In dieser Woche wurden in der Vorlesung die Leistungsheterogenität in den Grundschulen und die verschiedenen Einflüsse, die den Lernerfolg der Schüler und Schülerinnen prägen, thematisiert. Es fand eine Umfrage statt, in welcher die Studierenden schätzen sollten, wie hoch der Prozentanteil einer Lehrperson am Lernerfolg der Kinder ist. Die Mehrheit stimmte für einen Prozentanteil von 60-80 % ab. Dabei stellte sich dann heraus, dass die Lehrperson und dessen Unterricht nur ca. 39 % des Lernerfolges ausmachen. Die restlichen Prozente verteilen sich an die Lernenden selbst, der Schule, des Curriculums und an das Elternhaus (Zierer 2014, S.17). Eine empirische Forschung wiederum belegt, dass der Lernerfolg durch eine Lehrperson, Prozentangaben von 25 % (Helmke, Lipowsky et al., 2007) bei einer nationalen Studie und von 35-40 % bei einer internationalen Studie, beträgt (z.B. Hattie, 2014). Den Lernerfolg der Schüler und Schülerinnen kann man durch eine gute LehrerIn und SchülerIn Beziehung, welche auf Akzeptanz und Kooperation beruht, unterstützen. Ein Feedback an die SchülerInnen zu geben ist ebenso wichtig und dient als eine notwendige Kommunikation in Schulen (Vgl. Zierer, 2015).
In meinen bisherigen Praxissegmenten konnte ich sehr wenige Leistungsrückmeldungen und -beurteilung kennenlernen. In meinem Orientierungspraktikum begleitete ich eine/n KlassenlehrIn einer neuen dritten Klasse. In dieser Grundschule werden die ersten und zweiten Klassen zusammen unterrichtet und anschließend kommen die ehemaligen Zweitklässler in eine neue dritte Klasse. Die/Der KlassenlehrerIn und die SuS (auch SuS unter sich) lernen sich neu kennen. Damit die Lehrkraft sich einen Überblick über den Leistungsstand der einzelnen SuS machen kann, schrieben die SuS alle denselben „Test“ in dem Fach Mathe. Dabei tauchten einige Probleme auf, welche aber nicht schlimm waren, da dieser „Test“ nur eine Orientierung für die Lehrkraft war, um den Leistungsstand der einzelnen Kinder zu erfahren. Im Nachhinein bekamen alle Kinder individuelle ausgelegte Arbeitsmaterialien zur Verfügung. Außerdem schaute sich die Lehrkraft ebenfalls die bearbeiteten Arbeitsmaterialien aus der zweiten Klasse an. Die Herausforderung eine Leistungsrückmeldung und Leistungsbeurteilung zu geben war für die Lehrkraft sehr groß, aber verlief im Nachhinein ganz gut. Den Kindern wurde das Lernangebot, welches ihnen zusprach, zur Verfügung gestellt und es fanden einzelne Gespräche zwischen der Lehrperson und den SuS statt. Ein wichtiger Faktor war ebenfalls die Kooperation und der Austausch zwischen dem/der neuen KlassenlehrerIn und der vorherigen Lehrkraft.
Eine interessante Forschungsfrage über das Bremer KompoLei-Modell wäre, wie es in der Praxis umgesetzt wird und welche Schwierigkeiten das Modell mit sich bringt. Haben die Lehrpersonen überhaupt genug Zeit, die Entwicklungsübersichten jedes einzelnen Kindes ausführlich zu bearbeiten oder wird dieses nur oberflächlich ausgefüllt? Interessant wäre ebenfalls noch zu wissen was die Lehrpersonen von dem KompoLei-Modell halten und wie sie damit umgehen. Dies könnte man anhand eines Interviews mit der Lehrperson erfahren.