Aug 12 2019

Abschlussreflexion rv14

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1. Benennen Sie die für Sie zentralsten theoretischen Erkenntnisse, die Sie aus den Vorträgen der Ringvorlesung für sich mitgenommen haben. Nehmen Sie dabei konkret Bezug auf a.) fachdidaktische Aspekte, indem Sie Erkenntnisse auf die Didaktiken ihrer eigenen beiden Fächer beziehen und b.) zwei generelle erziehungswissenschaftliche Erkenntnisse zu Schule und Unterricht mit Bezug zu den relevanten Quellen benennen.

Eine interessante Erkenntnis, die ich aus der Vorlesung „Umgang mit Heterogenität in der Schule (GO)“ für mich mitgenommen habe, war die Wichtigkeit der Heterogenität im Kontext eines Unterrichts. Bevor ich an dieser Vorlesung teilgenommen habe, war mir das Konzept der Heterogenität nicht bekannt. Ich bin in Russland zum Gymnasium gegangen und dort habe ich einige gute sowie schlechte Erfahrungen mit dem Umgang von Lehrer*innen mit Heterogenität gehabt. Jetzt verstehe ich aber, wie wichtig es ist die unterschiedliche Erfahrungen, Fähigkeiten, Denkweisen und Charakteren jedes(r) Schülers(in), die z.B. auf seine (ihre) Religion, ethnischen Herkunft, Alter, Geschlecht usw. basieren, zu berücksichtigen. Deswegen muss eine Lehrperson einen individuellen Ansatz für jede(n) Schüler(in) finden können. Dies wäre möglich durch die Führung eines individuellen Unterrichts (vgl. Vortrag Dr. Till-Sebastian Idel). Es gibt noch eine für mich zentrale theoretische Erkenntnisse, die mir aus der erste Vorlesung von Prof. Dr. Yasemin Karakaşoğlu bekannt geworden ist, nämlich die Unterschiede zwischen Gleichheit und Gerechtigkeit. Ich fand es sehr interessant, dass Gleichheit nicht immer automatisch zur Gerechtigkeit zählt, da jeder SuS unterschiedliche Fähigkeiten, Eigenschaften, Möglichkeiten und Voraussetzungen hat. Einerseits gibt es einen bestimmten Standard an Unterrichtsmaterial und Aufgaben für SuS, den jede(r) Schüler(in) erfüllen muss, um die Abschlussprüfung in der Zukunft zu bestehen. Andererseits kann nicht garantiert werden, dass alle SuS die gleichen Chancen haben, diese Aufgaben zu erledigen. Wenn ein Kind beispielsweise ein Migrant ist, wird es für ihn viel schwieriger sein, einen Aufsatz auf Deutsch zu schreiben, als für das, das in Deutschland geboren wurde.

Meine Fächer sind Englisch und Russisch, also die Fremdsprachen für die deutsche SuS. Im Fremdsprachenunterricht ist es besonders wichtig die SuS zum Sprechen zu bringen, was in der Praxis gar nicht einfach ist. Das Problem ist, dass viele SuS die Barriere nicht überwinden können um eine Fremdsprache zu sprechen anzufangen, da sie Angst haben Fehler zu machen. Außerdem wollen sie nicht wegen einer falschen Aussprache und starkem Akzent lustig wirken (vgl. Vortrag Mareike Tödter: „Fehlerfreies Schweigen, anstelle des Risikos, Fehler zu machen“, „Deutscher Akzent gilt als besonders peinlich“). In der Tat kenne ich dieses Problem aus erster Hand, da ich selbst große Angst hatte in meiner Schulzeit Englisch zu sprechen. Dies ist bis heute nicht ganz verschwunden und ich mag immer noch nicht mündliche Prüfungen und Präsentationen. Aus meiner eigenen Erfahrung heraus halte ich es daher für notwendig, eine vertrauliche Atmosphäre in Klassen zu schaffen, damit SuS keine Angst haben, Fremdsprachen auch mit Fehlern zu sprechen. Denn gerade beim Fehlern und Ausprobieren kann man lernen. Für ein effektiveres Erlernen von Fremdsprachen ist es auch erforderlich, SuS zu interessieren und sie in die Konversation einzubeziehen. Dies kann als Auswahl interessanter Gesprächsthemen dienen. Jungen interessieren sich laut Dr. Christoph Kulgemeyer oft für andere Kontexte als Mädchen. Ich halte es für sehr wichtig, diesen Umstand zu berücksichtigen. So kann das Thema „Kleidung“ Jungen im Rahmen von „Was wirst du zum Konzert deiner Lieblingsrockband anziehen?“ und Mädchen im Rahmen von „Was ziehst du zum ersten Date an?“ Beigebracht werden.

