Archive for April, 2019

Apr 28 2019

Empirische Forschung zu Heterogenität im naturwissenschaftlichen Unterricht RV03

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  1. In einer Konferenz in Ihrem Fachbereich in Ihrem Fach an Ihrer Schule diskutiert das Kollegium über Maßnahmen zum Umgang mit Heterogenität. Sie erinnern sich kurz an diese Vorlesung: nennen Sie zwei empirisch überprüfte Fakten zum Umgang mit Heterogenität, die der Diskussion dienen könnten!

Äußere Differenzierung hat meistens einen negativer Effekt auf die Fachleistungen der SuS (Hoffer 1992). Die Leistungsstarken profitieren nur wenig von dieser Differenzierung und auf die Leistungsschwachen hat dies einen großen negativen Effekt. Falls der Gesamtkurs leistungsstark ist, werden alle SuS davon profitieren (Ireson et al. 2005); direkte Instruktionen sind sehr wichtig und besonders sinvoll für Leistungsschwache.

  1. Erläutern Sie, welches Unterrichtsmuster Sie in Ihrer bisherigen Erfahrung selbst als das wirkungsvollste erlebt haben! Diskutieren Sie Ihre Beobachtung vor dem Hintergrund der Vorlesung!

Wenn ich das richtig verstanden habe, wurde in der Vorlesung gezeigt, dass die Arbeit in den heterogenen Gruppen ein Vorteil hat. Das entspricht aber nicht meinen persönlichen Erfahrungen. Meiner Meinung nach, können die SuS sich nicht gut auf das Lernmaterial bei einer Gruppenarbeit konzentrieren, weil sie anstatt der Aufgaben ihre privaten Sachen besprechen möchten. Ich sehe heterogene Gruppen als sinnlos an, da hier nur Leistungsstarke arbeiten, während Leistungsschwache kaum verstehen können. Ich bin der Meinung, dass eine frontaler (direkter) Unterricht viel besser ist, da jeder Schüler sich auf seine Aufgabe konzentrieren kann und das Lernmaterial selbst bearbeiten soll. Dadurch kann man stolz auf eigene Leistung sein und muss ihn nicht mit anderen teilen. Dies wird ihn/sie motivieren das Lernmaterial besser zu verarbeiten und zu verstehen um bessere Leistungen zu erbringen.

  1. Entwickeln Sie eine kurze Aufgabe mit drei gestuften Lernhilfen, die Sie in Ihrem Fach morgen im Unterricht einsetzen könnten! Erläutern Sie die gestuften Lernhilfen und beschreiben Sie, wie sie im Unterricht erkennen können, ob diese erfolgreich gewählt sind.

Fach: Russisch. Thema: „Im Geschäft“ Ziel des Unterrichtes: neue Vokabeln zum Thema Kauf in einem Geschäft zu erlernen.

Ich gebe folgende Aufgaben:

Nun hören wir uns den Text an. Dies ist Matildas Erzählung über den Einkauf im Geschäft. Aber zuerst schauen sie die Tafel an, an der ich die Schlüsselwörter für euch geschrieben habe (ich schreibe die Namen der Einkäufe auf Russisch). So werden die beiden: auditive und optische Lerntypen aktiviert.

– Schauen sie die Tafel an und wiederholen sie die Wörter, die ich Ihnen vorsage. Was bedeuten diese Wörter? So kann ich die Vorkenntnisse der Schüler testen und auch die Aussprache dieser Wörter anhören und korrigieren, damit sie die richtige Aussprache lernen können.

Und jetzt erzählen sie mir, bitte, was sie oder ihre Eltern im Geschäft kaufen können. (Oder das Spiel „Im Geschäft“). So kann ich sehen, ob die Schüler neue Vokabeln richtig gelernt haben und ob sie sie in ihrem Gespräch selber benutzen können.

  1. Eine Kollegin sagt: „Gesamtschulen sind ja immer mal wieder der letzte Trend, ob wir sie nun Oberschulen nennen oder Sekundarschulen, die Idee ist doch dieselbe. Alle werden gemeinsam unterrichtet, was für eine Ideologie. Dabei zeigt doch die empirische Forschung klar, dass das Gymnasium nur von den besten SuS besucht werden sollte. Die schlechten fühlen sich hier doch viel zu schnell überfordert und das frustriert sie so sehr, dass sie vollkommen abschalten.“ Was antworten Sie der Kollegin

Ich würde ihr sagen, dass sie völlig falsch liegt, da Noten kein Indikator für die geistigen Fähigkeiten eines Schülers sind. Möglicherweise ist das Schulmaterial für ihn/sie zu eng und uninteressant. Vielleicht denkt er/sie weiter und interessiert sich für mehr praktische Beobachtungen aus dem Leben als für trockene Formeln aus Lehrbüchern. Sie sollten einem Schüler immer eine Chance geben, und wenn er es für wichtig hält, auf dem Gymnasium zu bleiben, müssen Sie es erlauben. Viele Weltgenies (z.B. Napoleon, Einstein usw.) zeigten in der Schule keine guten Ergebnisse und keine Bereitschaft zum Lernen.

