homogenität für heterogene Willkommen im Kopf eines Lehramtsstudenten

3. Mai 2019

Zur Verwirklichung des Konzeptes der Individualisierung im Unterricht mit leistungsheterogenen SuS

Filed under: Allgemein — Schlagwörter: — Thore @ 11:15

1.

Die beiden zentralen Einsichten, die mir die Vorlesung am 30.05 eröffnet hat ist einerseits, dass Individualisierung im Unterricht auf diversen Wegen angestrebt werden kann, und dass andererseits ein Großteil dieser Maßnahmen ein hohes Maß an kognitiver Arbeit und Reflexion von der jeweils verantwortlichen Lehrkraft fordert. Der Unterricht muss, um eine individuell alle SuS zugeschnittene Lernerfahrung zu werden, sehr viel komplexer strukturiert werden. Des Weiteren verstrickt man (oder frau) sich als Lehrer unweigerlich in Widersprüchlichkeiten mit einander konkurrierender Ideale:  

 

Kategorisierung vs. De-kategorisierung

SuS sollen ohne Vorurteile betrachtet werden (egal welcher Hinsicht), jedoch ist ein gewisses Urteil über die Leistungsfähigkeit von SuS nötig, um ihnen eine individuelle Förderung zu kommen zu lassen.

           

Individuelle Talente vs. Individuelle Defizite

Worauf legt man den Fokus? Will man die individuellen Stärken der SuS fördern, oder will man die Schwächen ausgleichen, damit alle auf ein Level kommen?

 

Individualisierung (allgemein) vs. Standardisierung

Alle SuS sollen ihren Stärken und Schwächen entsprechend gefördert werden. Das bedeutet, sie starten auf verschiedenen Initial-Niveaus und erreichen mit individueller Förderung unterschiedliche Final-Niveaus. Gleichzeitig sollen aber alle SuS ein gewisses standardisiertes, interdisziplinäres Leistungsniveau erreichen.

 

Förderung vs. Selektion

Einer Lehrkraft stehen nur begrenzte Aufmerksamkeitskontingente zur Verfügung. Sie kann nicht überall gleichzeitig sein. Das bedeutet, sie muss sich temporär auf bestimmte SuS konzentrieren, und während dessen andere „vernachlässigen“.

 

Gleichheit vs. Individualität

Alle SuS sollen gleichbehandelt werden, jedoch sollen sie auch individuell, also ungleich gefördert werden.

 

2.

Ich selbst würde mich in eine semikritische Position zu der Individualisierung im Leistungsheterogenen Unterricht einordnen. Sie ist meiner Meinung nach definitiv nötig, jedoch unteranderem aufgrund der oben angeschnittenen Paradoxien und Professionalisierungsproblemen nicht von einer einzelnen Lehrkraft zu stemmen. Diese Perspektive „leistet“ den Beitrag der Erkenntnis, dass folgende Punkte nötig sind, um eine Individualisierung im Unterricht auf produktive Art und Weise möglich zu machen:

 

Die Individualisierung kann nicht nur auf der persönlichen Ebene der individuellen Lehrkraft und ihrem Unterricht basieren. Sie muss auch auf der gesamtschulischen Ebene und der darüberstehenden Ebene des Schulsystems strukturell etaliert werden.

 

Zusätzlich dazu habe ich bereits erwähnt, dass dies im praktischen Bereich nicht von einer einzelnen Lehrkraft zu bewerkstelligen ist. Es ist also mehr als eine Lehrkraft nötig, um Individualisierung im Unterricht zu gewährleisten: Es braucht zusätzliche Lehrkräfte, Sozialpädagogen, persönliche Assistenzen, und ähnliches.

3.

Welcher Strategie zu Individualisierung folgt die Lehrkraft im Unterricht?

Wie setzt sich diese in bestimmten Unterrichtskonzepten oder Maßnahmen nieder?

Welche Probleme treten in der realen Unterrichtssituation bei der Verwirklichung der theoretischen Konzepte auf?

Gibt es spezielle Strategien zur Bewältigung dieser Probleme?

Inwiefern werden alternative Strukturen auf der Ebene von Schule und Schulsystem geschaffen die einen auf Individualisierung ausgelegten Unterricht unterstützen?

Werden andere Lehrkräfte oder weitere Unterstützende Personen in den Unterricht eingebunden? Wenn ja, wie?

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