Soziokulturelle Heterogenität

Während der zweiten Vorlesung wurde der Aspekt der soziokulturellen Heterogenität behandelt, dieser Aspekt soll speziell im Hinblick auf praktische Umsetzung und Projekte in Schule in diesem Beitrag genauer beleuchtet werden.

In den vergangenen Jahren ist die soziokulturelle Heterogenität ein immer stärkerer Bestandteil des des Schulsystems geworden. Betritt man eine Grundschule, so ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass man durch Plakate oder Schriftzüge an den Wänden direkt in zehn verschiedenen Sprachen begrüßt wird. Dies ist Bestandteil der interkulturellen Pädagogik, die in den 80er Jahren etabliert wurde. Diese soll den interkulturellen Dialog fördern und es wird versucht die Diversität der SchülerInnen unterschiedlicher soziokultureller Herkünfte im Schulalltag zu berücksichtigen und auch deren Familie in der Schule willkommen zu heißen.

Während meines Orientierungspraktikum wurde mir auch die besondere Unterstützung von SchülerInnen mit fehlenden deutschen Sprachkenntnissen bewusster. So wurden bestimmte SchülerInnen, die noch nicht lange in Deutschland leben oder aus sonstigen Gründen nur über gebrochene oder rudimentäre Deutschkenntnisse verfügen, einmal täglich für eine Schulstunde in Sprachförderklassen begleitet. Dies soll langfristig dafür sorgen, dass die SchülerInnen uneingeschränkt am normalen Schul- und Unterrichtsalltag teilnehmen können. Die sprachliche Barriere wird somit nur als momentanes Problem gesehen und lässt sich in die Ausländerpädagogik der 70/80er Jahre einordnen.

In meiner eigenen Zeit in der Grundschule habe ich keinen Kontakt mit der Anerkennung von Heterogenität gemacht. Da ich an einer kleinen Dorfschule zur Grundschule ging, war der Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund jedoch auch nur sehr gering. Meine weiterführende Schule war jedoch Teil des Projektes „Schule ohne Rassismus“, welches einen systematischen Abbau von Rassismus darstellt. Diese Fokussierung auf das gesamte Schule lässt sich somit der antirassistischen Pädagogik der 90er Jahre zuordnen.

Der offensichtliche Handlungsbedarf im Bezug auf weitere Praktika besteht natürlich darin, darauf zu achten, wo genau die Interkulturalität der SchülerInnen und Eltern als Bestandteil des Schulsystems gehalten wird. Dies umfasst beispielsweise die Begrüßungsschriftzüge in verschiedenen Sprachen oder auch die Nutzung sehr einfacher Sprache auf Benachrichtigungszetteln für die Eltern. Falls einem auch besondere Praxisförderung durch Sprachförderklassen bewusst werden, wäre es auch interessant herauszufinden, welche Bestandteile diese haben und was der genaue Zielausrichtung umfasst.

Im Hinblick auf die weitere Entwicklung von Schule würde ich aus meiner Sicht sagen, dass es noch viel Raum für Verbesserungen gibt. Ich selbst habe beispielsweise nie wirklich verstanden, was mein Gymnasium genau als „Schule ohne Rassismus“ klassifiziert hat. Ich selbst habe nie an irgendeiner Aktion oder einem Projekt teilgenommen, dass diesen Titel für mich rechtfertigen würde. Auch die simple Idee eines Sprachkurses während der Unterrichtszeit, scheint mir nicht der ideale Weg zu sein mit der sprachlichen Heterogenität umzugehen, auch wenn diese sicherlich zur Verbesserung der Situation beitragen. Ich denke man müsse vorallem in den größeren Projekten wie „Schule ohne Rassismus“ versuchen stärker an die SchülerInnen heranzutreten und die Konzepte wirklich sinnvoll vermitteln und sich nicht nur geschlossenen Gruppen dafür einsetzen, ohne das die gesamte Schülerschaft integriert wird.

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