In der letzten Vorlesung befassten wir uns mit dem Thema Genderperspektiven und dem Spannungsfeld von Inszenierung und Zuschreibung in Bezug auf die Genderpädagogik in der Schule.
Die Koedukation wurde im Ende der 1960er Jahre flächendeckend in Deutschland eingeführt. Koedukation ist eine gemeinschaftliche Erziehung von Mädchen und Jungen. Durch eine Wirtschaftskrise kam die Einführung von Koedukation zustande. Den Mädchen wurde vor der Zeit der Koedukation höhere Bildung verwehrt. Die Koedukation wurde jedoch stark kritisiert, da die Kritiker es als sexuelle Überreizung ansahen und behaupteten, dass zu viel Ablenkung im Unterricht stattfinden würde. Kritiker sahen homogene Lerngruppen als positiver an, da keine „Ablenkungen“ entstehen würden. Außerdem wurde auch behauptet, dass die männlichen Schulen nicht für die Mädchen geeignet wären, da den beiden Geschlechtern verschiedene Interessen unterstellt wurden, beispielsweise Mädchen lernten Nähen und Jungen Werken. Diesen Vorurteilen begegnet man heutzutage auch noch. Es entstanden im Laufe der Zeit auch weiter geschlechtstypische Vorurteile, wie zum Beispiel die Aussage, dass Mädchen ruhiger, disziplinierter und aufmerksamer sind als die Jungen.
In meiner eigenen Schulzeit wurden die Mädchen, wenn der Unterricht beispielsweise von einigen Jungen gestört wurde, zwischen die Jungen gesetzt. Grundsätzlich arbeiteten die Mädchen ruhiger und man hoffte, dass die Jungen weniger stören und aufmerksamer dem Unterricht gegenüber werden. Dies traf aber auch nicht auf alle Mädchen zu und ist somit keine typische Verhaltensweise für ein Geschlecht, wichtiger wäre es, die Kinder individuell zu betrachten und sie nicht nach seinem/ihrem Geschlecht zuzuordnen. In meinem Orientierungspraktikum wurden die SuS nicht nach ihrem Geschlecht in eine bestimmte Sitzordnung zugeordnet. Die LehrerIn schaute sich jedes Kind individuell an, da man dort typische Geschlechtervorurteile nicht beobachten konnte, beispielsweise gab es einige „rebellische“ Mädchen und auch mehrere Jungen, die sehr ruhig und aufmerksam waren.
Ich würde es sehr interessant finden, ob es aufgrund der verschiedenen kulturellen Herkünfte (Migrationshintergrund, Kultur, Gesellschaft), Unterschiede in dem Verhalten und der Ansicht bezüglich des Themas Genderperspektiven zwischen SuS in der Klasse zu beobachten sind.