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Apr 15 2019

Migration und die Reaktion von Schule RV02

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1. Was ist gemeint mit einer ´nationalen Orientierung des Bildungssystems´? Woran kann das festgemacht werden im Hinblick auf seine Zielgruppen, Inhalte/Fächer, Strukturen? (denken Sie hier auch an ihre eigenen Erfahrungen aus der Schulzeit zurück)

 

Mit einer „nationalen Orientierung des Bildungsystems“ ist gemeint , dass z.B. alle Hauptfächer in der Schule z. B. in Deutschland auf nationaler Sprache, bzw. auf Deutsch, unterrichtet werden müssen und sich inhaltlich auch auf die Geschichte Deutschlands beziehen sollten. In deutschen Schulen steht z.B. die Geschichte Deutschlands im Mittelpunkt (das Thema des Zweiten Weltkriegs und des NS-Regimes). Auch im Musik- und Literaturunterricht werden deutsche Nationalmusiker und Schriftsteller studiert (Bach, Goethe usw.). Der Unterricht der Sozialwissenschaften bildet da keine Ausnahme, da er sich auch auf das Erlernen der Regeln und Vorschriften der deutschen Gesellschaft konzentriert. All das ist logisch, weil die Schüler auf das Leben direkt in ihrem eigenen Land (deren Bräuche und Kultur sie kennen sollen) vorbereitet sein sollen.

Ich bin in Russland zur Schule gegangen und aus meiner eigenen Erfahrung kann ich sagen, dass in Russland alle Fächer selbstverständlich auf der eigenen Sprache, bzw. auf Russisch unterrichtet wurden. Der Fokus wurde auf das Lernen der russischen Geschichte, Literatur, Musik, Erdkunde und Kultur gelegt.

 

2. Was nehmen Sie aus dem öffentlichen Diskurs über ´Migration als Herausforderung für die Schule´ und über sog. ´Schüler mit Migrationshintergrund´ als Informationen wahr und inwiefern hat die Vorlesung für sie andere/neue Perspektiven dazu eröffnet?

 

Die Vorlesung hat mir keine neuen Perspektiven eröffnet, weil das Thema der Migration und Schülern mit der Migrationshintergrund täglich in den Medien diskutiert wird. Derzeit aufgrund des Zustroms einer wachsenden Anzahl von Migranten ist dieses Thema zweifellos relevant. Schulen und Lehrer werden aufgefordert, das allgemeine System der Bildungsnormen zu überprüfen und zu reformieren, damit es sich an der Kultur und Weltanschauung von Kindern mit Migrationshintergrund orientiert. Meiner Meinung nach ist das nicht schlecht, weil dies Kindern mit Migrationserfahrung sich an ein neues Land zu gewöhnen helfen kann. All dies darf jedoch nicht auf Kosten lokaler Kinder geschehen, die zuerst die Kultur, Sitten und Gebräuche ihres eigenes Landes kennen sollten und sich in ihrem Land zu Hause fühlen müssen.

 

3. Inwiefern kann das Beispiel von Betül (Interviewausschnitt aus einer qualitativen Studie) als Ausdruck von ´DoingCulture´ durch Lehrer*innenhandeln im Unterricht herangezogen werden?

 

Der Begriff „Doing Culture“ bedeutet, dass jede Kultur einen Konstruktionscharakter hat, da sie von Menschen konstruiert wird und sich auch mit der Zeit verändern kann. Im Fallbeispiel hat die Lehrerin eine eigene Vorstellung von der türkischen Kultur (vielleicht durch ihre eigene Erfahrung). Sie denkt, dass alle Türken gleich sind und deswegen auch gleich denken müssen. Also hat die Lehrerin die „türkische“ Kultur „konstruiert“ (= ausgedacht), die nur in ihrem eigenem Kopf existiert. Deshalb kann die Lehrerin die individuelle Einstellung und die Weltsicht des Mädchens nicht sehen. Damit konstruiert sie die Barriere zwischen Betül und sich selber, bzw. zwischen Betül und den anderen Schülern.

