In der zweiten Vorlesung wurden uns drei verschiedene Konzepte näher gebracht, die Ausländerpädagogik, die interkulturelle Pädagogik und die antirassistische Pädagogik. In meinem Orientierungspraktikum lernte ich eine dritte Klasse kennen, in der die Schüler und Schülerinnen überwiegend einen Migrationshintergrund haben und unterschiedliche deutsche Sprachkenntnisse aufwiesen.
In der Klasse konnte ich beobachten, dass einige Schüler und Schülerinnen, die Förderbedarf im Fach Deutsch brauchten, in der Woche für einige Stunden aus dem Regelunterricht entfernt werden, um Sprachförderung zu erhalten. Die Gruppe bestand aus neun Schülern und Schülerinnen, die von der Förderlehrerin/dem Förderlehrer aus dem Unterricht abgeholt wurden, um separat die SuS zu unterrichten. Dabei fiel mir auf, dass es einigen SuS nicht sehr gefiel, aus dem Unterricht entfernt zu werden und sie es als unangenehm aufnahmen. Außerdem verpassten die SuS einige Inhalte aus dem Unterricht, die sie gerne mitbekommen hätten.
Das Ziel ist ein homogenes Sprachniveau in der Klasse zu erlangen, deshalb behaupte ich, dass es dem Konzept der Ausländerpädagogik zugeordnet werden kann. Die Sprachbarriere wird als ein Defizit im Unterricht angesehen und muss so schnell wie möglich behoben werden. Das Konzept richtet sich an ausländische SuS, die noch Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache haben. Diese Art von Förderung bringt positive aber auch kritische Aspekte mit sich mit und muss näher beobachtet werden. Den SuS wird dadurch eine Chance ermöglicht, die Sprache besser zu erlernen und sich leichter in den Schultag einbringen zu können, jedoch stellt sich auch die Frage, ob das Entfernen von der Klasse und das separate Unterrichten nicht zu einigen negativen Aspekten führen könnte, beispielsweise SuS die Sprachförderung erhalten fühlen sich ausgeschlossen oder „anders“. Eine Sprachförderung halte ich als sinnvoll und notwendig und möchte gerne weitere Herangehensweisen zur Förderung der Sprache in verschiedenen Schulen kennenlernen.
Als Beobachtungsaufgabe für das kommende Praktikum würde ich gerne näher beobachten, was für Vor- und Nachteile die Ausländerpädagogik mit sich bringt und wie es sich auf die SuS auswirkt. Verbessern sich die Sprachkenntnisse, wenn SuS aus dem Unterricht herausgenommen werden, oder wirkt sich das nicht Entnehmen aus dem Unterricht, positiver auf das Erlernen der Sprache aus, indem sie nicht in getrennte homogene Gruppen aufgeteilt werden. Außerdem fände ich es interessant, weitere Formen der Konzepte in einer Schule kennenzulernen.
Im Hinblick auf die Weiterentwicklung der Schulen denke ich, dass es wichtig ist, Schulen mit genügend pädagogischen Lehrkräften zu besetzen, damit SuS ausreichende Unterstützung gegeben werden kann, beispielsweise durch eine Doppelbesetzung. Die Schulen und das Personal sollten sich darum bemühen, den SuS eine angenehme Lernumgebung anzubieten und das Gemeinschaftsgefühl zu stärken.