Wenn ich an eine für mich interessante erziehungswissenschaftliche Erkenntnis denke, die ich während der Vorlesung bekommen habe, fällt mir vor allem ein, dass es eine Vielzahl von Unterrichtsformen gibt (z. B. Frontal Unterricht, Gruppenarbeit, offenes Unterrichtsgespräch, usw.) und keine davon perfekt ist (vgl. Vortrag Dr. Till-Sebastian Idel). Aus der Vorlesung „Individualisierung von Unterricht “ hab ich erfahren, dass man nur beim Ausprobieren sehen kann, welche Unterrichtsform in welchem Moment am besten passt. Eine zweite wichtige für mich erziehungswissenschaftliche Erkenntnis ist, dass man das Lehrmaterial auch spielerisch ganz gut lernen kann. Ich fand das interessant, dass das Unterrichten von mathematischem Wissen in Form eines Spiels die Heterogenität der Leistung in der Klasse positiv beeinflussen kann (vgl. Vortrag Prof. Dr. Christine Knipping). Die Lehrperson kann Interesse an Mathematik auch bei „schwachen“ Schülern mit Hilfe des Spieles wecken.

 

3. Zu welchen zwei erziehungswissenschaftlichen Fragestellungen, die Sie in der Vorlesung kennengelernt haben, würden Sie gerne mehr erfahren im weiteren Studium im Bezug auf das Modulthema UMHET. Bitte begründen Sie Ihre Wahl?

Die erste Fragestellung, an welche ich interessiert bin, ist ob Inklusion überhaupt in reiner Form existiert, und falls ja, ob sie wirklich alle meint. Nach der Vorlesung von Dr. Eileen Schwarzenberg, war meine Meinung, dass Inklusion eher eine Utopie ist. Daher würde ich gerne wissen, wie oft in der Tat Inklusion durch ein anderes Konzept Inkludierende Exklusion ersetzt wird. Neben allem anderen möchte ich klären, wie umfangreich der Begriff der Inklusion ist und ob er Grenzen hat. Wie genau sollte Arbeit in inklusiven Klassen organisiert werden? Wie funktioniert Inklusion beim Unterricht?Werden Lehrer von Kollegen, die für die Arbeit mit Kindern mit besonderen Bedürfnissen qualifiziert sind, professionell unterstützt?

Das weitere Thema, das mich interessiert , ist die Individualisierung von Unterricht. Es wurde viele Unterrichtsformen von Dr. Till-Sebastian Idel in seiner Vorlesung dargestellt, und da ich eine gute und professionelle Lehrerin werden möchte, wünsche ich mir noch weitere Unterrichtsmethoden kennenzulernen. Ich hoffe, dass mehrere verschiedene Unterrichtsformen uns in den zukünftigen Seminaren oder im Orientierungspraktikum näher vorgestellt werden. Außerdem möchte ich wissen, wie man sich entscheiden muss, wann und welche Unterrichtsform zu benutzen und wie oft man sie wechseln muss um das Interesse der SuS an dem Lehrmaterial nicht zu verlieren. Ich möchte unter anderem wissen, wie Lehrkräfte Lehrpläne erstellen sollen, unter der Bedingung, dass der Unterricht individualisiert wird. Sollten sie alle möglichen Formen und Szenarien des Unterrichts vorschreiben?

 

4. Welche in den Vorlesungseinheiten von BAUMHET thematisierten Problematiken/Aspekte sehen Sie für sich persönlich als besondere Herausforderung? Wie könnten Sie sich, im Uni-Kontext oder auch darüber hinaus, auf diese Herausforderungen vorbereiten?

Ich sehe Inklusion für mich als größte Herausforderung beim Arbeiten als Lehrerin in der Schule. Ich kann davon ausgehen, dass die Inklusion von Schülern mit Behinderung oder mit sonderpädagogischen Bedarf in den gesamten Lernprozess eher negative als positive Ergebnisse bringen könnte. Die Lehrer müssen ihnen zusätzliche Zeit, besondere Aufmerksamkeit und Unterstützung anbieten und dies kann die Leistung anderer Schüler beeinträchtigen. Als Herausforderung der Inklusion sehe ich die zusätzliche Verantwortung und eine Menge zusätzlicher Arbeit, sowie die Notwendigkeit für die Lehrer eine zusätzliche Ausbildung, die für die Arbeit mit Schülern mit begrenzten Fähigkeiten erforderlich ist, zu erhalten. Natürlich hat der Wunsch nach Inklusion hat ein gutes Motiv in einer wirklich gleichberechtigten Gesellschaft leben zu lernen. Aber wenn wir nüchtern argumentieren, müssen wir zugeben, dass es im Rahmen des Schulunterrichts fast unmöglich ist, sowohl behinderten als auch anderen Schülern, die ebenfalls einen individuellen Ansatz benötigen, die gleiche Aufmerksamkeit zu widmen.

Ich könnte mich auf diese Herausforderung vorbereiten in dem ich Lehrpersonen während meines Orientierungspraktikums beobachte. Genau da in der Schule könnte ich sehen, welche Unterrichtsformen und Methoden bei der Arbeit mit inklusiven Klassen am besten funktionieren.

 

Quellenverzeichnis

Idel, Till-Sebastian (2019): Individualisierung von Unterricht als Schulpädagogische Antwort auf Leistungsheterogenität. Uni Bremen. Karakaşoğlu, Yasemin, 01.05.2019.

Karakaşoğlu, Yasemin (2019): Einführung in die Thematik und Systematik der Ringvorlesung. Umgang mit Heterogenität in der Schule. Uni Bremen. Karakaşoğlu, Yasemin, 02.04.2019.