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Apr 07 2019

Antworten auf die Fragen zu Vorlesung 1

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1. Bitte begründen Sie unter Rückgriff auf die Ausführungen in der Präsentation, warum Heterogenität im schulischen Kontext häufig als „Herausforderung“, die bewältigt werden muss, wahrgenommen wird?

Jede moderne Gesellschaft hat eine komplexe innere Struktur aufgrund der Vielfalt der Traditionen, Religionen, Interessen und Werten. Menschen haben einen bestimmten Platz in sozialen Strukturen, in denen Positionen und der soziale Status dazu neigen, zusammenzukommen. Eine solche Gruppierung kann beispielsweise nach Nationalität oder Vermögen erfolgen. Die Heterogenität ist eine Reihe von Indikatoren, die den Grad der Buntheit der Gesellschaft anzeigen. Bei der Betrachtung des Problems der Heterogenität in der Pädagogik legen Wissenschaftler besonderes Augenmerk auf Differenzierung und Individualisierung. Viele Lehrer glauben, dass mit diesen Konzepten alle Probleme gelöst werden können. Es ist jedoch nicht so einfach, weil jede Schule ihre eigenen spezifischen Standards, Anforderungen und Regeln hat, an die sich alle dort eingeschriebenen Schüler halten müssen. Das Problem ist, dass jeder einzelne Schüler seine eigenen Erfahrungen, Fähigkeiten, Denkweisen und Charakter hat, die z.B. auf seine Religion, ethnischen Herkunft, Alter, Geschlecht usw. basieren. So gelingt es einigen Schülern, bestimmte Bildungsstandards einzuhalten und das Lernmaterial leicht genug zu beherrschen, während andere mehr Zeit und Mühe in diese Angelegenheit investieren müssen. Daher wird erwartet, dass ein Lehrer unter Berücksichtigung verschiedener Faktoren einen individuellen Ansatz für jeden Schüler hat. Viele Lehrer wissen, dass sie in ihren Klassen einen differenzierten, individuellen Ansatz (Capability Approach) verwenden müssen, um die individuellen Bedürfnisse jedes Schülers zu befriedigen. In der realen schulischen Praxis können sie dies jedoch nicht schaffen (z. B. aufgrund von Überfüllung der Klassen oder Zeitmangel). Darüber hinaus ist die pädagogische Unterstützung oft schlecht strukturiert und nicht auf den Schüler, sondern auf das Ziel ausgerichtet. Genau deswegen wird Heterogenität im schulischen Kontext häufig als „Herausforderung“wahrgenommen.

2. Was ist damit gemeint, wenn von dem „Konstruktionscharakter“ von Heterogenität die Rede ist? Bitte erklären Sie das in eigenen Worten.

Heterogenität hat ein „Konstruktionscharakter“, weil sie eine soziale Konstruktion ist und nur im Kontext einer Gesellschaft existieren kann. Jede Gesellschaft hatte zu jeder Zeit eigene Standards und Normen sowie Regeln und Grenzen. Diese Regeln können mit der Zeit oder unter bestimmten Umständen geändert werden. Die Gesellschaft bestimmt, was „normal“ oder „richtig“ ist und strebt dabei nach Homogenität. Das Konzept der Heterogenität impliziert eine Abweichung von den Normen, die von der Gesellschaft aufgestellt werden, daher hängt es auch von den Menschen ab und wird von ihnen konstruiert.

3. Welche Erfahrungen / Beobachtungen mit dem Umgang von Lehrer*innen mit verschiedenen Dimensionen von Heterogenität (siehe AGG) haben Sie in ihrer Schulzeit gemacht? Bitte beschreiben Sie ein aus Ihrer Perspektive besonders positives oder auch negatives Beispiel.

Ich bin in Russland zum Gymnasium gegangen und dort habe ich einige gute sowie schlechte Erfahrungen mit dem Umgang von Lehrer*innen mit Heterogenität gehabt. Am besten zeigt sich dies in der Behandlung der Lehrer zu den Schülern im Kontext des Migrations- und sozialen Hintergrunds der Kinder. Zum Beispiel es gab die Schüler in meiner Klasse, die mit dem Erlernen neuen Materials nicht gut zurecht kamen. Sie konnten sich nicht an die neuen Informationen erinnern, kamen unvorbereitet auf den Unterricht und wollten nicht an der Tafel antworten.

Einige Lehrer versuchten nicht, diese Situation zu verstehen, und anstatt die Ursache des Scheiterns herauszufinden, erklärte sie es mit Faulheit. Außerdem haben diese Lehrer das Kind vor seinen Klassenkameraden ausgeschimpft oder lächerlich gemacht. So beraubten sie Kindern der Motivation und brachten ihnen einen Minderwertigkeitskomplex ein.

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