Meint Inklusive wirklich alle?

In der letzten Vorlesung von Dr. Eileen Schwarzenberger wurde die zentrale Frage ,,Meint Inklusive wirklich alle?“ behandelt, welche die aktuellen Diskussionslinien und die praktische Umsetzung von Inklusion in der Schule beinhaltet.

Nach der Klärung des theoretischen Hintergrunds, wie heterogen Gruppen von Kindern mit sonderpädagogischen Förderungsbedarf sein können, wurden die drei aktuellen Diskussionslinien vorgestellt.

Die erste bezieht sich auf Inklusion als Systemwandel und setzt eine grundlegende >Veränderung voraus, wobei der Fokus auf Menschenrechte gelegt wird. Es geht darum, eine Weiterentwicklung aus der Integrationspädagogik und dem gesellschaftlichen Verständnis hervorzurufen.

Die zweite Diskussionslinie setzt sich durch die Doppelstruktur beziehungsweise dem Parallelsystem mit dem Wahlangebot und dem damit verbundenen Elternwahlrecht auseinander. Hierbei wird je nach Förderbedarf des einzelnen Kindes zwischen einer Regel- und Förderschule entschieden.

Bei der letzten Diskussionslinie beschäftigt man sich mit der Inklusion unter Berücksichtigung der Förderbedarfe. Dieser Aspekt stärkt spezifisch die Kinder, die trotz Inklusionsklasse zu wenig gefördert werden.

Meiner Erfahrung nach zu urteilen funktionieren Inklusionsklassen nur, wenn eine ausreichende Aufklärung zu dem Thema stattgefunden hat, da es sonst schwer möglich ist, jedem Kind das Verständnis für die Situation innerhalb der Klasse entgegen zu bringen. Bereits in meiner Grundschulzeit konnte ich erste Erfahrungen mit einem benachteiligten Schüler machen, was aus seiner angeborenen Fehlstellung des Gesichts und den damit verbunden Hör- und Sprechdefiziten entstanden ist. Während dieser Zeit und Altersstufe gab es meiner Erinnerung zu Folge keine direkten Anfeindungen. Auf dem Gymnasium musste ich jedoch feststellen, dass ,,anders“ sein ein großes Problem für betroffene SuS darstellen kann. Ich musste mit ansehen, wie ein Mitschüler aufgrund seines Autismus diskriminiert wurde und durch die Berücksichtigung des Lehrers/ der Lehrerin zum Beispiel bei der mündlichen Benotung auf feindliche Anmerkungen der andere SuS stoßen musste. Erst nach der offiziellen Bekanntgabe und Erläuterung seiner Krankheit und dem typischen Verhaltensmuster konnte ein weniger respektloses Miteinander geschaffen werden.

Für mein Praktikum und das kommende Berufsleben wünsche ich mir mehr Perspektiven im Umgang mit Inklusionsklassen kennenzulernen, um irgendwann vielleicht selbst einzuschreiten und zu versuchen jedem SuS eine angenehme Schulzeit zu bereiten. Denn meiner Meinung nach muss auf diesem Gebiet, gerade im Bezug auf Mobbing noch sehr viel getan werden.

 

Das Arbeiten von heterogenen Gruppen

Nach dem Vortrag des Vertreters der Naturwissenschaften Christoph Kulgenmeyer, lässt sich empirisch belegen, dass Mädchen in den Naturwissenschaften oftmals nur für soziale Interaktionen oder besondere Mappenführung gelobt werden, während Jungen die Aufmerksamkeit für Fachleistung bekommen. Trotz dessen werden Mädchen im Schnitt besser benotet als Jungen, worauf das Geschlecht der Lehrkraft keinen Einfluss nimmt.

Zudem wurde darauf aufmerksam gemacht, dass heterogen zusammen gestellte Gruppen besser miteinander arbeiten können als homogene. Meiner eigenen Erfahrung nach zu urteilen, stimme ich diesem Aspekt vollkommen zu, da die einzelnen und unterschiedlichen starken SuS voneinander lernen und somit profitieren können. Außerdem wäre die Disparität zu groß, würde man nur kognitiv auf dem selben Stand stehende SuS zusammen arbeiten lassen. Auch wenn die Kooperation einer heterogenen Gruppe Probleme bei der Aufgabenverteilung oder dem Arbeitsaufwand bringen kann, funktioniert das Prinzip der Zusammensetzung verschiedener Leistungstypen. Denn bereits informierte SuS können den langsam lernenden SuS ihre Fragen in eigenen Worten wiedergeben, wodurch sie weiterhin konzentriert beim Thema bleiben.

In meinem Fachbereich Biologie würde ich nach der Bewusstmachung eines alltäglichen Problems, wie zum Beispiel das Artensterben, dafür sorgen, dass durch Auslosung willkürlich heterogene Gruppen entstehen und diesen dann unterschiedliche Arten anbieten, welche sie je nach Interesse wählen können. Diese würden ebenfalls im Schwierigkeitsgrad variieren, damit die SuS selbst einschätzen, ob sie der Aufgabe gewachsen sind. Am Ende der Stunde käme es zu einer kleinen Vorstellungsrunde der erarbeiteten Ergebnisse, an der jedes Gruppenmitglied in irgendeiner Art teilhaben muss. Zur Wiederholung und Vertiefung der Themen, würde es eine Hausaufgabe zu einem jeweils anderen Gruppenthema geben, um so die Aufmerksamkeit für die anderen Gruppen zu wecken und gegenseitigen Respekt gewährleisten zu können.

Zu der Aussage ,, Gesamtschulen sind ja immer mal wieder der letzte Trend, ob wir sie nun Oberschule nennen oder Sekundarschulen, die Idee ist doch dieselbe. Alle werden gemeinsam unterrichtet, was für eine Ideologie. Dabei zeigt doch die empirische Forschung klar, dass das Gymnasium nur von den besten SuS besucht werden sollte. Die schlechten fühlen sich hier doch viel zu schnell überfordert und das frustriert sie so sehr, dass sie vollkommen abschalten.“ würde ich meiner Kollegin im Gespräch vermitteln, dass genau das Gegenteil der Fall ist. Denn wie bei den Studien Hoffers (1192) und Irensons (2005) belegt wurde, können Leistungsschwache und Leistungsstarke voneinander profitieren. Heterogene Gruppen können motivieren und sorgen dafür, dass die Klassen insgesamt auf einem ähnlichen Leistungsniveau stehen, was bei homogenen Klassen nicht möglich wäre, da der Unterschied zu sehr voneinander abweichen würde.