Aufgaben zum 08. Vorlesungstermin am 23.05.17 bei Prof. Dr. Till-Sebastian Idel, 23. Mai 2017

26. Mai 2017 at 0:50 | In Allgemein | Keine Kommentare
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  1. Fassen Sie die für Sie wichtigsten Einsichten, die Ihnen diese Perspektive eröffnet hat, zusammen.

 

Das zentrale Thema der Vorlesung war der individualisierende Unterricht und die darauf bezogenen schultheoretischen Perspektiven.

Die ersten Ansätze zum individualisierten Unterricht brachte die Reformpädagogik. Die individuellen Bedürfnisse der SuS standen nun mehr im Vordergrund und es wurde an passenden Unterrichtsmaßnahmen gearbeitet, die diese besser fördern sollten.

Die Gestaltung der Klassenräume, insbesondere die Sitzordnung spielt hierbei eine große Rolle. In der Vorlesung sah man Bilder von verschieden gestalteten Klassenräumen. Offene, große Räumen mit Gruppentischen bieten die beste Umgebung für individualisierten Unterricht. Da Lerngemeinschaften in Klassen von einem hohen Maß an Heterogenität geprägt sind, wird durch den dadurch gemiedenen klassischen Frontalunterricht bessere Kommunikation zwischen den SuS ermöglicht.

 

  1. Reflektieren Sie in Bezug auf eigene Erfahrungen in Schule und Unterricht die Formen eines veränderten Umgangs mit Leistungsheterogenität, die in der Vorlesung angesprochen wurden.

 

Bei dem Gedanken an meine eigene Schulzeit in Bremen, erinnere ich mich sofort an die zum größten Teil U-förmig angeordneten Tische mit ein paar parallel zum Lehrerpult gerichteten Tischen in der Mitte. Der geisteswissenschaftliche Unterricht bestand meistens aus einer Mischung von Frontalunterricht, Gruppenarbeit und Schülerpräsentationen vor der Klasse. Im Mathematikunterricht gab es hingegen sehr oft Stillarbeitsphasen in immer gleich bleibender Sitzordnung, in denen die Lehrerin herumging und den Schülern einzeln zur Hilfe kam. Leider wurde dadurch der „Matthäus-Effekt“ verschärft, da unsichere SuS, die kaum Zugang zu einem Thema hatten, sich nicht trauten Fragen zu stellen, sodass SuS, die sich bereits gut in das Thema eingearbeitet und eigene Fragen herausgearbeitet hatten, noch stärker von der Lehrkraft gefördert wurden. Es kam nur sehr selten vor, dass Zeit dafür aufgewendet wurde die Tische zu Gruppentischen umzustellen, sodass die SuS meistens innerhalb der U-förmig angeordneten Tischen mit ihren gewohnten Sitznachbarn zusammenarbeiteten. In lehrergelenkten Klassendiskussionen wirkte sich diese Sitzordnung hingegen positiv auf die Kommunikationsfähigkeiten der SuS aus, da sie immer die Gesichtsausdrücke und die damit ausgedrückten Reaktionen aller im Klassenraum befindenden Mitschüler/innen gut im Blick haben konnten, während sie persönliche Beiträge zum Klassengespräch äußerten.

 

  1. Welchen Beitrag leistet Ihrer Meinung nach eine solche schultheoretische Sichtweise für die Reflexion des Umgangs mit Heterogenität im Unterricht? Welche Fragestellungen könnten aus einer solchen Sicht in der Beobachtung von Unterricht in Praktika entwickelt werden?

 

Eine solche schultheoretische Sichtweise bietet den SuS meiner Meinung nach eine gute Chance für ein akzeptierendes und, der in der Klassengemeinschaft herrschenden, Heterogenität gegenüber offenes Lernumfeld. Sowohl Lehrer, als auch Schüler werden dadurch stärker mit dem Thema Heterogenität konfrontiert und gleichzeitig sensibilisiert.

 

Beobachtungsaufgabe:

Wie wirkt sich individualisierender Unterricht auf die Leistungen der einzelnen Schüler aus? Wird individualisierender Unterricht optimal von den Lehrkräften umgesetzt oder gibt es Kritikpunkte? Empfinden SuS diesen Wandel als pädagogischen Fortschritt?

Aufgaben zum 06. Vorlesungstermin am 09.05.17 bei Prof. Dr. Matthis Kepser

11. Mai 2017 at 22:00 | In Allgemein | Keine Kommentare
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1.) Fokussierung des Vorlesungsthemas: Benennen Sie ausgewählte, für Sie zentrale Aspekte des in der Vorlesung aufgemachten Spannungsfeldes von Literatur im Deutschunterricht, empirisch nachgewiesenen Gendervorlieben und „Leistungen“ im Deutschunterricht. Beziehen Sie sich dabei auf die theoretischen Kernaussagen der Vorlesung und begründen Sie deren Auswahl.

Heterogenität im Deutschunterricht zeichnet sich durch zahlreiche Faktoren aus: die Vielfalt der Muttersprachen, Kulturen und kulturellen Milieus, die Vielfalt der körperlichen, geistigen und sozialen Fähigkeiten, die Vielfalt der familiären Systeme, der Vorerfahrung, der Gender, der körperlichen Entwicklung, der materiellen Ressourcen und der Vielfalt der Interessen und Attributionen.

