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Beitrag zur Fragestellung des 1. Termins am 17.04.2012

Fragestellung von Frau Prof. Karakasoglu für den 1. Vorlesungstermin:

“Diskutieren Sie mit Ihren KommilitonInnen, was Ihr Beitrag als zukünftige
LehrerInnen zur Herstellung von Bildungsgerechtigkeit in der Schule sein
könnte und wo Sie Schwierigkeiten bei der Umsetzung dieses Bildungsziels
für Ihr spezifisches Fach/Ihre spezifischen Fächer sehen”

Gliederung/Inhalt:

1.1 Problematisierung der Begriffe: Bildungsgerechtigkeit und Heterogenität

1.2. Möglicher Beitrag zur Realisierung, Kompensierung

2.1.Spezifische Umsetzung im Deutschunterricht

2.2.Spezifische Umsetzung im Religionsunterricht

3.1.Schlusswort

1.1 Problematisierung der Begriffe

 

Um den Begriff der Bildungsgerechtigkeit herzuleiten und zu begründen müsste man weit ausholen und beim Grundgesetz oder noch früher beginnen.

Deshalb soll mir in meinem Beitrag das Gleichstellungs und Antidiskriminierungsgesetz als Grundlage dienen.

Bremer Schulen sollen inklusive Schulen sein. Das heißt, dass ethische Herkunft, Staatsbürgerschaft, Religion und sonstige Beeinträchtigungen erkannt und angemessen berücksichtigt werden sollen um allen Schülern einen, von ihrer Situation ausgehend, möglichst idealen Bildungsweg zu ermöglichen.

Dieser Grundsatz soll also eine gewisse Bildungsgerechtigkeit unter den verschiedensten Menschen in Bremen herstellen. Bildungsgerechtigkeit also für jeden eine gleiche Chance das Beste aus sich zu machen. Beispielsweise insofern, dass Beeinträchtigungen berücksichtigt und es beispielsweise Förderunterricht oder Schulpädagogen gibt, Diskriminierung unerwünscht ist und die Schule nicht in Konflikt mit den jeweiligen Religionen gerät.

Alle im oben erwähnten Gesetz genannten Merkmale können vielfältige Ausprägungen haben und erwähnen somit schon indirekt die Heterogenität der Menschen in Bremen.

Heterogenität ist zwar ein fester Begriff jedoch ist was er beinhaltet, die Formen in denen wir verschieden sein können, sind nicht statisch.

1.2 Möglicher Beitrag

Heterogenität ist zwar ein fester Begriff jedoch ist was er beinhaltet, die Formen in denen wir verschieden sein können, sind nicht statisch. Mein oder unser erster möglicher Beitrag zur Bildungsgerechtigkeit ist meiner Meinung nach zu allererst ein gewisses Problembewusstsein. Problem hierbei nicht im negativen Sinne sondern das Wissen um die Heterogenität und die Grundsätze unseres Landes. Dieses Bewusstsein sollte im Idealfall eine gewisse Sensiblität herbeiführen welche uns in unserem Berufsalltag Unterschiede unter den Schülern besser erkennen und mit ihnen umgehen lässt. Nach Prengel kann nie ein Test alle Heterogenitätsmerkmale einer Person erfassen noch alle möglichen Merkmale beinhalten.

Bildungsgerechtigkeit also für jeden eine gleiche Chance das Beste aus sich zu machen. Meine Interpretation enthält bereits den relativen Begriff „das Beste“. Je nach Intelligenz, Fleiß, Elternhaus, prägende Erlebnisse haben verschiedene Menschen andere Leistungspotentiale oder Erfolgschancen. Das lässt sich nicht ändern. Es ist jedoch nicht die Arbeit eines Lehrers diese abzustempeln sondern diese Person möglichst ideal zu unterrichten. Die Studie, die den Pygmalioneffekt entdeckte schlussfolgerte nur eines aus dem ganzen(In der Studie wurden Lehrern falsche IQ-Werte für ihre Schüler mitgeteilt):

„Je nach Beurteilung des Intellekts des Schülers, veränderte sich die Notenvergabe. “

Ich schlussfolgere jedoch etwas ganz anderes hieraus: Die Haltung gegenüber unseren Schülern ist entscheidend. Wir sollten uns einen gewissen Idealismus der nicht unbedingt 100% realistisch sein muss vorbehalten. Aus langjähriger Trainererfahrung weiss ich das Kinder und Jugendliche nicht nur durch Intelligenz sondern auch durch Fleiß Dinge erreichen oder sich auch nach der Pubertät reflektieren und verändern können.

