabe wäre zum Beispiel:

– Sind die Schüler und Schülerinnen in der Lage, die Aufgaben richtig und zeitgemäß einzuteilen oder versuchen sie kurz vor der Deadline, alles zu lösen?

– Sind die Schüler und Schülerinnen bei der individualisierenden Unterrichtsform ihrer Verantwortung bewusst und wie wirkt sich diese Form von Unterricht auf ihre Lernerfolge aus.?

Ein Gedanke zu „Schultheoretische Perspektive auf individualisierenden Unterricht“

  1. Lieber Mohammad,
    du bist sehr ausführlich und genau auf die Methoden des Frontal- und Individualunterrichts eingegangen. Welche Rolle die Lehrkraft in der jeweiligen Unterrichtsform einnimmt, wie sich die Klassenraumgestaltung/-situation verändert, was für Vorteile, Nachteile und Chancen die beiden Formen der Unterrichtsgestaltung mit sich bringen.
    Ein für mich wichtiger und zentraler Aspekt des Individualunterrichts, auf den auch du eingegangen bist, ist die Eigenständigkeit bzw. die Eigenverantwortung, die Schüler*innen durch zum Beispiel Wochenplänen lernen oder zumindest lernen sollen.
    In meiner eigenen Schulzeit habe ich die Erfahrung gemacht, dass Individualunterricht in Form von Wochenplänen vorallem funktioniert und das selbstständige Lernen fördert, wenn dies kontinuiertlich gemacht wird und nicht die Ausnahme ist. Meiner Erfahrung nach lernen Schüler*innen erst wirklich selbstständig und eigenverantwortlich zu arbeiten, wenn regelmäßig Wochenplanarbeit gemacht wird und die Schüler*innen merken, was für Nachteile oder Defizite sie sonst haben. Ansonsten wird die Arbeit mit Wochenplänen oft als eine seltene, nette Auszeit angesehen und die Unterrichtsstunden werden zum Reden untereinander genutzt.
    Da Einschätzung nur meiner Erfahrung aus eigener Schulzeit entspricht, wäre dies ein Interessanter Aspekt, den es zu beobachten gilt, ob Schüler*innen Wochenpläne bzw. eigenständiges Lernen/Arbeiten ernster nehmen, wenn sie daran gewöhnt sind und dies keine Ausnahme darstellt.
    Diese Beobachtungsaufgabe entspricht ein wenig deiner Frage, ob den Schüler*innen ihre (Eigen-)Verantwortung überhaupt bewusst ist. Die Frage ist hier, ob man dies durch bloßes Beobachten herausfinden kann, oder ob man für diese Frage ins Gesprach mit den Schülern kommen müsste.

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