Kulgemeyer, Christoph (2019): Empirische Forschung zu Heterogenität im naturwissenschaftlichen Unterricht. – Was wissen wir eigentlich wirklich? -. Umgang mit Heterogenität in der Schule. Uni Bremen. Karakaşoğlu, Yasemin 23.04.2019.

Knipping, Christine (2019): Mathematische Leistungsunterschiede – empirische Befunde und Konsequenzen für den Mathematikunterricht. Uni Bremen. Karakaşoğlu, Yasemin, 08.05.2019.

Tödter, Mareike (2019): What’s the difference? Aspekte von Heterogenität im Englischunterricht. Uni Bremen. Karakaşoğlu, Yasemin, 18.06.2019.

Schwarzenberg, Eileen (2019): „Meint Inklusion wirklich alle?!“ Aktuelle Diskussionslinien und praktische Umsetzung. Uni Bremen. Karakaşoğlu, Yasemin, 14.05.2019.

 

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Mai 26 2019

RV07 Beitrag (Inclusive Education)

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  1. Reflektieren Sie die Konsequenzen der Aussonderung von Schüler/-innen mit Förderbedarf?

Einerseits kann die Unterbringung der Kinder mit extra Förderbedarf in spezialisierten Schulen positive Folgen haben, da sie in diesen Schulen professionell betreut werden können. Dort gibt es soziale Pädagogen und Lehrer, die speziell für solche Kinder ausgebildet sind um somit notwendige Herangehensweisen finden zu können, die sich sicherlich positiv auf die Entwicklung der Kinder auswirken. Andererseits müssen wir alle in derselben Gesellschaft zusammenleben und die Kinder mit Behinderung oder Förderbedarf sind dann keine Ausnahme. Deshalb müssen sie lernen, so früh wie möglich damit umzugehen. Es ist die Aussonderung von Kindern mit besonderen Bedürfnissen aus „normalen“ Schulen, die dies verhindert und somit negative Konsequenzen für die Zukunft solcher Schüler haben kann. Es ist sehr wichtig möglichst frühzeitig Kinder mit eingeschränkten Lernmöglichkeiten und Förderbedarf in den gesamten Lernprozess miteinzubeziehen, da sie sich stärkere Schüler als positives Vorbild nehmen können. Dieses Vorbild kann zu einer Verbesserung der motorischen, sprachlichen und anderen Fähigkeiten von SuS mit Förderbedarf führen.

  1. Welche Informationen sind in der Diagnose „Förderschwerpunkt Wahrnehmung&Entwicklung“ bzw. „Förderschwerpunkt Lernen“ enthalten? Welche Informationen benötigen Sie von einer Schüler/-in um Ihren Unterricht ggf. anzupassen?

Die Diagnose „Förderschwerpunkt Wahrnehmung&Entwicklung“ impliziert die Einschränkungen eines Kindes in den Bereichen des Lernens (z. B. Probleme mit Konzentration, Arbeitstempo, Selbstkontrolle usw.) und zeigt, dass es eine geistige Behinderung hat. Die Diagnose „Förderschwerpunkt Lernen“ bedeutet, dass ein Kind eingeschränkte Fähigkeiten beim Lernen hat, keine gute Leistungen zeigt und auch bestimmte Schwierigkeiten mit Motorik, Aufmerksamkeit, Sprache oder Motivation haben könnte. Damit der Unterricht gut durchgeführt werden kann, sollte die Lehrkraft versuchen zu erfahren, wo genau die Schwäche des individuellen Kindes liegen. Dafür können die Gespräche mit den Eltern, mit den Klassenkameraden oder mit ehemaligen Lehrer des Schülers behilflich sein.

  1. Wie können Sie der Vielfalt der Schüler/-innen gerecht werden und welche Verbündeten können sie dazu gewinnen?

Um der Vielfalt der Schüler gerecht zu werden, sollte ich als Lehrerin versuchen, eine freundliche Atmosphäre im Klassenzimmer zu schaffen, um gegenseitige Hilfe und Unterstützung von den Schülern zu erhalten. Außerdem, würde ich auch die Methode von Gruppentischen benutzen, so dass die Kinder mit sonderpädagogischen Bedarf von den anderen Schülern unterstützt werden könnten. Als Verbündeten hätte ich gerne einige erfahrenere Lehrer zur Unterstützung gehabt, die mit mir ihre Erfahrungen teilen könnten. Es wäre auch nicht schlecht eine sonderpädagogische Lehrkraft in der Schule zur Verfügung zu haben.

  1. Warum stellte die Entwicklung der Sonderschulen historisch betrachtet einen Fortschritt dar? (vgl. Feuser in Müller 2019)

Nach Feuser stellte die Entwicklung der Sonderschulen historisch betrachtet einen Fortschritt da, weil bis zum Ende des 19. Jahrhundert die Kinder mit begrenzten Fähigkeiten aus der Bildung komplett ausgeschlossen wurden. Mit dem Aufkommen solcher Schulen haben diese Kinder erst ein Recht auf Bildung bekommen.

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Mai 19 2019

Inklusion RV06

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1. Benennen Sie bitte die für Sie zentralen theoretischen Aspekte aus der Vorlesung und begründen Sie die Auswahl.

