„Andere“ Kulturen/Stereotypen/ Das Byram Modell

RV03 – Bàrbara Roviró: Sind „andere“ Gesellschaften und Kulturen plausible Lerngegenstände im Fremdsprachenunterricht?

11.05.2020, Bremen

1. Bei der Veranstaltung zur Sprachenwahl für die 2. Fremdsprache sind Sie als Klassenlehrer einer 5. Klasse anwesend und stellen fest, dass die FS-Kolleg*innen in ihrer Präsentation für die Eltern auf Stereotypen zurückgegriffen haben. Äußern Sie sich den Kolleg*innen kritisch gegenüber und verweisen Sie dabei auf das Byram Modell.

Sehr geehrte Kolleg*innen,

ich bedanke mich bei Ihnen für ihre Präsentationen zum Thema Fremdsprachenwahlen. Allerdings musste ich feststellen, dass die verwendeten Beispiele Stereotypen bedienten. Wie Sie wissen kann das bei den Eltern und bei unseren Schüler*innen zu einem Schubladendenken führen und verhindert das Verstehen der Diversität eines Landes und seiner Bevölkerung. Es sollte doch darüber hinausgehen, dass man sich einen Franzosen mit einem Baguette unter dem Arm und einer Baskenmütze vorstellt.

Um diese Problematik zu lösen möchte ich euch gerne auf das Byram-Modell der interkulturellen Kommunikationskompetenz hinweisen, von dem Ihr möglicherweise schon gehört habt. In diesem Modell wird die Kompetenz zum Erlernen einer Sprache in fünf  „Savoirs“ aufgegliedert. Besonders in dem „savoir comprendre“ wird deutlich, wie wichtig es ist eine andere Kultur mit all ihren Diversitäten kennen zulernen und zu verstehen. Dabei sollte die Konfrontation mit Stereotypen vermieden werden.

Ich hoffe ihr versteht mein Anliegen.

Mit freundlichen Grüßen

Lisa Trippler

2. Erinnern Sie, welche kulturellen Inhalte Bestandteil ihres Fremdsprachenunterrichts in der Schule gewesen sind und mit welchem Ziel diese behandelt worden sind. Stellen Sie dabei den Konnex zu der heutigen Sitzung. 

Ich kann mich gut daran erinnern, dass wir uns im Französischunterricht des öfteren mit französischen Rezepten und Speisen auseinandergesetzt haben. Zur Weihnachtszeit hat unsere Klasse einen Crêpes-Stand für andere Schüler eröffnet. Dies hat uns Schüler eigentlich nur darauf vorbereitet, was denn die Franzosen so essen. Vor einem Austausch haben wir uns vor allem auf den Sprachgebrauch  vorbereitet und wir haben uns mit den besonderen Sehenswürdigkeiten der Stadt beschäftigt. Somit konnten wir uns im Voraus ein Bild von der politisch/geschichtlichen Bedeutung der Stadt machen. (z.B. Straßburg mit dem Sitz des Europaparlaments). Außerdem haben wir uns mit der französischen Geschichte und der französisch-deutschen Freundschaft befasst, welche eine große Bedeutung für den europäischen Frieden hatte.

Aber wie auch Byram in seinem Modell vermerkt, spielt beim Erlernen einer Sprache auch die Auseinandersetzung außerhalb des Unterrichts eine Rolle. Vor allem das Sprechen in dem Land und die Beschäftigung in seiner Freizeit mit der anderen Kultur führte zu einem besseren Verständnis.

3. Formulieren Sie eine kurze Aufgabenstellung in einem Ihrer Fächer, die zu einer fachübergreifenden Projektarbeit zum „Coronavirus“ als kulturelles Phänomen passen würde. 

Nachdem Corona überstanden ist: Ich würde in meinem Fach Französisch als Fächerübergreifende Projektarbeit angeben, dass die Oberstufe in Ihren Leistungskursen evtl. (auch die Sprachkurse in ihrem Unterricht) sich in Gruppen einteilen und sich ein Thema zum Coronavirus aussuchen.  Ich würde den Schüler*innen jeweils ein Beispiel geben.(z.B. wie wird das Virus übertragen?(Bio) Was ist das Virus?(Bio) Wie sind die Maßnahmen in Frankreich (Französisch), wie sind die Maßnahmen/Zahlen in Spanien (Spanisch) etc. Wie sieht die Statistik aus (Mathe). Dieses Projekt könnte man an zwei Projekttagen in der Schule durchführen und am letzte Tag gibt es eine Ausstellung zu dem Thema in der ganzen Schule. Das Ziel ist es, das es z.B Gemeinsamkeiten in Spanien, Frankreich und China gibt, wie mit einer Krise/Maßnahmen umgegangen wird und es somit ein Gefühl des Zusammenhalts geben könnte.  Und es somit auch ein Verständnis für manche Handlungen geben wird.

4. Gerade in der Behandlung von Kultur(en) und Gesellschaft(en) im Fremdsprachenunterricht kann die im Klassenraum vorhandene Heterogenität einbezogen werden. Wie bewegen Sie diese Schülerinnen und Schüler dazu, ihr Vorwissen und ihre Kompetenz einfließen zu lassen?

Wenn es sich um ein bestimmtes Thema handelt von dem ein Schüler besondere Kenntnisse hat und er diese Mitteilen möchte, ist es gut dem Schüler eine Gelegenheit zu geben es vorzutragen.(z.B. ein Referat zu halten, anstatt passenden Hausaufgaben zu geben, die er zu leicht beantworten könnte.)

Zudem könnte man im Fremdsprachenunterricht häufiger Rollenspiele zu gesellschaftlichen Themen wie Migration, Rassismus oder auch Ernährung und Freizeit einplanen. Diese sind ein gutes Mittel, die das Nachdenken und Diskutieren über das behandelnde Thema, sowie schließlich das Sprechen der Fremdsprache fordern.

 

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