Mathematik ist nichts für Mädchen

  1. Nennen Sie drei zentrale Aspekte, die für eine gendersensible Gestaltung des Mathematik-Unterrichts von Bedeutung sind und erläutern diese kurz. Wählen Sie eines Ihrer Unterrichtsfächer, das nicht Mathematik ist. Inwiefern sind diese Aspekte auch Ihrem Fach relevant?

Zum einen ist es wichtig, dass Lehrkräfte und Eltern anerkennen, dass Mädchen genauso begabt in Mathe sind wie Jungs in ihrer Klasse. Diskriminierend Vorwürfe wie: „ist schon okay, Mathe ist halt nichts für Mädchen“, sollten vermieden werden und alle Geschlechter sollten gleich gestellt gesehen werden, damit allen die selben Chancen geboten werden, ohne jeglichen Vorurteile. Auch könnten die Schulbücher gendersensibler verfasst werden um Diskriminierung zu vermeiden. Die Aufgaben sollten auch zu dem noch auf die Interessen der Mädchen und Jungen angepasst werden, da sie zur Zeit meistens auf die Bedürfnisse und Vorlieben der Jungen angepasst werden (Jungwirth, 2014).

Diese Aspekte sollten auch in sprachlichen Schulfächern bestehen, da diese im Gegensatz zu Mathe sehr Mädchenlastig sind. Sprachliche Fächer sind in vielen Köpfen noch sehr feminin konnotiert. Oft hört man auch Dinge wie „Wieso kannst du kein Mathe? Du bist doch ein Junge.“. Dieses Stereotypische denken betrifft alle Kinder in allen möglichen Schulfächern und durch diese demotivierenden Aussagen tut man genau das Gegenteil vom vermeintlich versuchtem Helfen. Man verschließt ihnen eine Tür und das aufgrund ihres Geschlechtes.

  1. Erinnern Sie sich an eine Unterrichtsstunde, die Sie vorbereitet oder beobachtet haben. Inwiefern spielte eine gendersensible Gestaltung bei der Vorbereitung eine Rolle? Würden Sie es heute wieder so machen? Was würden Sie ggf. ändern?

Zu meiner Schulzeit kam die Gender-Debatte erst neu auf und wir besprachen es einmal in meinem Deutsch Leistungskurs. Eine Zeitlang war sie sehr Präsent in unserem Alltag, um es als Diskussionsmaterial zu benutzen, aber aktiv benutzt hat sie nur ein Mädchen, die Tochter einer Lehrerin an der Schule. Viele aus unserem Jahrgang machten sich über die Wörter „BürgerInnensteig“ lustig, da es sich sehr komisch anhörte. Die Lehrer tolerierten es, hielten sich aber sonst aus dem Thema raus. Ich finde es gut, dass jeder der gendern möchte das tut und nicht andere das gendern aufzwingt, da das Thema sonst noch weniger ernst genommen werden könnte als es vielleicht schon getan wird und es irgendwann verspottet wird. Ich würde es am ehesten ändern, dass gendern als „peinlich“ angesehen wird, da es eine gute intention hat und nicht runterzureden ist.

  1. Wählen Sie ein Schulbuch Ihrer Wahl zu einem Ihrer Fächer und analysieren einen Abschnitt hinsichtlich gendersensibler Gestaltung. Gehen Sie dabei auf die Verwendung von Darstellungen/Fotos sowie die sprachliche Gestaltung ein. Machen Sie ähnliche Entdeckungen wie Parise (2021)?

In dem Mathe Buch „Lambacher Schweizer – Mathematik Qualifikationsphase“ für den Grundkurs, sind mir einige Aufgaben aufgefallen. Auf den Seiten 20 und 156 Textaufgaben aufgeführt, wo Jungen Basketball und Fussball spielen und man die Flugkurve berechnen sollte oder die Wahrscheinlichkeit für Treffer herausfinden soll. Auf Seite 140 jedoch gibt es lediglich eine Aufgabe, wo ein Mädchen ein Würfelspiel spielt. Das vermittelt mir ein Bild davon, dass Jungs eher die sportlichen sind und Mädchen lieber am Tisch Würfelspiele spielen. Hier würde ich mir mehr Diversität der Aufgaben wünschen. Es könnten auch mal die Jungen die Würfelspiele spielen und die Mädchen können Fußball oder Basketball spielen.

Quellenverzeichnis:

  1. Jungwirth, Helga (2014): Genderkompetenz im Mathematikunterricht-Fachdidaktische Anregung für Lehrerinnen und Lehrer, IMST Gender_Diversitäten Netzwerk (Hrsg.) 2. Auflage, Klagenfurt: Institut für Unterrichts – und Schulentwicklung S.13-14
  2. Lambacher Schweizer (2019): Mathematik – Qualifikationsphase Grundkurs, Ernst Klett Verlag Stuttgart-Leipzig, S. 20,140,156

23. Juni 2023. Schlagwörter: . Allgemein.



One Response to “Mathematik ist nichts für Mädchen”

  1.   Stine Says:

    Deinen Formulierungen kann ich voll und ganz zustimmen! Es ist wichtig, dass Lehrkräfte auch die konkreten Situationen erkennen, in denen sich SuS genderspezifisch verhalten und dieses dann bestmöglich zu unterbinden. Gerade in meinem Fach Kunst, ist es immer wieder auffallend, dass männlich gelesene Schüler sich oft kaum Mühe geben, weil „Jungs eben nicht zeichnen können“. Das impliziert aber auch, dass alle weiblich gelesenen Schülerinnen immer Spaß am Kunstunterricht haben und gute Noten bekommen.
    Dass das nicht der Realität entspricht, ist klar.

    In meinem Orientierungspraktikum konnte ich ähnliche Erfahrungen sammeln, wie du in deiner Schulzeit. Gegendert wurde in der Schülerschaft nicht und bei den Lehrer*Innen kam es auch eher selten vor. Ich denke aber, dass das sicherlich auch an der Schulform lag. Ich war an einer Brennpunktschule und dort liegt logischerweise der Fokus auf anderen Dingen. Unter anderem, dass die SuS überhaupt zur Schule kommen und sich auf Deutsch vernünftig verständigen zu können.
    Es kommt also sehr auf die Schule an, an der ich später arbeiten werde, welche Ziele ich mir im Thema Gendergerechter Sprache setze, die auch umsetzbar sind.

    Ergänzend möchte ich aber noch, dass ich lernen möchte genderspezifisches Verhalten, wie oben beschrieben, unterbinden zu können. Denn gerade im Kunstunterricht ist es so wichtig, dass SUS sich frei entfalten kann, ohne darauf achten zu müssen, ob es sich für das eigene Geschlecht „gehört“.

    Dieses Thema hat eine große Schnittmenge mit der Vorlesung „Geschlechtliche und Sexuelle Vielfalt in der Schule“ von Frau Prof. Dr. Alisha M.B. Heinemann. Dort wurde nochmal deutlich, dass mache Personen einfach darauf angewiesen sind, dass gendersensible Sprache verwendet wird. Gerade im Zusammenhang der Heterogenität ist gendersensibles Verhalten immer wichtiger.

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