Aufgaben zum 12. Vorlesungstermin am 20.06.17 bei Prof. Dr. Natascha Korff 20. Juni 2017
22. Juni 2017 at 22:51 | In Allgemein | Ein KommentarSchlagwörter: rv12
1.) Ziel der inklusiven Pädagogik ist es Kindern mit und ohne sonderpädagogischen Förderbedarf das gemeinsame Lernen an Regelschulen möglich zu machen. Dadurch soll der durch Sonderschulen verstärkten Separation entgegengewirkt werden. SuS mit SPF sollen gemäß dem Konzept der Inklusion nicht nur am Unterrichtsgeschehen teilnehmen, sondern durch zieldifferentes Lernen und geöffnete Unterrichtssituationen am Schul- und Klassenleben teilhaben. Fachkräftemangel und mangelnde Barrierefreiheit behindern derweilen die praktische Anwendung und die daraus erhoffte positive Entwicklung und Etablierung des Konzepts. An vielen Schulen ist es den Lehrkräften nicht möglich ausreichend zu differenzieren und die Schüler gemäß ihren individuellen Bedürfnissen zu fördern. Der bereits erwähnte Fachkräftemangel äußert sich in der fehlenden Unterstützung durch eine Sonderpädagogin oder einen Sonderpädagogen, die eine Lehrkraft, die meist alleine für eine Klasse verantwortlich ist, benötigen würde. Leider werden zur Bewältigung schwieriger Herausforderungen oft unqualifizierte Mitarbeiter*innen eingestellt, die für die Tätigkeiten nicht ausreichend ausgebildet sind. Hinzu kommt die Problematik der physischen Barrierefreiheit an Bremer Schulen. SuS mit Gehbeeinträchtigungen ist es dadurch oft nicht möglich eine Regelschule zu besuchen, da sie sich nicht selbstständig zum und im Gebäude bewegen können. Selbst wenn der Zugang möglich ist müssen außerdem die einzelnen Fachräume umgebaut werden, um den SuS eine umfassende Teilhabe bieten zu können. Die Umsetzung des Konzepts der Inklusion bleibt stark beeinflusst vom Zugang zu Ressourcen der für die Umsetzung zuständigen Institution.
2.) In der Vorlesung haben Sie ein Beispiel aus eigener Unterrichtserfahrung zu gelungenem Unterricht notiert und diskutiert. Schildern Sie kurz dieses Beispiel für guten Unterricht. Stellen Sie anschließend erste Überlegungen für die Teilhabe und Teilnahme des Schülers Nergin an dieser Unterrichtssituation an. Welche Anpassungen und Erweiterungen können Sie sich vorstellen?
Mein Beispiel zu gelungenem Unterricht war das gegenseitig unterstützende Lernen in der Klasse, bei der die Schüler dazu geleitet wurden sich bei Schwierigkeiten untereinander zu helfen. Wenn die Lehrkraft bemerkte, dass eine Schülerin bzw. ein Schüler sehr schnell Aufgaben löste, wurde der jeweilige Schüler bzw. die Schülerin dazu ermutigt den Mitschülern zu helfen. Durch die Praktik des Lehrens wurden somit die bereits erlangten fachlichen Kenntnisse des Schülers/ der Schülerin gefestigt und durch den Kontakt mit den Mitschülern zudem die sozialen Kompetenzen entwickelt. Da sich die leistungsschwächeren Schüler bei Fragen nicht direkt an die Lehrkraft wenden mussten und die Hemmung davor Schwierigkeiten zuzugeben sank, begegneten sie dem helfenden Schüler mit großer Dankbarkeit. Auffällig wurde dabei, dass das Verständnis der Unterrichtsinhalte der gesamten Klasse verbessert wurde, wenn nicht nur die Lehrkraft erklärte.
Auf das Beispiel des Schülers Nergin bezogen, könnte diese Art des Unterrichts sehr profitabel sein. Der Zugang zu verschiedenen Erklärungsweisen ist insbesondere im Konzept der Inklusion von hoher Bedeutung. Nergin würde somit sowohl von der Vielfältigkeit des Lehrens durch seine Mitschüler profitieren, als auch seine eigenen Fähigkeiten nutzen können, um anderen behilflich zu sein. Das kommunikative soziale Miteinander und die Wertschätzung individueller Stärken spielen hierbei eine zentrale Rolle.