Daher ist ein gewisser Glaube an die Schüler und die Motivation, diesen bei jedem zu haben wichtig. Ich bitte hierbei Idealismus nicht als Widerspruch zu realistischen Einschätzungen und Erkenntnissen über Personen zu sehen.

Eine gewisse Motivation merkt man jedem Menschen an und deshalb wäre für mich der letzte Punkt, Motivationsansätze.

Auf dem Gymnasium und der Oberschule wird vermehrt von Eigenmotivation gesprochen. Für mich völliger Stumpfsinn. Die Motive der Schüler sich zu bemühen ändern sich mit ihren Vorstellungen für ihr Leben. Lehrer haben die Aufgabe Schüler zu motivieren.

In der Grundschule die Zufriedenheit der Eltern oder wie toll das Bild aussehen wird wenn es fertig ist; in der Sekundarstufe 1 die Aussicht auf bessere Bezahlung mit dem Bildungsgrad; in der Sekundarstufe II die aktuellen NCs für Studiengänge oder Ausbildungsplätze, können solche Ansätze sein.

2.1.Spezifische Umsetzung im Deutschunterricht

Ich denke die Umsetzung im Deutschunterricht wird sich stark mit dem Lehrplan variieren.

Ich sollte ein gewisses Problembewusstsein im Hinterkopf haben was die christlichen Werte, welche sich in älterer und neuerer deutscher Literatur vergegenwärtigen, angeht. Es ist schließlich nicht die Gläubigkeit, die Botschaft sondern die Gedanken welche sich der Autor aufgrund dieser Basis gemacht hat.

2.2.Spezifische Umsetzung im Religionsunterricht

Als allererstes sollte ich wohl ein gewisses Bewusstsein aufbauen, was für ein Ziel dieser Unterricht in Bremen hat.

Durch das Bewusstsein über die Wertneutralität und Herangehensweise an die Religionen sollte eine gewisse Abwehrhaltung gemäßigt und Neutralität gegenüber dem was gelehrt wird entstehen.

Desweiteren sollte es mein Ziel sein Interessen der Schüler und persönliche Berührungspunkte der Schüler mit der Religion zu finden.

Das sollte mir die Möglichkeit geben den Unterricht für jede Person interessant zu gestalten und jedem Schüler die Sicht des Nebenmanns zu zeigen.

Verständnis führt zum Rückgang von Diskriminierung und Neutralität gegenüber dem Gelehrten zu der Möglichkeit für jeden seine eigene Moral für sich weiterzuentwickeln.

 

3.1.Schlusswort

Leider habe ich über das Thema schon oft nachgedacht und als Trainer auch meine ganz eigene Meinung.

Daher habe ich mit jedem der dies Lesen muss Mitleid und kann mich für das ungeheuer lange Geschwafel nur entschuldigen.

Ich verquatsche mich gern, etwas woran ich auch noch arbeiten werde um Menschengruppen ohne Kopfschmerztabletten auch unterrichten zu können.

Schreibt man nicht noch Smileys, youtube links und so ein Zeug unter einen Beitrag in einem Blog? ^_^

 

 

~ by on 18. April 2012. Tagged:

2 Responses to “Beitrag zur Fragestellung des 1. Termins am 17.04.2012”

  1. Im ersten Abschnitt beziehst du dich auf das Gleichstellungs und Antidiskriminierungsgesetz als Grundlage für deinen Bericht und stellst heraus, dass jeder Schüler gleiche Chancen auf Bildungsgerechtigkeit trotz Heterogenität zusteht und definierst Heterogen gleichzeitig durch die erwähnten Unterschiede und durch Veränderung.