Einer der zentralen Aspekte der Vorlesung für mich war der Begriff der Inkludierenden Exklusion, der mir persönlich demonstriert hat, dass Inklusion nichts anderes als Utopie und ein erfundenes Ideal vom Schulsystem ist. Obwohl die moderne Gesellschaft in allen ihren Bereichen nach Gleichheit strebt, klappt dies in der Tat nicht immer. Idyllische Inklusion der Schüler mit eingeschränkten Fähigkeiten in einem gemeinsamen, für alle gleichwertigen Lernprozess sieht theoretisch großartig aus, dennoch funktioniert das in der Praxis nicht hundertprozentig, da sie doch oft besondere Hilfe und extra Unterstützung im Unterricht brauchen und schon dadurch wieder exkludiert werden.

2. Betrachten Sie bitte Ihre bisherigen Erfahrungen an Schulen im Gemeinsamen Unterricht und reflektieren Sie kritisch folgende Fragen:

a. Wie würden Sie ihre Erfahrungen im Hinblick auf die theoretischen Aspekte aus der Vorlesung einordnen? (z.B. Modelle von Behinderung, „inkludierende Exklusion“).

Leider kann ich meine Erfahrungen über Inklusion nicht teilen, da es keine Inklusion in meiner Schule gab. Ich habe in Russland an einem Gymnasium gelernt und dort (wie auch in allen anderen Schulen) gab es keine Kinder mit begrenzten Fähigkeiten. Für die Kinder mit Behinderungen gab es spezialisierten Schulen, an denen sie professionell betreut werden konnten und auch entsprechende Unterstützung bekommen haben. Daher kann man in diesem Fall eher von Separation (Segregation) als von Inklusion sprechen.

b. Welchen Meinungen zur Inklusion sind Ihnen im Praktikum / in Praxiserfahrungen an Schulen, insbesondere zu der Frage der Inklusion von SuS mit sonderpädagogischem Förderbedarf an Gymnasien, begegnet und welche Auffassung vertreten Sie selbst?

Da ich Inklusion in der Praxis gar nicht kenne, kann ich keine genaue Antwort darauf geben, ob sich dieses Konzept positiv oder negativ auf das Gesamtbild der Leistung von Schülern an Gymnasium auswirkt. Ich kann jedoch davon ausgehen, dass die Inklusion von Schülern mit Behinderung oder mit sonderpädagoschen Bedarf in den gesamten Lernprozess eher negative als positive Ergebnisse bringt. Meiner Meinung nach sind solche Schüler oft einfach nicht in der Lage, das komplizierte Lernmaterial, das in Gymnasien unterrichtet wird, zu verstehen und zu erlernen. Die Lehrer müssen ihnen zusätzliche Zeit, besondere Aufmerksamkeit und Unterstützung anbieten und dies kann die Leistung anderer Schüler beeinträchtigen. Natürlich hat jedes Kind (egal, ob es gesund ist oder irgendwelche Behinderung hat) das Recht zu einer vollständige Ausbildung, doch man muss zugeben, dass dies nicht immer funktioniert, da manchmal die Kinder körperlich oder geistig nicht lernfähig sind.

c. Was sind ihrer Meinung nach die größten Chancen und Herausforderung der schulischen Inklusion?

Meiner Meinung nach sind die größten Chancen der schulischen Inklusion darin, dass die Kinder mit Einschränkungen sich besser in die Gesellschaft integrieren können um sich auch in ihrem zukünftigen Leben nicht als Menschen zweiter Klasse zu fühlen. Andere Schüler können so lernen, mit den Kindern mit sonderpädagogischen Bedarf gleichberechtigt zu kommunizieren, ohne sie zu Minderwertigen zu reduzieren, und ihnen beim Erlernen von neuem Lernmaterial behilflich sein. Als Herausforderung der Inklusion sehe ich die Notwendigkeit für die Lehrer eine zusätzliche Ausbildung, die für die Arbeit mit Schülern mit begrenzten Fähigkeiten erforderlich ist, zu erhalten.

3. Formulieren Sie eine Beobachtungsaufgabe für zukünftige Praktika. Entweder zur schulischen Inklusion oder zur beruflichen Inklusion bzw. zum Übergang Schule-Beruf.

Beobachten Sie, wie die Schüler mit sonderpädagogischem Bedarf im Unterricht teilnehmen. Können sie genauso gut wie die andere Schüler das Lernmaterial verstehen? Brauchen sie zusätzliche Hilfe? Geht es in diesem Fall um Inklusion oder Inkludierende Exklusion?

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Mai 12 2019

Ringvorlesung 5. Mathematik.

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1. Sind Unterschiede in den mathematischen Leistungen von Schülerinnen und Schülern ein Grund zur Sorge? Welche Bedeutung kommt dem zweigliedrigen Schulsystem (Oberschule / Gymnasien) in Bremen diesbezüglich zu?

Meiner Meinung nach ist der Leistungsunterschied von SuS in Mathematik kein Grund zur Sorge. Darüber hinaus ist es ziemlich logisch Unterschiede in den Leistungen zu haben, da Schüler keine gleiche Fähigkeiten für ein bestimmtes Fach besitzen. Einige zeigen hervorragende Ergebnisse in Mathematik, andere in humanitären Fächern. Es ist jedoch nicht einfach, in einer Klasse zu unterrichten, in der der Leistungsunterschied ein kritisches Niveau erreicht hat. Aufgabe der Schule (Oberschule / Gymnasien) ist es daher, diesen Unterschied zu minimieren und „schwächeren“ Schülern die Grundkenntnisse der Mathematik nahezubringen. Es kann ratsam sein, die Schüler nach ihren Interessen und Fähigkeiten zu unterteilen, beispielsweise in mathematische, humanitäre und biologische Klassen.

