Interviewte aus migrantischen Elternnetzwerken betonen im Rahmen des Projekts isekim immer wieder, wie wichtig Informationen zum Bildungssystem für Zugewanderte sind. Deshalb beteiligen sich Elternnetzwerke auch an der Entwicklung von Informationen. Dabei geht es nicht allein um Übersetzungen in die Sprachen der Zugewanderten, sondern auch um die Berücksichtigung von Erwartungen, die durch das Aufwachsen in einem anderen Land beeinflusst sind. Gut zu informieren ist schwierig, denn vor allem das Schulsystem ist nicht nur kompliziert, sondern auch noch in jedem Bundesland unterschiedlich.
Drei Erklärungsansätze, die wir in der Kooperation mit dem bbt identifiziert haben, können sich idealerweise ergänzen.
- Erklärungen in einfacher Sprache.
In einer Broschüre des Landesnetzwerks der Migrantenorganisationen Sachsen-Anhalt wird das gesamte Bildungssystem des Bundeslandes von den Angeboten für Kleinkinder bis zum Ende der Schulzeit knapp dargestellt und dabei erklärt, was Eltern in unterschiedlichen Situationen erwarten können (z.B. Klassenfahrt) und was von ihnen erwartet wird. Es gibt geprüfte Übersetzungen in neun Sprachen und weiterführende Hinweise.
- Visualisierung von Komplexität.
Visualisierung ist ein Mittel, um dabei die Verständlichkeit zu erhöhen. Zum Beispiel haben Migrantenelternorganisationen in Niedersachsen an einer Visualisierung in einem öffentlich geförderten Projekt mitgewirkt. Die interaktive Graphik, die an den Straßenplan eines Großstadtgebiets erinnert, veranschaulicht Wege in den Beruf nach dem Schulabschluss in allen ihren Facetten. Während sie ohne Vorkenntnisse kaum lesbar ist, kann sie gut die Beratung über mögliche Wege in spezifischen Situationen unterstützen.
- Individuelle Beratung.
Individuelle Beratung wird in Schulen und auch in Elternorganisationen geleistet. Einen besonderen Ansatz hat das bbt-Projekt KEBiK – „Kompetente Eltern für die Bildung ihrer Kinder“. Dort können Eltern in einem Online-Chat und telefonisch individuelle Fragen zum Bildungssystem stellen. Die Beratung wird hierbei nicht nur auf Deutsch angeboten – Olga berät auch auf Russisch und Ukrainisch, Filiz auf Türkisch und Jaschar Mai auf Englisch und Persisch.
Dita Vogel und Rosa Aziz