Umgang mit Rollenbildern in der Schule

1. Was hat die genderbezogene Präsentation der Theatergruppe bei Ihnen ausgelöst – und wie beziehen Sie diese Effekte auf Ihre Professionalisierung zu gendersensiblen Lehrkraft?

Die Darstellung verschiedener Personentypen des männlichen und des weiblichen Geschlechts in überzogener Form hat mich zunächst daran erinnert, das die Medien durch ihre Inhalte und Vermittlung von Männer-und Frauenbildern eine extrem narzisstische Gesellschaft provozieren.  Im Mittelpunkt stehen Werte wie Selbstverliebtheit in das eigene Ich, in dem das Hauptaugenmerk dem „Ich“ gewidmet ist und wie dieses „Ich“ so moduliert, sprich ständig dahingehend „verbessert“ werden kann, dass es möglichst gut in unserer Gesellschaft „ankommt“.  Also moduliert ein jeder sich so, so dass er möglichst diesem (künstlich) transportierten Bild von Mann oder Frau entspricht, denn, so wird es vermittelt, nur so, wird man von den anderen, der Mehrheitsgesellschaft anerkannt und geliebt.  Insbesondere Herr Gerhard Messinger und Frau Schönberg waren ja hervorragende Vertreter dieses Typus Mensch:  Beide sind im höchsten Maße fremdgesteuert, ihrer Selbst entrückt, da sie ihre (zum Teil antrainierten) Eigenschaften und Charakterzüge nur dahingehend als brauchbar empfinden und nur jene Eigenschaften von sich preisgeben bzw. perfekt in Szene setzen, sofern ihnen diese dabei helfen können, die Karriereleiter nach oben zu steigen bzw. Bewunderung zu ernten.  Um sie selbst, ihr Innerstes, geht es hier kaum mehr, was zählt ist die Außenwirkung.  Für das pädagogische Lehrerhandeln bedeutet das für mich, jeden darin zu ermutigen, der sein zu können, der er ist und nicht zu versuchen kleine, heranwachsende Menschen in bestimmte Rollenbilder zu pressen.  Jeder hat ein Recht, der sein zu können, der er ist, unabhängig davon, welche Rollenbilder in der Mehrheitsgesellschaft gerade in Mode sind.  Für die pädagogische Arbeit heißt das, das Selbstvertrauen der Kinder zu stärken, ihnen Mut zu machen, sie selbst zu sein, und sie mit der Fähigkeit auszustatten sich kritisch mit den transportierten Bildern und deren Anforderungen und Erwartungen auseinanderzusetzen, d.h. auch, ob diese vermittelten „Ideale“ überhaupt erstrebenswert sind, im Sinne des Allgemeinwohls, aber auch für den Einzelnen.  Die erste Kandidatin, die die Bühne betreten hat, deren Name mir aber leider entfallen ist, entspricht wiederum jenem Typus Mensch (Frau, gibt es aber genauso bei Männern), der ja nicht anecken möchte, der es allen recht machen möchte.  Auch hierin würde ich die Aufgabe des Pädagogen darin sehen,  die Schüler zu selbstbewussten Menschen zu erziehen, die sich trauen auch mal dann ihre Meinung zu sagen, wenn diese nicht allen gefällt.

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