2. Spielen im Mathematikunterricht, kann das angesichts von Leistungsunterschieden ein Ansatz sein? Beziehen und begründen Sie eine Position aus Lehrenden-Sicht, die auch Schülersichtweisen einbezieht.

Das Unterrichten von mathematischem Wissen in Form eines Spiels kann die Heterogenität der Leistung in der Klasse positiv beeinflussen. Vielleicht können die Schüler, die keinen Erfolg haben, das trockene und uninteressante Lernmaterial einfach nicht wahrnehmen. Der Lehrer kann Interesse an Mathematik auch bei „schwachen“ Schülern mit Hilfe des Spieles wecken. Wenn der Lehrer beispielsweise das Spiel „Black Friday“ oder „Weihnachts Sale“ anbietet, kann er seine Schüler (oder meistens Schülerinnen) für das Lernen des Themas „Prozente“ interessieren. Die Schüler werden mit Sicherheit wissen wollen, wie viel Taschengeld sie sparen können, falls sie Kleidung, die ihnen gefallen hat, 60% günstiger kaufen.

3. Spielen kann im Handeln „stecken bleiben“, das Denken kommt zu kurz. Formulieren Sie zwei Fragen, welche Ihnen helfen können, mögliche Denkhandlungen von Lernenden zu beobachten.

1) Können die Schüler wirklich beim Spielen das Lernmaterial verstehen? Oder lenkt das Spiel sie nur ab?

2) Wie wird das Spiel zwischen „starken“ und „schwachen“ Schülern durchgeführt? Werden die alle Schüler gleichwertige Kenntnisse während des Spiels bekommen?

4. Benennen Sie zwei unterschiedliche Möglichkeiten, wie Sie als Lehrkraft ausgehend vom Spielen eine weitere kognitive Aktivierung von Lernenden anregen können.

1. Möglichkeit: Der Lehrer muss die Schüler immer wieder zum Lernen motivieren. Deswegen kann der Lehrer auch ein neues Spiel anzubieten, wo man auch etwas kleines gewinnen kann.

2. Möglichkeit: Die Klasse muss in zwei Gruppen geteilt werden. Jede Gruppe denkt für die andere Gruppe ein Spiel aus, um das konkrete Thema zu lernen. Am Ende beider Spiele wird der Lehrer die Vor- und Nachteile jedes Spiels benennen und auch entscheiden, welches davon produktiver war.

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Mai 05 2019

RV04. Individualisierung des Unterrichts.

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  1. Fassen Sie die für Sie wichtigsten Einsichten, die Ihnen diese
    Perspektive eröffnet hat, zusammen.

Das Wichtigste und Interessanteste für mich war, dass man mit den beiden Methoden (mit dem Klassengespräch sowie auch mit dem individualisierten Unterricht) erfolgreich unterrichten kann. Die beide Arten vom Unterricht haben eigene Vor- und Nachteile. Bei der Durchführung einer Unterrichtsstunde in Form eines Klassengesprächs kann der Lehrer einem bestimmten Lehrplan folgen und sicherstellen, dass jeder Schüler das für die Prüfung erforderliche spezifische Wissen erhält. Wenn der Lehrer einen individualisierten Unterricht wählt, ist die Wahrscheinlichkeit einer qualitätsgerechten Aneignung des Lernmaterials durch jeden Schüler am höchsten. Dies wird durch der Unterteilung einer Klasse in heterogene Gruppen erreicht, da der geeignetste Weg für die Vermittlung von Unterrichtsmaterial für jede einzelne Gruppe verwendet wird. Man darf jedoch nicht vergessen, dass ein individualisierter Unterricht mehr Zeit und Vorbereitung vom Lehrer braucht und aufgrund der großen Anzahl von Schülern sowie der begrenzten Unterrichtszeit der Lehrer diese Arbeit oft nicht bewältigen kann. Daher glaube ich, dass es besser ist, diese beiden Formen des Unterrichts abzuwechseln und auch dass ein individualisierten Unterricht mit zwei oder mehr Lehrern besser durchgeführt werden kann.

  1. Welchen Beitrag leistet Ihrer Meinung nach eine solche – auch
    kritische Sichtweise – auf die mit Individualisierung verbundenen
    Herausforderungen und Probleme für die Reflexion des Umgangs mit
    Leistungs-Heterogenität im Unterricht?

In der Theorie scheint die Individualisierung des Unterrichts die erfolgreichste Methode zum besseren Erlernen des Lernmaterials jedes Schülers zu sein, dennoch funktioniert dieses Konzept nicht immer und bleibt problematisch in der Praxis. Der Grund dafür liegt darin, dass die Lehrer nicht genug Zeit haben, um die Aufgaben mit jedem einzelnen Schüler individuell (insbesondere wenn die Klassen überfüllt sind) auszuarbeiten.

