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Außerschulische Lernorte in Zeiten von Corona

Ein außerschulischer Lernort bedeutet die Begegnung mit außerschulischen Lerninhalten, Erfahrungen, Personen und räumlichen Veränderungen und fast immer eine Abwechslung vom schulischen Tagesablauf. Alle genannten Punkte sind derzeit gar nicht oder nur unter erschwerten Bedingungen möglich oder eher weiter unten auf der Liste der dringlichen Aufgaben der Schulen angesiedelt. Auf dem Bildungsserver der freien Hansestadt Bremen heißt es, dass Veranstaltungen „an außerschulischen Lernorten“ entfallen (vgl. Die Senatorin für Kinder und Bildung, 2020) zu Zeiten von Corona. Hierbei stellt sich für mich die Frage, inwiefern betrifft diese Mitteilung, Veranstaltungen von außerschulischen Partnern wie zum Beispiel Theater, Museen und  Ausstellungen etc. in der Schule? Gemäß der Mitteilung, geht es um außerschulische Lernorte. Ist damit auch festgelegt, dass die nachfolgende Formulierung „weitere Projekte mit außerschulischen Partnern“ sich ebenfalls eindeutig auf außerschulischen Lernorte bezieht?

Mit der bundesweiten Mitteilung vom 24. März 2020 an die oberen Schulaufsichtsbehörden wurde diesen mitgeteilt, dass schulische Veranstaltungen an außerschulischen Lernorten bis zum Ende des Schuljahres nicht mehr möglich sind. Mit einzelnen Schulmails wurde klargestellt, dass der Erlass sich nur auf Veranstaltungen außerhalb des Schulgeländes erstreckt, um Infektionsgefährdungen vorzubeugen. Die ergibt meiner Meinung nach auf jeden Fall Sinn, um das Infektionsrisiko so gering wie möglich zu halten. Sportliche oder kulturelle Veranstaltungen und weitere Projekte mit außerschulischen Partnern bleiben davon zunächst unberührt und können, vorausgesetzt der Schulbetrieb ist wiederaufgenommen worden, weiterhin durchgeführt werden, sofern sie in der Schule stattfinden. Weitere Einschränkungen für die Durchführung von Veranstaltungen können sich ggf. allerdings aus infektionsschutzrechtlichen Auflagen und Vorgaben für die Wiederaufnahme des Schulbetriebes ergeben. Dies ist allerdings noch nicht absehbar.Veranstaltungen mit außerschulischen Partnern, die in der Schule stattfinden, können also durchgeführt werden. Dagegen dürfen per Erlass vom 24.03.2020 Veranstaltungen außerhalb der Schule bis zu den Sommerferien nicht stattfinden (vgl. Senatorin für Kinder und Bildung, 2020). Für außerschulische Partner bedeutet dies, dass es möglich ist nach Absprache mit der Schulleitung, dass sie in die Schulen kommen und dort mit Klassen während deren Präsenzzeit arbeiten. Nach den Sommerferien sind laut Erlass vom 28.05.2020 Exkursionen zu außerschulischen Lernorten unter Beachtung der Infektionsschutz-Maßnahmen wieder möglich (vgl. Senatorin für Kinder und Bildung, 2020). Für die Durchführung von Veranstaltungen jeglicher Art hat jede Schule einen Hygieneplan vorzulegen. Alle Vorschriften und Regelungen sind auf den Informationsseiten des Schulministeriums veröffentlicht.

Meiner Meinung nach sind gerade jetzt sind die Potentiale, die außerschulische Lernorte etwa in Feldern wie kultureller, historischer, naturwissenschaftlicher, sowie sozialer Bildung zu bieten haben, besonders wichtig und können sogar Beiträge zur Bewältigung der Situation leisten. Viele Schülerinnen und Schüler sind aus unterschiedlichen Gründen verunsichert und viele auch auf sich selbst gestellt und sehnen sich nach Austausch. Die verschiedenen Bildungseinrichtungen einer Kommune können partnerschaftlich einen Beitrag dazu leisten. An den außerschulischen Lernorten sind Räumlichkeiten, Konzepte und pädagogisches Personal vorhanden, das Lehrkräften in vielen Hinsichten zur Seite stehen kann. Auch außerschulische Lernorte bereiten sich intensiv auf ihre Kontakte vor, erarbeiten Hygienekonzepte und sind, sofern sie wieder öffnen dürfen, für den Austausch vorbereitet.

