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Blogbeitrag- Gedenkstätte Ahlem

Die Gedenkstätte in Ahlem bei Hannover war früher eine jüdische Gartenbauschule und wurde später von Nationalsozialisten als Sammelstelle für Deportationen, Gefängnis und Hinrichtungsstätte missbraucht. Es ist also gleichzeitig auch als Mahnort zu verzeichnen. Als erstes werde ich einen kleinen Einblick in die Geschichte der Denkstätte in Ahlem geben. Zum Kontrast dazu, werde ich die heutige Nutzung der Gedenkstätte vorstellen. Des Weiteren werde ich auf die Angebote und Programme eingehen, sowie die Umsetzung in Corona Zeiten.

Zur Geschichte der Gedenkstätte Ahlem:

Die Gedenkstätte Ahlem befindet sich auf dem Gelände der ehemaligen Israelitischen Gartenbauschule Ahlem. Um 1893 wurde diese Anstalt von dem jüdischen Bankier und Hobbygärtner Moritz Simon unter dem Namen „Israelitische Erziehungsanstalt“ gegründet. Hier wurden jüdische Jugendliche in Gartenbau und weiteren praktischen Berufen ausgebildet. Es war eine Volksschule für Mädchen und Jungen. Die Ausbildungsstätte erlangte in vier Jahrzehnten einen internationalen Ruf. Nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten 1933 beteiligte sich die Schule sofort bei der Vorbereitung junger Juden für die Auswanderung. Dies erbrachte der Anstalt einen neuen Aufschwung und sicherte die Existenz der Schule. Für ihre Angehörigen bot sich ein Schutzraum auf Zeit. Das Gelände der Gartenbauschule wurde im Herbst 1941 zur zentralen Sammelstelle für die Deportation der Juden aus dem Bereich der Gestapoleitstelle Hannover bestimmt. Es wurden über 2.000 Juden aus dem gesamten südlichen Niedersachsen zusammengezogen, bevor sie in insgesamt sieben Transporten über den Bahnhof Fischerhof in Linden deportiert wurden.Von Ahlem aus nahmen die Transporte in die Vernichtungslager des Ostens ihren Ausgang.In Ahlem musste, wie an allen jüdischen Schulen der Unterricht zum 30. Juni 1942 eingestellt werden. In der Endphase des Krieges wurde in der ehemaligen Laubhütte der Gartenbauschule eine Hinrichtungsstätte errichtet. Hier wurden im März 1945 mindestens 59 Gestapohäftlinge durch Erhängen ermordet.

Die Gedenkstätte in Ahlem heute:

Die Gedenkstätte in Allem wirkt heute sehr einladend, im Gegensatz zu ihrer Vergangenheit. Auf vier Stockwerken und einem integrierten Außengelände befindet sich eine der modernsten historischen Ausstellungen, die Hannover zu bieten hat. Das Ziel ist es, historische Dimension des Geländes in den Köpfen der Besucherinnen und Besucher lebendig werden zu lassen. Die vorzufinden Daueraustellung stellt zwei historische Erzählungen vor. Im ersten Obergeschoss der Ausstellung liegt der Fokus auf Verfolgung und Ausgrenzung während des Nationalsozialismus in Ahlem. Das zweite Obergeschoss ist Moritz Simon gewidmet, welcher die Gartenbauschule gegründet hat. Dieser Bereich stellt die Geschichte in den Jahren von 1893 bis 1942 und nach der Befreiung 1945 dar. Im Dachgeschoss befinden sich Seminarräume. Im Sockelgeschoss des Neubaus bietet ein Veranstaltungsraum Platz für Lesungen, Sonderausstellungen und Zeitzeugengespräche. Im Erdgeschoss befindet sich außerdem eine Mediathek. Das Gebäude ist über eine sogenannte Wegachse mit der Wand der Namen verbunden. Auf über 3000 Tafeln sind hier Menschen mit ihren Lebensdaten verewigt, für die Ahlem eine Station in den Tod war. Heute wird an diesem Ort der Menschen gedacht, die auf dem Gelände der Gartenbauschule kurz vor dem Kriegsende hingerichtet wurden. Am Hauptweg sind fünf Ausstellungspulte aufgereiht. Diese beschreiben den Alltag im Schulinternat. Das damalige Gelände der Gartenbauschule erstreckt sich über das Außengelände der Gedenkstätte Ahlem hinaus. Aus diesem Grund führen sieben Informationstafeln vom Eingangsbereich über das Gartengelände bis auf das Grundstück der Landwirtschaftskammer Niedersachsen bis in die Nähe des historischen Mädchenhauses.

Die Website von der Gedenkstätte Ahlem bietet außerdem eine Art virtuellen Rundgang. Dafür muss man mit der Maus über die Grafik fahren. Dann kann man die Lage der einzelnen Räumlichkeiten sehen und durchs Anklicken zu den Erläuterungen gelangen.

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Bildquelle, verfügbar unter: https://www.hannover.de/Kultur-Freizeit/Architektur-Geschichte/Erinnerungskultur/Gedenkstätte-Ahlem/Die-Gedenkstätte-heute [01.07.2020]

Die Gedenkstätte Ahlem hat ein breites Veranstaltungsprogramm. Die Gedenkstätte lädt zu Vorträgen, Diskussionen, Zeitzeugengesprächen, Lesungen und Führungen ein. Das geplante Fest: „DENK.MAL.GARTEN.FEST 2020“ am 12. Juli, findet aufgrund des Coronavirus nicht statt. Der Gesundheitsschutz steht hier ebenso an erster Stelle. Um Schülerinnen und Schülern trotzdem eine Auseinandersetzung mit der Geschichte des Ortes zu ermöglichen, hat das Team der Gedenkstätte Materialien zu verschiedenen Biografien zusammengestellt. Diese eignen sich zum einen für den Präsenzunterricht in der Schule, aber auch für das Homeschooling. Anhand einzelner Lebens- und Familiengeschichten können die Schülerinnen und Schüler verschiedene Zeitabschnitte der Geschichte oder verschiedene Verfolgungsschicksale während des Nationalsozialismus erarbeiten. 

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