3.) Formulieren Sie drei Aspekte, die Sie in ihrem nächsten Praktikum lernen, in Erfahrung bringen oder ausprobieren könnten, um in Zukunft die Einbindung eines Schülers wie Nergin in Ihren Unterricht noch besser zu bewältigen.
Die Differenzierung einer inklusiven Klasse könnte man in Anlehnung an das häufig erwähnte Problem des Zeitmangels und der Ressourcenknappheit betrachten.
Wie werden SuS mit SPF Geistige Entwicklung von ihren Mitschüler*innen in das Unterrichtsgeschehen mit eingebunden und inwiefern wird ihnen Hilfestellung geleistet?
Wie oft und wie intensiv wird mit den SuS mit SPF einzeln gearbeitet?
Sind Arbeitsblätter in unterschiedliche Schwierigkeitsstufen eingeteilt? Sind Arbeitsmaterialien und praktische Unterrichtshilfen vorhanden?
Beitrag zum 11. Vorlesungstermin am 13.06.17 bei Prof. Dr. Andreas Kle
15. Juni 2017 at 21:13 | In Allgemein | Ein KommentarSchlagwörter: rv11
Die Relevanz der Arbeitshypothese der „doppelten Heterogenität“ und methodische Varianten zur unterrichtspraktischen „Erhebung“ von SchülerInnenvorstellungen
Die sogenannte „doppelte Heterogenität“ entsteht in erster Linie durch den Ausgangspunkt der im Unterricht genutzten „Begriffsmonster“, die überall Anknüpfungspunkte in das echte Leben haben, nicht voraussetzungslos für Schülerinnen und Schüler sind und mit individuellen Erfahrungen verbunden werden. Eine große Herausforderung der sozialwissenschaftlichen Bildung ist die Assoziationsbandbreite und die unterschiedlichen Zugänge zu individuell besetzten fachlichen Begriffen. Durch die spezifische Auseinandersetzung mit dem Unterrichtsinhalt soll trotz des Ansatzes am Erfahrungswissen der Schülerinnen und Schüler und der sprachlichen Limitation, die Gefahr läuft Vorurteile weiterzugeben, vorhandenes Wissen ausdifferenziert werden. Dafür muss zunächst eine Akzeptanz für Begriffsdefinitionen geschaffen werden und gedankliche Schrankenaufstellungen, sowie utopische Potenziale von Schülerinnen und Schülern sollen verhindert werden. Im Unterrichtsfach Englisch, welches ich zukünftig an einem Gymnasium unterrichten möchte, wurden in meiner Schulzeit gezielt „unstrukturierte“ Begriffe bei der Einführung eines neuen Themas zunächst kommentarlos in den Raum gestellt, um die Schüler eigene Gedanken, Assoziationen, Ideen oder detailliertes Vorwissen und Informationen aus Medien zu dem Thema zu äußern. Insbesondere die Themen „Globalization“ und „American South“ wurden von Schülerinnen und Schülern ohne fachliches Vorwissen hauptsächlich mit positiven Ideen verknüpft. Umso größer war die Enttäuschung, als klar wurde, dass das Thema Globalisierung größtenteils mit der Armut in Entwicklungsländern und der Ausbeutung durch den Kapitalismus verbunden ist. Dass der Unterrichtsinhalt „American South“ nicht das sonnige Wetter und schöne Urlaubsziele, sondern menschliches Leid, Brutalität und Ungerechtigkeit in Form von Sklaverei thematisiert, hatten nur wenige Schülerinnen und Schüler geahnt.
Um Wiedersprüche aufzudecken, zentrale Begriffe auszuleuchten und den Lerneffekt zu bessern, können bewusst konzipierte didaktische Methoden gewählt werden. Zur Förderung des gedanklichen Austauschs unter den Schülerinnen und Schülern, kann beispielsweise die Methode der „Mind Map“ genutzt werden. Diese kann zunächst in Stillarbeit in einer „Brainstorming-Phase“ entworfen und im Nachhinein im Plenum vorgestellt werden. Auch das Sammeln von Ideen an der Tafel kann eine Möglichkeit sein, bei der die Schülerinnen und Schüler selbst das Tafelbild erarbeiten.