Außerdem finde ich, dass diese Methode in Bezug auf die Schüler nicht ganz taktvoll ist. Die Lehrer haben gute Absichten und vereinen die „schwachen“ Schüler in einer separaten Gruppe, die eine individuelle Förderung braucht. Die Schüler mit einer schlechten Leistung sehen dies jedoch nicht als Hilfe, sondern als Beleidigung und als Versuch, die starke Schüler vom Ballast abzugrenzen. „Schwache“ SuS denken, dass die Lehrer sich auf ihren schlechten Leistungen konzentrieren und damit ihr Selbstwertgefühl verringern wollen. Dadurch demotivieren die Lehrer ihre SuS um bessere Ergebnisse zu erzielen. Es gibt einige Nachteile auch in einer „starken“ Gruppe zu sein. Die Lehrer kontrollieren vor allem hauptsächlich schwache Schüler, weshalb stärkere Schüler das Gefühl haben, vom Unterricht ausgeschlossen zu sein, weil sie es kaum schaffen, mit den Lehrern zu kommunizieren und ihre Leistungen zu demonstrieren.

  1. Welche Fragestellungen könnten aus einer solchen Sicht in der Beobachtung von Unterricht in Praktika entwickelt werden.

– Muss man unbedingt in der Schule das Konzept des individualiserten Unterrichts nutzen?

– Welches Unterrichtskonzept mögen SuS am liebsten?

Das Konzept des individuellen Unterrichts erfordert viel mehr Zeit und Vorbereitung. Wie werden die Lehrer motiviert um individuell zu unterrichten? Bekommen sie zusätzliche Unterstützung oder Entgelt?

Wie können Lehrer sich entscheiden, welches Konzept besser zum bestimmten Unterricht und bestimmten SuS passt?

– Werden alle SuS gleiche Unterstützung und Aufmerksamkeit vom Lehrer bei dem individualisierten Unterricht bekommen? Und falls nicht, ob sie sich dann nicht ausgeschlossen fühlen werden?

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Apr 28 2019

Empirische Forschung zu Heterogenität im naturwissenschaftlichen Unterricht RV03

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  1. In einer Konferenz in Ihrem Fachbereich in Ihrem Fach an Ihrer Schule diskutiert das Kollegium über Maßnahmen zum Umgang mit Heterogenität. Sie erinnern sich kurz an diese Vorlesung: nennen Sie zwei empirisch überprüfte Fakten zum Umgang mit Heterogenität, die der Diskussion dienen könnten!

Äußere Differenzierung hat meistens einen negativer Effekt auf die Fachleistungen der SuS (Hoffer 1992). Die Leistungsstarken profitieren nur wenig von dieser Differenzierung und auf die Leistungsschwachen hat dies einen großen negativen Effekt. Falls der Gesamtkurs leistungsstark ist, werden alle SuS davon profitieren (Ireson et al. 2005); direkte Instruktionen sind sehr wichtig und besonders sinvoll für Leistungsschwache.

  1. Erläutern Sie, welches Unterrichtsmuster Sie in Ihrer bisherigen Erfahrung selbst als das wirkungsvollste erlebt haben! Diskutieren Sie Ihre Beobachtung vor dem Hintergrund der Vorlesung!

Wenn ich das richtig verstanden habe, wurde in der Vorlesung gezeigt, dass die Arbeit in den heterogenen Gruppen ein Vorteil hat. Das entspricht aber nicht meinen persönlichen Erfahrungen. Meiner Meinung nach, können die SuS sich nicht gut auf das Lernmaterial bei einer Gruppenarbeit konzentrieren, weil sie anstatt der Aufgaben ihre privaten Sachen besprechen möchten. Ich sehe heterogene Gruppen als sinnlos an, da hier nur Leistungsstarke arbeiten, während Leistungsschwache kaum verstehen können. Ich bin der Meinung, dass eine frontaler (direkter) Unterricht viel besser ist, da jeder Schüler sich auf seine Aufgabe konzentrieren kann und das Lernmaterial selbst bearbeiten soll. Dadurch kann man stolz auf eigene Leistung sein und muss ihn nicht mit anderen teilen. Dies wird ihn/sie motivieren das Lernmaterial besser zu verarbeiten und zu verstehen um bessere Leistungen zu erbringen.

  1. Entwickeln Sie eine kurze Aufgabe mit drei gestuften Lernhilfen, die Sie in Ihrem Fach morgen im Unterricht einsetzen könnten! Erläutern Sie die gestuften Lernhilfen und beschreiben Sie, wie sie im Unterricht erkennen können, ob diese erfolgreich gewählt sind.

Fach: Russisch. Thema: „Im Geschäft“ Ziel des Unterrichtes: neue Vokabeln zum Thema Kauf in einem Geschäft zu erlernen.

Ich gebe folgende Aufgaben:

Nun hören wir uns den Text an. Dies ist Matildas Erzählung über den Einkauf im Geschäft. Aber zuerst schauen sie die Tafel an, an der ich die Schlüsselwörter für euch geschrieben habe (ich schreibe die Namen der Einkäufe auf Russisch). So werden die beiden: auditive und optische Lerntypen aktiviert.

– Schauen sie die Tafel an und wiederholen sie die Wörter, die ich Ihnen vorsage. Was bedeuten diese Wörter? So kann ich die Vorkenntnisse der Schüler testen und auch die Aussprache dieser Wörter anhören und korrigieren, damit sie die richtige Aussprache lernen können.

