Englischunterricht zwischen Selektion und Inklusion

In der siebten Ringvorlesung wurde der Englischunterricht thematisiert, besonderer Fokus lag hierbei auf der Unterscheidung zwischen formellem und funktionalem Unterricht. Dieser Aspekt soll mit Bezug zu eigenen Erfahrungen während der Schulzeit nun genauer thematisiert werden.

Während formaler Unterricht in Englisch darauf abzielt, dass die Schüler*innen die Form der Sprache, wie zum Beispiel besondere Satzkonstruktionen oder Phrasen beherrschen, legt funktionaler Englischunterricht einen anderen Fokus. In diesem wird besonderer Wert darauf gelegt, dass die Schüler*innen zunächst einmal den ungefähren Sinn oder Inhalt einer englischen Aussage verstehen. Hierbei geht es nicht darum, dass sofort jedes Wort verstanden oder gar verinnerlicht wird, es geht vielmehr darum, dass die Schüler*innen einen ersten Kontakt zur Sprache aufbauen und sich selbst daran versuchen. Eine perfekte Aussprache oder Grammatik ist hier anfangs noch nicht entscheidend.

Während meiner eigenen Schulzeit habe ich oft den formalen Unterricht in Englisch erlebt. Es wurde irgendein neues Konzept vorgestellt, wie zum Beispiel „gerunds” und die nächsten Stunden verbrachte man damit im Heft immer wieder die korrekten Wortformen in Sätze einzubauen, bis die Sätze grammatikalisch korrekt waren. Diese Erfahrung zog sich durch den größten Teil meiner eigenen Schulzeit durch. In der Oberstufe wurden bestimmte Formen oder Bezeichnung dann jedoch unwichtig, man hatte ein Gefühl für die Sprache entwickelt und der Unterricht wurde sehr viel kommunikativer. Man tauschte sich mit der Lehrkraft auf Englisch aus und die Atmosphäre wurde sehr viel lockerer. Ich kann mich auf Englisch heutzutage ohne Probleme verständigen und korrekte Aussprache und Grammatik hervorbringen. Wenn man mich jedoch fragt was das Past Progressive oder das Present Perfect ist, dann habe ich nicht den Hauch einer Ahnung und das obwohl Englisch mein großes Fach ist. Über die gesamte Schulzeit hinweg versuchten die Lehrkräfte einem beizubringen, wie die Bezeichnung von verschiedenen Konstruktionen ist, hierbei fiel jedoch der praktische Aspekt nicht selten zurück. Ich denke, dass mein Hör- und Leseverstehen viel stärker durch das Internet gefördert wurde, als dass es die Schule je könnte. Die Hörverstehensaufgaben, die man in der Schulzeit bearbeitet haben oft keinen starken Wirklichkeitsbezug, da kein Mensch auf der Welt sich so ausdrückt, wie es den Schüler*innen in diesen Beispielen vorgemacht wird. Es gibt so viele Dialekte und Akzente, die niemals alle in der Schulzeit bearbeitet werden könnten. Durch das Internet begegnen einem aber immer wieder Varietäten, die man noch nicht kennt und man lernt sich mit diesen zu arrangieren und gewöhnt sich an sie (wie etwa in Interviews oder Originalversionen von Serien und Filmen).

Ich habe keine Erinnerungen an den Englischunterricht in meiner Grundschulzeit, aber während der ersten Jahre auf der weiterführenden Schule war ein „guter Englischlerner” derjenige, der alle Aufgaben fehlerfrei bewältigen konnte, die Aussprache war nicht zwingend wichtig, solang die Grammatik stimmte. Dies änderte sich in den späteren Jahren und ein akzentfreies Englisch mit einem weitreichenden Vokabular wurde sehr viel mehr geschätzt. Man brauchte einen abwechslungsreichen Satzbau und abwechslungsreiches Vokabular, dass die Äußerungen und Texte etwas aufbesserte. Eine gute bis sehr gute Grammatik wurde an diesem Punkt schon beinahe vorausgesetzt.

Kommende Sitzung – Prof. Korff

Während meiner Praktika sind mir einige Kinder begegnet, die Probleme dabei hatten, sich in der Unterricht zu integrieren. Dies war entweder darauf zurückzuführen, dass sie noch nicht sehr gut Deutsch sprechen konnten, bisher nicht viele Erfahrungen im Umgang mit anderen Kindern hatten, oder auf andere Art hinter anderen Kindern zurückhängten. Im Bezug auf die Sprachbarriere war es für mich teilweise sehr schwer, mit diesem Problem umzugehen. Ein konkretes Beispiel ist hierbei eine Schülerin, die mir während meines Orientierungspraktikums begegnete. Sie wurde zeitgleich mit meinem Praktikum eingeschult und hatte vorher keine KiTa besucht. Somit war es für sie besonders schwierig, mit der Situation umzugehen. In den ersten Tagen hat sie mit niemandem viel geredet und bat die Lehrkräfte und mich immer nur darum, dass sie ihre Mutter sehen will. Ich konnte in diesen Situationen nicht viel mehr tun, als ihr mit einfachen Worten zu erklären, dass es noch einige Stunden dauern würde, bis die Schule vorbei ist und sie ihre Mutter wiedersieht.

Doch es gab auch ein Kind während meines POE-Praktikums, dass den Förderschwerpunkt „Wahrnehmung und Entwicklung“ hatte. Das Kind hatte große Probleme damit, wenn es zur Gruppenbildung kam, da es allgemein länger für verschiedene Aufgaben brauchte und aus diesem und anderen Gründen nicht von anderen in die Gruppen aufgenommen wurde. Ich versuchte in diesen Situationen mich an einige „nettere“ Schülerinnen zu wenden, damit diese bitte gemeinsam mit ihm arbeiten.

Meine größten Fragen an die kommende Sitzung wären hierbei, wie man Kinder, die eine körperliche oder geistige Behinderung haben am besten in den Unterricht integriert, wie man dafür sorgt, dass sie ohne große Einschränkungen am Unterrichtsgeschehen teilhaben können und wie man vermeidet bei jeder Aufgabe eine Extraaufgabe vorbereiten zu müssen, da die ursprüngliche Aufgabe das Kind überfordern könnte (wie kann man die Aufgaben am besten leicht anpassen oder für alle Kinder, unabhängig vom Lernstand gestalten).

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