Realität oder Arroganz?

Lese gerade ein Buch mit kommunistisch angehauchtem Gedankengut, es wird von „Utopien für Realisten“ gesprochen. Dem Autor ist absolut klar, welch Probleme und Aufgaben die Menschheit noch zu bewältigen hat, jedoch zeigt er auf beeindruckende Weise ebenfalls die auch positive Entwicklung der Welt auf; Rückgang der Armut, Aufschwung der Bildung, Abnahme von Kriegen, Medizinische Entwicklung, etc.

Ich überlege nun, ob der Satz „Alles wird gut werden“ tatsächlich realistisch ist, wenn man diese Entwicklung aufzeigt, aber hadere auch mit den Gedanken, das es sich für Menschen, die nicht das Privileg genießen können, in einem sicheren Industriestaat zu leben, sehr arrogant und verblendet anhören könnte. Ich könnte bei diesem Problem Hilfe gebrauchen.

 

Ein Gedanke zu „Realität oder Arroganz?“

  1. Im Spiegel gibt es immer einen Beitrag, der sich „früher war alles schlechter“ nennt und mit empirisch bewiesenen Statistiken darlegt, wie sehr Armut, schlechte Medizinische Versorgung etc. auf der ganzen Welt gesunken sind. Daraus ist im Laufe der Zeit ein ganzen Buch geworden.
    Natürlich sind Statistiken nur begrenzt geeignet, um die Wirklichkeit zu beschreiben, übergehen sie doch alle extremen Ausschläge in die eine oder die andere Richtung und spiegeln keineswegs das Leben der Einzelnen wieder. Ich denke, dass von vielen Standpunkten aus der Satz „alles wir gut werden“ seine Berechtigung hat. Wenn wir keinen Zukunftsoptimismus an den Tag legen, dann können wir die Geschicke unserer Welt nicht optimal lenken. Wir legen selbst die Realität fest, indem wir etwas bestimmtes erwarten. Wenn du unglücklich durchs Leben geht, wirst du immer wieder Bestätigung für das Unglück finden.
    Die sogenannten „Identity politics“ sind momentan prägend für die demokratische Partei in den USA. Sie ordnet Menschen nach bestimmten Klassifikationen und geht davon aus, dass ein beispielsweise ein weißer Mann aus der Bildungsschicht, aufgewachsen in den 68ern, die Probleme eine schwarzen, jungen Mutter in der Bronx nicht nachvollziehen kann und sich somit kein Urteil bilden darf. Das bringt uns natürlich in eine ohnmächtige Situation und tötet den Austausch.
    Long story short- natürlich ist es wichtig zu sehen, dass wir uns in einer sehr privilegierten Lage befinden und es anderen Menschen wesentlich schlechter geht als uns. Darüber dürfen wir aber nicht vergessen, dass es strukturelle Probleme in unserer Gesellschaft, unserer „westlichen Welt“ gibt, die wir angehen müssen. Und Optimismus ist hier auf jeden Fall angebracht, sonst würden wir auf kurz oder lang das Handtuch schmeißen. Aber wir sind die Generation, die die Zukunft unseres Landes, unseres Kontinents und unserer Welt bestimmen wird, weshalb wir uns darauf konzentrieren sollten, was wir erreichen können und wollen, damit vielleicht irgendwann alle von unserem Reichtum profitieren können.

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