    Somit soll jeder „das Beste aus sich machen können“. Dazu soll die Lehrkraft ein Problembewusstsein erlangen mit dem dieser die Heterogenität in der Klasse erkennen und darauf eingehen kann. Wichtig sei hierbei die Haltung der Lehrkräfte gegenüber den Schülern. Du sprichst von einem Idealismus der nicht zum Widerspruch mit dem Realismus sein muss. Für mich heißt das, dass ich ohne Urteile über Schüler unterrichte, ich mich ihnen also öffne und nicht „abstempel“ und somit in Schubladen stecke, worauf du im folgendem Absatz zu sprechen kommst. Würde ich es dennoch tun, so hätte ich Erwartungen an Schüler, dass sie dieses oder jenes tun und würde sie automatisch darin fördern dies auch in Zukunft weiter so zu handhaben. Somit könnten Schüler sich nicht mehr völlig frei Entwickeln und wären von meinem Urteil über sie abhängig, wodurch die Bildungsgerechtigkeit nicht mehr Gewährleistet wäre.

    Daraus folgt für mich im Widerspruch zu deinem Empfinden, dass jeder Schüler die gleichen Leistungspotentiale und Erfolgschancen hat, wie andere auch. Sicherlich spielen hier „Fleiß, Elternhaus, prägende Erlebnisse“ auch eine Rolle, in meinen Augen jedoch nur soweit, dass die Schüler mit mehr Schwierigkeiten auch mehr Förderung brauchen um sich freier Entfalten zu können als die Schüler die sich ohnehin schon sehr frei Entwickeln können. Erst hier wird meiner Meinung nach die Bildungsgerechtigkeit dann voll und ganz gelebt.

    Im letztem Abschnitt geht es um die Motivation: „Eine gewisse Motivation merkt man jedem Menschen an“. Die Frage die sich mir stellt ist: Woher kommt diese Motivation? Ist es die Eigenmotivation oder die der Lehrkräfte die auf die Schüler überspringt? „Auf dem Gymnasium und der Oberschule wird vermehrt von Eigenmotivation gesprochen. Für mich völliger Stumpfsinn.“ Diese Meinung teile ich nicht. Hier an der Universität funktioniert das System sehr gut. Sie ähneln sich darin das es jedem frei steht die Leistung zu erbringen die gefordert wird und die entsprechenden Konsequenzen zu tragen die bedeuten man erbringt sie und erhält den Abschluss oder man erbringt sie nicht und erhält auch keinen Abschluss. Deine genannten Motive der Schüler sind hauptsächlich materieller Natur und gehen um Anerkennung von außen. Insbesondere möchte ich mich auf den Satz „die Aussicht auf bessere Bezahlung mit dem Bildungsgrad“ beziehen. Ich glaube nicht das das Ziel ist einen hohen Abschluss zu machen um möglichst viel Geld zu verdienen, sondern damit man später einen Beruf ausführen kann, der einem Spaß macht. Dazu ist es nicht unbedingt notwendig, dass die Schüler Abitur machen oder studieren. Es vergrößert jedoch die Auswahl und verschafft mehr Zeit um sich über die eigenen Vorstellungen im Klaren zu werden was man später machen möchte. Die Lehrkräfte sollen meiner Ansicht nach die Schüler in dieser Findung unterstützen und motivieren diesen Weg auch zu gehen. Wenn einem Menschen etwas Spaß macht, braucht man diesem nicht sagen das er sich damit beschäftigen muss, er wird sich von ganz allein damit auseinandersetzten, eigene Ziele setzten und mit der Eigenmotivation ein Höchstmaß an Leistung bringen um dieses Ziel zu erreichen. Es ist wichtig das die Schüler durch ausprobieren ihre Interessen kennenlernen und dazu von den Lehrkräften ermutigt werden. Würden Schüler frei ihre Lehrkraft und das Fach auswählen können, würden sie immer ein Fach und eine Lehrkraft auswählen, bei der sie am meisten motiviert werden und Spaß mit dem Fach haben. Dabei kann es meiner Meinung nach auch sein, das ein Schüler der vorher in Deutsch sehr „schlecht“ war bei einer anderen Lehrkraft deutlich bessere Leistungen zeigt als vorher.