Und jetzt erzählen sie mir, bitte, was sie oder ihre Eltern im Geschäft kaufen können. (Oder das Spiel „Im Geschäft“). So kann ich sehen, ob die Schüler neue Vokabeln richtig gelernt haben und ob sie sie in ihrem Gespräch selber benutzen können.

  1. Eine Kollegin sagt: „Gesamtschulen sind ja immer mal wieder der letzte Trend, ob wir sie nun Oberschulen nennen oder Sekundarschulen, die Idee ist doch dieselbe. Alle werden gemeinsam unterrichtet, was für eine Ideologie. Dabei zeigt doch die empirische Forschung klar, dass das Gymnasium nur von den besten SuS besucht werden sollte. Die schlechten fühlen sich hier doch viel zu schnell überfordert und das frustriert sie so sehr, dass sie vollkommen abschalten.“ Was antworten Sie der Kollegin

Ich würde ihr sagen, dass sie völlig falsch liegt, da Noten kein Indikator für die geistigen Fähigkeiten eines Schülers sind. Möglicherweise ist das Schulmaterial für ihn/sie zu eng und uninteressant. Vielleicht denkt er/sie weiter und interessiert sich für mehr praktische Beobachtungen aus dem Leben als für trockene Formeln aus Lehrbüchern. Sie sollten einem Schüler immer eine Chance geben, und wenn er es für wichtig hält, auf dem Gymnasium zu bleiben, müssen Sie es erlauben. Viele Weltgenies (z.B. Napoleon, Einstein usw.) zeigten in der Schule keine guten Ergebnisse und keine Bereitschaft zum Lernen.

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Apr 15 2019

Migration und die Reaktion von Schule RV02

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1. Was ist gemeint mit einer ´nationalen Orientierung des Bildungssystems´? Woran kann das festgemacht werden im Hinblick auf seine Zielgruppen, Inhalte/Fächer, Strukturen? (denken Sie hier auch an ihre eigenen Erfahrungen aus der Schulzeit zurück)

 

Mit einer „nationalen Orientierung des Bildungsystems“ ist gemeint , dass z.B. alle Hauptfächer in der Schule z. B. in Deutschland auf nationaler Sprache, bzw. auf Deutsch, unterrichtet werden müssen und sich inhaltlich auch auf die Geschichte Deutschlands beziehen sollten. In deutschen Schulen steht z.B. die Geschichte Deutschlands im Mittelpunkt (das Thema des Zweiten Weltkriegs und des NS-Regimes). Auch im Musik- und Literaturunterricht werden deutsche Nationalmusiker und Schriftsteller studiert (Bach, Goethe usw.). Der Unterricht der Sozialwissenschaften bildet da keine Ausnahme, da er sich auch auf das Erlernen der Regeln und Vorschriften der deutschen Gesellschaft konzentriert. All das ist logisch, weil die Schüler auf das Leben direkt in ihrem eigenen Land (deren Bräuche und Kultur sie kennen sollen) vorbereitet sein sollen.

Ich bin in Russland zur Schule gegangen und aus meiner eigenen Erfahrung kann ich sagen, dass in Russland alle Fächer selbstverständlich auf der eigenen Sprache, bzw. auf Russisch unterrichtet wurden. Der Fokus wurde auf das Lernen der russischen Geschichte, Literatur, Musik, Erdkunde und Kultur gelegt.

 

2. Was nehmen Sie aus dem öffentlichen Diskurs über ´Migration als Herausforderung für die Schule´ und über sog. ´Schüler mit Migrationshintergrund´ als Informationen wahr und inwiefern hat die Vorlesung für sie andere/neue Perspektiven dazu eröffnet?

 

Die Vorlesung hat mir keine neuen Perspektiven eröffnet, weil das Thema der Migration und Schülern mit der Migrationshintergrund täglich in den Medien diskutiert wird. Derzeit aufgrund des Zustroms einer wachsenden Anzahl von Migranten ist dieses Thema zweifellos relevant. Schulen und Lehrer werden aufgefordert, das allgemeine System der Bildungsnormen zu überprüfen und zu reformieren, damit es sich an der Kultur und Weltanschauung von Kindern mit Migrationshintergrund orientiert. Meiner Meinung nach ist das nicht schlecht, weil dies Kindern mit Migrationserfahrung sich an ein neues Land zu gewöhnen helfen kann. All dies darf jedoch nicht auf Kosten lokaler Kinder geschehen, die zuerst die Kultur, Sitten und Gebräuche ihres eigenes Landes kennen sollten und sich in ihrem Land zu Hause fühlen müssen.

 

3. Inwiefern kann das Beispiel von Betül (Interviewausschnitt aus einer qualitativen Studie) als Ausdruck von ´DoingCulture´ durch Lehrer*innenhandeln im Unterricht herangezogen werden?

