1. Sind Unterschiede in den mathematischen Leistungen von Schülerinnen und Schülern ein Grund zur Sorge? Welche Bedeutung kommt dem zweigliedrigen Schulsystem (Oberschule / Gymnasien) in Bremen diesbezüglich zu?
    Unterschiede in den mathematischen Leistungen von Schüler*innen sind prinzipiell vollkommen normal.  Jede Unterrichtsklasse wird eine heterogene Vielfalt an Lernständen, Leistungsniveaus, Arbeitshaltungen, Sprachkompetenz, Selbstkonzepten, sozialen Hintergründen u.v.m. aufweisen. Diese Heterogenität ist sicherlich sowohl eine Herausforderung, wie in der ersten Ringvorlesung besprochen, als auch eine wertvolle Bereicherung, die man in den Unterricht einbinden kann.  Dieser Aspekt ist allerdings erst mal kein Grund zur Sorge, er muss allerdings durch zieldifferentiertes Lernen anvisiert und gerecht behandelt werden.
    Im Allgemeinen ist die große Streuung der mathematischen Leistungen der Schüler*innen, die sich in den PISA-Test widerspiegeln jedoch sehr wohl Grund zur Sorge und zwar aus folgendem Grund: Heutzutage sind schulische Leistungen von Schüler*innen mit deutscher Familiensprache und Eltern mit akademischen Abschluss signifikant höher als die sogenannter Kinder „mit Migrationshintergrund“ oder schwächerer sozialer Herkunft. Diese Art der Leistungsunterschiede hat nichts mit kognitiver oder volationaler Fähigkeit zu tun, sondern begründet sich auf rein sozialen Verschiedenheiten. Diese Art von Leistungsunterschieden sollte uns sehr wohl Sorge bereiten.
    Auf das zweigliedrige Schulsystem in Bremen bezogen ist es also einerseits gut, das passende Schulmodell für verschiedene Lerntypen zu finden. Man muss aber aufpassen, keine lokale Bildungselite zu bilden und z.B. auch Gymnasien in Stadtteile mit größerer sozialer Heterogenität zu bauen, sowie auch auf eine gerechte Verteilung sozialer Herkünfte auf beide Schultypen zu achten.

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  2. Spielen im Mathematikunterricht, kann das angesichts von Leistungsunterschieden ein Ansatz sein? 
    Spielen ist super und hat zahlreiche Vorteile: Es aktiviert eine kognitive Leistung auf positive und angenehme Art und Weise. Die Denkanstrengung wird hier gern und teilweise unbewusst beim Schüler in Kauf genommen. Plötzlich wird Lernen mit Spaß asoziiert. Zudem passt sich eine spielerische Herangehensweise an neue Problemfelder automatisch an die individuelle Leistungskapazität der Schüler*innen an. Solche mit mehr Schwierigkeiten, neue Zusammenhänge zu verstehen, werden das Spiel als reines Spiel betrachten und dieses gerne spielen. Leistungsstärkere Schüler*innen werden die Herausforderung darin sehen, den Trick am Spiel zu erkennen, um erfolgreicher zu sein. Aus Sicht der Lehrenden ist weiterhin interessant, Denkansätze, Zugangsweisen bzw. individuelle Sichtweisen der Lernenden zu beobachten.
    Aus Sicht eines Lernenden ist dieser vielseitige Zugang zu neuen Lerninhalten sicherlich bereichernd. Durch Zugang auf mehreren Ebenen (z.B. taktil-kinästhetisch, visuell, akustisch…) und durch gemeinsames entdeckerisches Lernen werden neue Inhalte eher im Arbeits- und Langzeitgedächtnis abgespeichert. Ich als Lernender werde mich nicht nur besser an die Ergebnisse zurückerinnern, sondern sicherlich mit mehr Neugierde und positiver Erwartung in meinen nächsten Mathematikunterricht starten.

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  3.  Spielen kann im Handeln „stecken bleiben“, das Denken kommt zu kurz. Formulieren Sie zwei Fragen, welche Ihnen helfen können, mögliche Denkhandlungen von Lernenden zu beobachten.
    – Kann der/die Lernende erklären, warum die Spielstrategie bei ihm/ihr so ausfällt?
    –  Hat Spielt der-/diejenige am Anfang auf die gleiche Art, wie am Ende nach einer gemeinsamen Reflexion?

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  4. Benennen Sie zwei unterschiedliche Möglichkeiten, wie Sie als Lehrkraft ausgehend vom Spielen eine weitere kognitive Aktivierung von Lernenden anregen können.
    – Die Schüler*innen sollen sich zu einem bestimmten Thema selbst ein Spiel überlegen. Die Eigeninitiative wird sie auf eine ganz andere Art und Weise reizen als ein von uns entwickeltes Spiel.
    – Im Spiel werden Rücksicht und Gemeinschaftssinn aktiviert, auf das jegliches gesellschaftliches Zusammenleben basiert.