    Die Umsetzung im Religionsunterricht erscheint mir als ein gutes Konzept um Schüler für neues zu öffnen und die beschriebenen Ziele zu erreichen. Zu der spezifischen Umsetzung im Deutschunterricht denke auch ich, dass sie recht abwechslungsreich sein kann und die Motivation der Schüler viel vom Thema abhängen wird. Mit dem in deinem Bericht genannten Standpunkten und denen aus meinem Kommentar, lässt sich die Umsetzung der Bildungsgerechtigkeit gut umsetzten. Ein wichtiger Schritt um dies zu erreichen besteht auch in der finanziellen Unabhängigkeit der Schüler. Erst so haben alle die gleichen Möglichkeiten sich zu entwickeln neues auszuprobieren und die gleichen Lernmittel zur Verfügung zu haben.

    Ich freue mich über eine Rückmeldung bezüglich des Kommentars und weiteren Anregungen 🙂

  2. Hey, danke für deinen detailierten Kommentar.

    In dem Abschnitt über Leistungspotentiale die du prinzipiell als nahezu gleich ansiehst musst du Lernbehinderte, Krankheiten usw. einrechnen. Es gibt aus gutem Grund getrennte Sekundarstufen.

    In dem Part zur Eigenmotivation stellst du die Frage woher die Motivation kommt.
    Eigenmotivation und Fremdmotivation werden immer eine wechselseitige Wirkung haben wenn Menschen zusammen arbeiten. Das kann und wird sich niemals verändern.Lediglich die Gewichtung.

    Daher kannst du auch nicht die Oberschule und das Gymnasium, um das es bei mir geht, mit der Universität vergleichen.
    Das passt nicht, die Gründe nennst du selbst später:
    Da das ganze Ausprobieren und sich selbst kennenlernen, die möglichen Auswirkungen von freier Lehrerwahl usw..

    Außerdem muss ich ganz ehrlich gestehen, selbst jetzt mit hoher Eigenmotivation bin ich nicht frei von den demotivierenden Aspekten eines monotonen Redners und trockenem beispielslosen Durchgepauke beispielsweise.

    Was dein Kommentar aber für mich konkretisiert ist:
    Wie stelle ich am besten Eigenmotivation her? Das finde ich gut.

    Meine genannten Motive sollten in diesem Fall wirklich nur gut nachvollziehbare Beispiele darstellen, nicht meine persönliche Meinung von guten Beweggründen.
    Ich fände es wichtig dass man diese als eigene Meinung erkennt und infolge eines Werteneutralen Unterrichts nur als eine von vielen möglichen Motivationen nennt.

    Auch den Grund für das sinnige Streben nach einem möglichst hohem Abschluss(in unserem Falle dem Abitur) nennst du selbst. Damit sich der Schüler später frei entscheiden kann, was er tun will und vielleicht später wieder umentscheiden kann.

    Interesse und Spaß an dem Fach selbst wecken ist definitiv der schönste Weg und sollte wann immer es möglich ist gegangen werden.
    Zu glauben das dieser Weg immer umsetzbar ist wäre jedoch nicht richtig, da nichts immer Spaß macht oder interessant ist.
    Das ist realitätsfremd.
    Ziele, die man sich frei setzt sind die Grundlage von Motivation.
    Diese Motivationen können in der Arbeit selbst liegen (intrinsisch[beinhaltet unter anderem Spaß und Interesse an der Tätigkeit selbst]) oder aber auch außerhalb der Tätigkeit liegen (extrinsisch) sein. Siehe Rubikonmodell für Fragen.
    Wichtig fände ich noch zu sagen das Ziele sich ändern können und niemand sich anmaßen sollte Motive als gut oder schlecht zu beurteilen.
    Noch habe ich auch das Ziel in meinem Beruf Spaß zu haben und ihn der Sache willen zu machen, A13 ist mir da erstmal egal. Ich denke jedoch dass sich das auch bei mir mit 4 Kindern oder Alltagserscheinungen oder einer demotivierenden Klasse mal ändern könnte.
    Aber man muss ja nicht nur ein Ziel oder eine Motivation haben 🙂
    Wo ich dir aber noch zu 100% zustiummen muss ist der Part mit den Bildungskosten.. da ich jedoch leider weder von Finanzen noch von Haushaltspolitik Ahnung habe, kann ich da wenig zu sagen außer das es wirklich vieles gibt das man mit Bafög nicht decken kann, was halt neben den Lebenserhaltungskosten anfällt (Bücher, Material usw)

    lg 🙂

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