 

Der Begriff „Doing Culture“ bedeutet, dass jede Kultur einen Konstruktionscharakter hat, da sie von Menschen konstruiert wird und sich auch mit der Zeit verändern kann. Im Fallbeispiel hat die Lehrerin eine eigene Vorstellung von der türkischen Kultur (vielleicht durch ihre eigene Erfahrung). Sie denkt, dass alle Türken gleich sind und deswegen auch gleich denken müssen. Also hat die Lehrerin die „türkische“ Kultur „konstruiert“ (= ausgedacht), die nur in ihrem eigenem Kopf existiert. Deshalb kann die Lehrerin die individuelle Einstellung und die Weltsicht des Mädchens nicht sehen. Damit konstruiert sie die Barriere zwischen Betül und sich selber, bzw. zwischen Betül und den anderen Schülern.

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Apr 07 2019

Antworten auf die Fragen zu Vorlesung 1

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1. Bitte begründen Sie unter Rückgriff auf die Ausführungen in der Präsentation, warum Heterogenität im schulischen Kontext häufig als „Herausforderung“, die bewältigt werden muss, wahrgenommen wird?

Jede moderne Gesellschaft hat eine komplexe innere Struktur aufgrund der Vielfalt der Traditionen, Religionen, Interessen und Werten. Menschen haben einen bestimmten Platz in sozialen Strukturen, in denen Positionen und der soziale Status dazu neigen, zusammenzukommen. Eine solche Gruppierung kann beispielsweise nach Nationalität oder Vermögen erfolgen. Die Heterogenität ist eine Reihe von Indikatoren, die den Grad der Buntheit der Gesellschaft anzeigen. Bei der Betrachtung des Problems der Heterogenität in der Pädagogik legen Wissenschaftler besonderes Augenmerk auf Differenzierung und Individualisierung. Viele Lehrer glauben, dass mit diesen Konzepten alle Probleme gelöst werden können. Es ist jedoch nicht so einfach, weil jede Schule ihre eigenen spezifischen Standards, Anforderungen und Regeln hat, an die sich alle dort eingeschriebenen Schüler halten müssen. Das Problem ist, dass jeder einzelne Schüler seine eigenen Erfahrungen, Fähigkeiten, Denkweisen und Charakter hat, die z.B. auf seine Religion, ethnischen Herkunft, Alter, Geschlecht usw. basieren. So gelingt es einigen Schülern, bestimmte Bildungsstandards einzuhalten und das Lernmaterial leicht genug zu beherrschen, während andere mehr Zeit und Mühe in diese Angelegenheit investieren müssen. Daher wird erwartet, dass ein Lehrer unter Berücksichtigung verschiedener Faktoren einen individuellen Ansatz für jeden Schüler hat. Viele Lehrer wissen, dass sie in ihren Klassen einen differenzierten, individuellen Ansatz (Capability Approach) verwenden müssen, um die individuellen Bedürfnisse jedes Schülers zu befriedigen. In der realen schulischen Praxis können sie dies jedoch nicht schaffen (z. B. aufgrund von Überfüllung der Klassen oder Zeitmangel). Darüber hinaus ist die pädagogische Unterstützung oft schlecht strukturiert und nicht auf den Schüler, sondern auf das Ziel ausgerichtet. Genau deswegen wird Heterogenität im schulischen Kontext häufig als „Herausforderung“wahrgenommen.

2. Was ist damit gemeint, wenn von dem „Konstruktionscharakter“ von Heterogenität die Rede ist? Bitte erklären Sie das in eigenen Worten.

Heterogenität hat ein „Konstruktionscharakter“, weil sie eine soziale Konstruktion ist und nur im Kontext einer Gesellschaft existieren kann. Jede Gesellschaft hatte zu jeder Zeit eigene Standards und Normen sowie Regeln und Grenzen. Diese Regeln können mit der Zeit oder unter bestimmten Umständen geändert werden. Die Gesellschaft bestimmt, was „normal“ oder „richtig“ ist und strebt dabei nach Homogenität. Das Konzept der Heterogenität impliziert eine Abweichung von den Normen, die von der Gesellschaft aufgestellt werden, daher hängt es auch von den Menschen ab und wird von ihnen konstruiert.

3. Welche Erfahrungen / Beobachtungen mit dem Umgang von Lehrer*innen mit verschiedenen Dimensionen von Heterogenität (siehe AGG) haben Sie in ihrer Schulzeit gemacht? Bitte beschreiben Sie ein aus Ihrer Perspektive besonders positives oder auch negatives Beispiel.

Ich bin in Russland zum Gymnasium gegangen und dort habe ich einige gute sowie schlechte Erfahrungen mit dem Umgang von Lehrer*innen mit Heterogenität gehabt. Am besten zeigt sich dies in der Behandlung der Lehrer zu den Schülern im Kontext des Migrations- und sozialen Hintergrunds der Kinder. Zum Beispiel es gab die Schüler in meiner Klasse, die mit dem Erlernen neuen Materials nicht gut zurecht kamen. Sie konnten sich nicht an die neuen Informationen erinnern, kamen unvorbereitet auf den Unterricht und wollten nicht an der Tafel antworten.

Einige Lehrer versuchten nicht, diese Situation zu verstehen, und anstatt die Ursache des Scheiterns herauszufinden, erklärte sie es mit Faulheit. Außerdem haben diese Lehrer das Kind vor seinen Klassenkameraden ausgeschimpft oder lächerlich gemacht. So beraubten sie Kindern der Motivation und brachten ihnen einen Minderwertigkeitskomplex ein.

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