Beobachtungsprotokoll
Datum: 08.12.2021
Zeit: 16:25-16:40
Ort: RE1 von Achim nach Bremen Hbf
Um 16:25 Uhr betrete ich den RE1, der mich nach Bremen bringen soll. Ich suche mir einen Sitzplatz und hole mein Handy aus der Tasche, um mir Notizen zu machen.
Ich setze mich auf einen der ausklappbaren Sitze und habe von hier aus einen guten Blick auf die anderen Fahrgäste.
Das erste was mir auffällt ist, dass alle Menschen, zumindest die in meinem unmittelbaren Blickfeld, vorschriftsgemäß ihre Maske tragen.
Dann betrachte ich mir meine Mitmenschen genauer. Mit gegenüber unterhalten sich zwei Männer. Sie sprechen eine Sprache, die ich nicht verstehe. Einer von beiden hat einen schwarzen Rucksack dabei, der andere einen Beutel. Rechts von mir sitzt ein Mann, der sich, kurz bevor wir in Mahndorf halten, am Gespräch der anderen beiden zu beteiligen beginnt. Es herrscht gute Stimmung.
Der Zug hält an und die junge Frau, die mir rechts gegenüber sitzt, steigt aus. Der Sitz bleibt zunächst frei.
Direkt rechts von mir nimmt ein weiterer Mann Platz. Er scheint gerade eingestiegen zu sein. Er holt sein Handy raus und öffnet Spotify. Generell sind viele Leute hier im Handy.
Die zugestiegenen Leute gehen alle an uns vorbei. Sie suchen sich weiter rechts ihre Plätze. Einer von ihnen hat eine riesige Tüte mit Weihnachts-Motiv dabei. Was genau drauf ist, kann ich auf die Schnelle nicht erkennen.
Links von mir stellt sich ein Mann hin. Er klappt den Sitz hinter sich nicht aus. Stattdessen lehnt er sich an die Wand des Zuges und holt sein Handy raus. Er schreibt eine Nachricht.
Der Zug ist generell voll, einige Menschen weiter links von uns stehen auch.
Der Mann, der zuerst mir gegenüber saß, geht jetzt rüber zu dem Mann, der rechts von mir sitzt. Beide fangen ein Gespräch an und gucken dann zusammen auf das Handy vom Mann rechts von mir. Ob die beiden sich kennen, finde ich nicht heraus.
Dann kehrt der Mann mit der großen Tüte um. Scheinbar hat er weiter rechts keinen Platz gefunden. Stattdessen nimmt er jetzt da Platz, wo vorhin noch die junge Frau saß. Die Tüte stellt er vor sich ab. Im Sitzen reicht sie ihm bis zur Hüfte.
Jetzt kann ich auch genauer sehen, was darauf abgedruckt ist, es ist ein gemalter Weihnachtsmann im Schnee. In der Hand hält er eine Laterne, neben ihm steht ein Rentier.
Ich blicke mich um. Viele Menschen tragen Kopfhörer. Weiter rechts im Zug höre ich eine Frau telefonieren.
Es fällt sofort auf, dass fast jede Person hier ihr Handy benutzt. Sogar die Leute, die sich unterhalten, haben nebenbei das Handy in der Hand. Auch ich habe mein Handy in der Hand, ich mache ja meine Notizen damit.
Außerdem scheint die Zeit, zu der der Zug unterwegs ist, eng mit den Zielen der Menschen zu tun zu haben. Ein Mann trägt seine Arbeitsuniform, er scheint von der Arbeit zu kommen. Der Mann mit der Tüte ist wahrscheinlich dabei, seine Einkäufe nach Hause zu bringen. Sein Einkauf wiederum hängt mit der Jahreszeit zusammen. Weihnachten ist nicht mehr weit weg. Hat er Geschenke gekauft? Weihnachts-Dekoration?
Im Zug sitzend denke ich über unsere Themen der Vorlesung der letzten Wochen nach. Die Sinne fallen mir ein. Schließlich benutze ich alle mehr oder weniger unbewusst die ganze Zeit. Ich höre die Gespräche der Männer und das der Frau am Telefon. Ich spüre den unbequemen Zug-Sitz, auf dem ich sitze und meine kalten Hände, die hier im Zug langsam wieder warm werden.
Und natürlich sehe ich. Ich beobachte all die Geschehnisse um mich herum. Das ist der Sinn, den ich hier am bewusstesten einsetze.