Um meinen theoretischen Input noch einmal zu verstärken, habe ich mir das Auswanderermuseum in Hamburg näher angeschaut. An diesem Beispiel werde ich die aktuelle Situation noch einmal verdeutlichen und Anregungen geben, inwieweit man mit seiner Schulklasse trotzdem den Unterricht anschaulich gestalten könnte. In der Dauerausstellung im Auswanderermuseum BallinStadt, werden bewegende persönliche Geschichten, genealogische Aufzeichnungen und eine erlebnisreiche historische Ausstellung für die Besucher bereit gehalten. Auf rund 2.500 qm wird an diesem historischen Ort über das zeitlose Thema Migration aufgeklärt. In insgesamt drei Häusen können verschiedene Menschen kennengelernt werden, mit all ihren Wünschen und Träumen, die sie auf ihren Weg in eine neue Heimat mitnahmen.

Zur aktuellen Situation im Auswanderermuseum habe ich auf der Internetseite folgende Aussage finden können.

Zitat von der Homepage des Auswanderermuseums Ballinstadt : 

Wir wissen es sehr zu schätzen, dass Sie sich für einen Besuch im Auswanderermuseum BallinStadt entschieden haben. Vielen Dank! Wir bitten um ihr Verständnis, dass aufgrund von COVID-19  besondere Hygieneregelungen für Ihren Besuch gelten.Wenn wir uns alle verantwortungsvoll verhalten und die Regeln konsequent einhalten, steht einem entspannten Museumsbesuch nichts entgegen. Daher bitten wir Sie, die aktuellen, vorgeschriebenen Regeln unbedingt einzuhalten, um sich selbst, andere Gäste und Besucher*innen sowie auch unsere Mitarbeiter*innen zu schützen.

NEU: Das Tragen von Schutzmasken ist keine Pflicht mehr, wird aber behördlich empfohlen.

 (Quelle: Homepage: Auswanderermuseum Ballinstadt)

Anhand dieser Aussagen lässt sich feststellen, dass dieser außerschulische Lernort für Besucher geöffnet hat. Hierbei ist es wichtig, wie in jeder anderen außerschulischen Einrichtung, sich an die Hygienemaßnahmen zu halten. Des Weiteren bietet das Museum einen virtuellen Rundgang an. Dieses Video lässt sich ohne Probleme über YouTube anschauen. BallinStadt Geschäftsführer Volker Reimers gibt in diesem Video einen Einblick in eines der beliebtesten Museen Hamburgs. Er erzählt, was es hier spannendes zu entdecken gibt. Denn dieser historische Ort hat einen ganz besonderen Platz in der Hamburger Geschichte: Die Emigration über Hamburg und Albert Ballin, der Gründer der damaligen Auswandererhallen in Hamburg, haben ihre Spuren in der Historie der Hansestadt hinterlassen. Zu dem wird gezeigt wie die Ein- und Auswanderungsgeschichte über vier Epochen hinweg geschah. Außerdem wird der Bogen zu heutigen Ereignissen und Situationen gezogen. Um einen Besuch in das Auswanderermuseum zu vermeiden, kann man als Lehrkraft auch sehr gut mit diesem Video arbeiten. Im passenden Unterrichtskontext könnte man dies einbinden. Das Auswanderermuseum stellt für jede Altersklasse Rallyebögen zur Verfügung. Diese sind für Lehrkräfte kostenlos verfügbar. Man könnte aber natürlich auch ein eigenes Arbeitsblatt erstellen, welches mithilfe des Videos zu bearbeiten ist. Ein virtueller Rundgang ermöglicht auch in Zeiten von Corona, dass man den Unterricht abwechslungsreich gestalten kann.

Literaturverzeichnis: