Mehrsprachigkeit als Ausgangspunkt und Ziel schulischer Bildung in der gymnasialen Oberstufe

Hierzu kann man sagen, dass man nicht nur auf die Sprachkompetenzen beziehungsweise Deutschkenntnisse der Seitensteiger*innen achten, sondern Vorhallen auf ihr Lernpotenzial. In dem oben genannten Beispiel werden die Sprachkenntnisse kritisiert. Hinsichtlich des Lernpotenzials sind alle Seiteneinsteiger*innen kompetent genug, das Gymnasium zu absolvieren. Aber würden die Seiteneinsteiger*innen in den Regelklassen mitkommen? Nun, da sie zumindest einen Vorkurs absolviert haben, besitzen die Seitensteiger*innen einige Deutschkenntnisse. Meistens wird hier jedoch nicht Alltägliches deutsch vermittelt, sondern eher sogenanntes „Schulbuch Deutsch“. In den Schulklassen herrscht ein eher alltäglicherer gebrauch. Natürlich darf das Fachjargons nicht fehlen, wozu wir zum ersten Problem für die Seitensteiger*innen kommen. Viele Wörter kann Managua dem Kontext erschließen als Nicht-Muttersprachler, aber es ist anders wenn es um gewisse Fachtermini geht. Dies könnte für einige ein Problem darstellen und sie könnten mit dem Lernstoff zurückfallen. Jedoch sieht man anhand von einigen Austauschschülern, wie hilfreich und gut es ist, Sprachen Lerner ins „kalte Wasser zuschmeißen“. Im Austausch mit Muttersprachlern und im aktiven Leben mit der zulernender Sprache, ist die Aneignung dieser um weiten einfacher als stumpf die viel zu komplexe deutsche Grammatik zu lernen. Eine Austauschschülerin hat fast fließend deutsch reden können nach 5 Monaten in unserer Klasse. Deshalb bin ich der Meinung, dass die Seiteneinsteiger*innen immer jeweils ein Jahr einen Vorkurs besuchen und dann in einer Regelklasse unterrichtet werden sollen. Wichtig ist am Ende ein Zusammenspiel von Sprache und Lernkompetenz.

Ich habe eine relativ ländlich gelegene Schule besucht. In meiner Grundschulklasse war ich zum Beispiel die einzige, die Bilingual aufgewachsen ist und einen Migrationshintergrund hatte. Ab der fünften Klasse war dies nicht mehr so, da wir viel Zuwachs von weiteren Kindern bekamen. Einige waren Mehrsprachige Kinder. In meiner elften Klasse hatte ich einen Jungen in meiner Klasse, der aus Südafrika kam. Er konnte fließend Englisch und eine weitere, afrikanische Sprache. Ich lernte ihn kennen, wo er schon drei Jahre in Deutschland war. Mir wurde erst klar, dass er erst drei Jahre in Deutschland ist, als er mir selber das sagte. Er hatte einen starken Akzent, jedoch sprach er fast flüssig Deutsch. Präsentationen hat er fehlerfrei und ohne Zettel gehalten. Des Weiteren hatten wir ein Albanisches Mädchen, die aus Griechenland kam. Sie besuchte ein Sprachkurs, welcher unsere Schule anbot und nach einem halben Jahr durfte sie in eine der Realschulklassen. Sie konnte ebenfalls schnell die Sprache lernen und spricht heute ebenfalls fast fehlerfrei deutsch, jedoch mit einem Akzent. Negative Erfahrungen bezüglich Mehrsprachiger Schüler gab es auch in meiner Klasse. Wir hatten einen türkischen Jungen in unserer Klasse, dessen Eltern mit ihm nur türkisch reden. Deutsch sprach er nur in der Schule und mit Freuden. Er sprach Akzent frei, jedoch gab es hier und da ein paar Artikel Verwechslungen in seinem Sprachgebrauch. Einmal hat unsere Deutschlehrerin dies mitbekommen und hat ihn vor unserer Klasse bloßgestellt und ihm gesagt, er solle Deutsch lernen, obwohl er die Sprache an sich beherrscht.

Als Lehrpersonal würde ich den Schülern beibringen, dass sie das Potenzial hinter der Mehrsprachigkeit entdecken und diese mit Verständnis begeben, Mehrsprachigkeit ist nämlich nicht so wie es in manchen Schulen vermittelt wird ein Defizit oder eine Lernbehinderung. ,,Jede sprachliche Vorerfahrung ist also bedeutsam für den Ausbau der  sprachlichen Mittel“ (Gogolin, 2020) Die Kinder dessen Muttersprache nicht Deutsch ist brauchen lediglich ein bisschen Starthilfe im deutschen Schulsystem. Des Weiteren sollte die laut Gogolin Die Mehrsprachigkeit anerkannt werden als Bildungsvorraussetzung (vgl. Gogolin, 2020). Ich würde mir als Kompetenz aneignen, dass ich allen Schülern, trotz Sprachbarrieren, die Inhalte gut vermitteln kann.

Das wichtigste ist die Anerkennung der Sprachen von den Kindern oder Seiteneinsteiger*innen. Das passiert am besten, „wenn der Erwerb sowohl der Muttersprache als auch der deutschen Sprache als wichtig gewertet und altersgemäß gefördert wird“ (Dr. M. Helbrock, 2012). Des Weiteren darf Intelligenz mit der Sprachfähigkeit nicht gleichgesetzt werden. Jemand der die Sprache nicht versteht, kann nicht die selbe Leistung wie ein Muttersprachler hervorbringen. Hierbei sollten Lehrer vor allem sensibilisiert werden, um die Seitensteiger*innen zu verstehen und nicht direkt als leistungsschwach abzustempeln. Ebenso sollte, wie bereits erwähnt, Förderungsmaßnahmen für die Seiteneinsteiger*innen stattfinden. „Sprachförderung muss Teil des Bildungs-und Förderprogramm jeder Schule sein“ (Dr. M. Helbrock, 2012).

Quellenverzeichnis

Gogolin,Ingrid, Hansen, Antje, McMonagle, Sarah & Rauch, Dominique (Hrsg.)(2020): Handbuch Mehrsprachigkeit und Bildung. Wiesbaden: Springer VS, S.170

Gogolin,Ingrid, Hansen, Antje, McMonagle, Sarah & Rauch, Dominique (Hrsg.)(2020): Handbuch Mehrsprachigkeit und Bildung. Wiesbaden: Springer VS, S.171

Helbrock, Dr. Maria (2012): Sprachbarriere vermindert Lernerfolg, Bildungschancen und ein gutes Miteinander– Schulentwicklung durch Sprachförderung, Schulpsychologische Bildungsberatung, Landesschulrat für Voralberg, S.3

Helbrock, Dr. Maria (2012): Sprachbarriere vermindert Lernerfolg, Bildungschancen und ein gutes Miteinander– Schulentwicklung durch Sprachförderung, Schulpsychologische Bildungsberatung, Landesschulrat für Voralberg, S.3

7. Juni 2023. Schlagwörter: . Allgemein.



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