Die in der Vorlesung stark vertieften Unterscheidungsmerkmale, die die Leistungen der Schüler im Deutschunterricht beeinflussen sind die sprachlichen Fähigkeiten, insbesondere der Fall von Deutsch als Zweitsprache, und das Geschlecht. Empirisch nachgewiesene Interessenunterschiede sind zwischen Jungen und Mädchen sehr deutlich. Während Mädchen in ihrer Freizeit gerne Romane lesen und sich mit Literatur auseinandersetzen, neigen Jungen eher dazu sich für Computerspiele oder sportliche Aktivitäten zu interessieren. Folglich können Mädchen laut der PISA-Studie besser lesen und Texte verstehen als Jungen. Als Grund für diese Erscheinung wurden die gesellschaftlich etablierten Geschlechterrollen genannt, die dazu führen, dass Fähigkeiten im geisteswissenschaftlichen Bereich, insbesondere in dem Deutschunterricht in den Peer-Groups der Jungen weniger geschätzt werden als unter Mädchen, sodass die Motivation herausragende Leistungen in dem Fach zu erbringen stark sinkt. Der in der Ringvorlesung 05 bereits genannte Begriff „Matthäus-Effekt“ taucht auch in diesem Zusammenhang wieder auf. Lehrkräfte mit einer „geschlechterspezifischen Brille“ scheinen demnach Mädchen im Deutschunterricht besser zu fördern oder sogar zu bevorzugen, da diese häufig bereits aus Eigeninitiative für das Fach großes Interesse zeigen und dieses nicht erst geweckt werden muss.

Für den Umgang mit der sprachlichen Vielfalt im Deutschunterricht wurde das Beispiel des „Language awareness“ Programms in Großbritannien genannt. Sprache sei demnach ein Kulturgut und Mehrsprachlichkeit könne hervorragend als Ressource genutzt werden. Dank linguistischen Forschungen konnten viele Zusammenhänge zwischen Sprachen mit verschiedenen Sprachwurzeln entdeckt werden, die bei der Zusammenarbeit mit zweisprachig aufgewachsenen Kindern sehr hilfreich sein können. Ihre Lernfähigkeit wird gefördert, wenn Lehrkräfte sie dazu leiten ihr bestehendes Wissen weiterzuentwickeln und sich mithilfe ihrer ersterlernten Muttersprache beispielsweise „Eselsbrücken“ bauen, die sie Deutschunterricht nutzen können. Diese innovative Denkweise könnte viele Vorteile bringen, da die reine Fokussierung auf Wissensdefizite allgemeinen Erfahrungswerten zufolge sich sehr destruktiv auf das erfolgreiche Lernen der Schüler auswirkt.

 

2.) Anwendung und theoriegeleitete Reflexion bisheriger Praxiserfahrungen: Benennen und diskutieren Sie Beispiele für die von Ihnen unter 1 benannten Aspekte und nehmen sie dabei explizit Bezug zu Ihren bisherigen Praktika oder Ihrer eigenen Schulzeit.

Zu den in meiner Schulzeit besonders auffälligen Faktoren die zur Heterogenität  im Deutschunterricht beigetragen haben, zählen weniger die Vielfalt der Gender oder der Muttersprachen, dafür umso mehr die der Kulturen und des kulturellen Milieus und die Vielfalt der körperlichen, geistigen und sozialen Fähigkeiten. Während viele Mädchen im Deutschunterricht, entgegen der in 1) genannten Erwartungen, sehr verschlossen waren und es als große Überwindung empfanden vor der gesamten Klasse einen Text vorzulesen oder in einer Diskussion eine freie Aussage zu tätigen, waren viele Jungen sehr bestrebt einen sehr guten Notendurchschnitt zu erreichen, sodass sie sich nicht erlaubten im Deutschunterricht keine Anstrengungen zu zeigen. Schwierige familiäre Situationen oder die Prägung durch Kulturen, die es, insbesondere Mädchen, untersagten sich „vorlaut“ zu zeigen, hatten meinen Beobachtungen nach sehr negative Auswirkungen auf die Leistungen der SuS, die insbesondere durch die fehlende mündliche Beteiligung sehr stark heruntergezogen wurden.

 

3.) Anwendung und theoriegeleitete Reflexion zukünftiger Praxiserfahrungen: Formulieren Sie eine Beobachtungsaufgabe für kommende Praktika zur „language awareness“, bei der Sprachenvielfalt als Normalfall angesehen wird, oder optional zum Thema „gendersensible Didaktik“

Wie leitet die Lehrkraft ihre Schüler dazu ihre vorhandenen Fähigkeiten zu entwickeln, obwohl diese im Deutschunterricht oftmals nicht auf den ersten Blick sichtbar werden?  Kann ich aus meiner Perspektive erkennen, ob die Lehrkraft unbewusst von Vorurteilen beeinflusst wird und diese sowohl im Umgang mit den Schülern während des Unterrichts, als auch bei der Notenvergabe sichtbar werden?

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