Das DFG-Netzwerk Politiken der Idylle untersucht die Gattung der Idylle und ihre unter dem Begriff des ‚Idyllischen‘ gefassten Ableitungen in einer kultur- und literaturwissenschaftlichen Perspektive. Damit verbinden sich drei eng aufeinander bezogene Ziele. Erstens: Eine Präzisierung des Idyllenbegriffs im Rückgriff auf die literaturwissenschaftliche Kategorie des Verfahrens, die es erlaubt, ‚Idyllisches‘ auch außerhalb traditioneller Gattungszusammenhänge zu beschreiben, ohne den Bezug zur Gattung aus dem Blick zu verlieren. Zweitens: Die Operationalisierung des verfahrenslogischen Konzepts für die Analyse soziokultureller Zusammenhänge, in denen ‚Idyllisches‘ bis heute zu finden ist. Das Netzwerk nimmt hier vier Paradigmen in den Blick: Ökologie, Ökonomie, Artikulation und Gemeinschaft. Drittens: Der Nachweis einer ‚politischen‘ Dimension der Idylle, die dergestalt als kulturelles Reflexionsmedium greifbar wird. Die Arbeit des Netzwerks wird von drei Fragen geleitet: In welcher Weise ‚idyllisieren‘ Texte oder andere Artefakte? Welche Interdependenzen gibt es zwischen idyllischen Texten und soziokulturellen (Wissens-)Ordnungen? Worin besteht die politische Dimension idyllischer Verfahren? Das Ergebnis der Untersuchungen wird in Form zweier Tagungsbände und eines Handbuchs zur Idylle dokumentiert, das nicht nur den Stand der Forschung evaluieren wird, sondern auch neue methodische Zugänge eröffnen und das Potenzial einer theoretischen Reflexion der Idylle für die Analyse aktueller Problemstellungen aufzeigen soll.