Bei der Methode der Plenumsdiskussion ist die Problematik der pädagogischen Pflicht des Hinweisens auf „richtig oder falsch“ zu beachten. Eine angemessene Diskussionskultur aufrecht zu erhalten erfordert nicht nur fachliches Detailwissen und autoritäres Auftreten, sondern rhetorische Differenziertheit und Empathie im Umgang mit den Schülerinnen und Schülern. Darüber hinaus bringt die Strategie zur Weiterentwicklung der Schülerkompetenzen ihre bereits vorhanden Vorstellungen zunächst an ihre Grenzen, um das daraufhin gelehrte Wissen auf einer stabilen Basis zu festigen.
Eine im pädagogischen Praktikum mögliche Beobachtungsaufgabe würde sich auf die unterschiedlichen Sprachwirklichkeiten von SchülerInnen und LehrerInnen beziehen und konkret lauten:
Wie gestaltet der Lehrer/ die Lehrerin die Einführung in ein neues Unterrichtsthema? In welchem Kontext wird im Politikunterricht beispielsweise der Begriff „Staat“ von Schülerinnen und Schülern und der jeweiligen Lehrkraft verwendet?
Aufgaben zum 09. Vorlesungstermin am 30.05.17 bei Prof. Dr. Christine Knippin
2. Juni 2017 at 11:30 | In Allgemein | Keine KommentareSchlagwörter: rv09
Mathematik-Didaktik rv09
Bei der Frage, ob die Unterschiede in den mathematischen Leistungen von Schülerinnen und Schülern ein Grund zur Sorge sind kamen unter den Studierenden in der Vorlesung verschiedene Meinungen auf. Es wurde einerseits sehr stark kritisiert, dass schlechte Noten in Mathematik gesellschaftlich akzeptiert und weit verbreitet sind. Im Vergleich zu anderen Schulfächern hätte Mathematik demnach den Ruf „nicht jedem zu liegen“ oder nur mit sehr viel Mühe erfolgreich zu meistern zu sein. Ein Grund zur Sorge sei, dass gemäß der PISA-Studie ein großer Teil der SuS gewisse Grundlagen, die später im Erwachsenenalter notwendig sein würden, nicht beherrscht. Die die Gründe zur Sorge verstärkenden Argumente wurden jedoch ein wenig durch den Einwand der relativ geringen Verlässlichkeit der PISA-Studie ein wenig entkräftet. Demnach sei die Formulierung der Textaufgaben oft ungewohnt und insbesondere für SuS mit Migrationshintergrund, die Deutsch lediglich als Zweitsprache beherrschen, schwierig zu verstehen. Während der theoretische Test von SuS nicht bewältigt wird, würde die Lösung mathematischer Aufgaben im Alltag schon viel weniger problematisch ablaufen, da die Frage des klaren oder verwirrend beschriebenen Kontexts wegfällt. Dennoch sollten Grundkenntnisse den SuS verständlich genug im Mathematikunterricht vermittelt werden , um mit ausreichendem Vorwissen über Flächenberechnung, Währungsumrechung etc. in praktische Ausbildungsberufe einsteigen zu können
Spielen im Mathematikunterricht, kann das angesichts von Leistungsunterschieden ein Ansatz sein? Beziehen und begründen Sie eine Position aus Lehrenden-Sicht, die auch Schülersichtweisen mit einbezieht.
Spielen im Mathematikunterricht kann insbesondere beim Thema Stochastik sehr hilfreich sein. Die SuS werden dazu angeregt sich mit ihren Mitschüler/innen zu besprechen und zu diskutieren, zudem wird der Spaßfaktor gesteigert, indem sie wie beispielsweise bei dem Spiel „Differenz trifft“ zunächst das Spiel spielen sollen, daraufhin darüber nachdenken und persönliche Strategien entwickeln sollen, es nochmal spielen und zum Schluss ein Fazit ziehen sollen. Den SuS wird dadurch klar, dass Mathematik nicht nur Theorie ist, sondern in allen Bereichen des Lebens erforscht werden kann.
Formulieren Sie mindestens zwei Beobachtungsaufgaben für kommende Praktika, welche die Tiefenstruktur von Unterricht in den Blick nimmt.
- Wird im Unterricht nach dem Prinzip der Verstehensorientierung gelehrt und wird das kognitive Denken der SuS durch entdeckendes Lernen und produktives Üben aktiviert?
- Inwieweit werden die Lerngegenstände strukturiert und die Anforderungsstufung differenziert?
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