Englischunterricht zwischen Selektion und Inklusion

Anfangs wurde ein zu hoher Wert auf die kognitiven Fähigkeiten gelegt. Dies ging soweit, dass die SchülerInnen Grammatikregeln stumpf auswendig lernten und Vokabeln nur runtergerattert wurden, bis sie irgendwann im Kopf hängen geblieben sind. Am schlimmsten waren jedoch die Sprachlabore, bei denen Kinder englische Sätze oder Wörter auf die Ohren bekommen hatten und immerwieder nachsprechen mussten, bis sie es vernünftig konnten. Die Lehrkraft konnte sich in jedes einzelnes Labor einklinken und zuhören. Der Fokus wurde nur auf „focus on function“ (Thornbury) gelegt und „focus on form“ (Thornbury) wurde ausgeblendet. Die Kinder wurden dazu gedrängt möglichst akzentfrei zu sprechen. Konnte ein Kind dieses nicht hat es „fehlerfrei geschwiegen“, so blieb das Risiko aus einen Fehler zu machen.

In der Grundschule habe ich persönlich spielerisch englisch gelernt. Wir haben Lieder auf englisch gesungen und sogar ein Lied auf englisch auf einer Schulveranstaltung performt. Ab der 5. Klasse fing dann das stumpfe „wir lernen Vokabeln und schreiben jede Woche einen Test“ an.  Die SchülerInnen, die schon anfangs schlechtere Test schrieben, blieben schnell auf der Strecke und kamen mit der Flut an neuen Wörtern nicht zurecht. Ab der 11. Klasse haben sich klare Grenzen gebildet zwischen den „wir waren in den Sommerferien drei Monate in einer englischsprachigen Gastfamilie“ und denen, die es eben nicht waren. Die Lehrkräfte sprachen immer begeistert davon und wir „normalen“ SchülerInnen wurden eher weniger beachtet.

Als Beobachtung fände ich es interessant, ob es inzwischen andere Methode gibt, die Lehrkräfte anwenden, um die SchülerInnen zu ermutigen englisch zu sprechen. Dass also das „fehlerfreie Schweigen“ vermeidet. Außerdem würde mich interessieren, ob die Lehrkräfte immernoch so auf wöchentliche Vokabeltest drängen, um  die Wörterflut in Griff zu bekommen. Schön wäre es noch, wenn man allen SchülerInnen einen Aufenthalt im Ausland ermöglichen könnte. Also nicht nur denen, die das Geld in den Sommerferien übrig haben, sondern auch denen, die eben nicht die finanziellen Mittel haben.