Reflektieren Sie die Konsequenzen der Aussonderung von Schüler/-innen mit Förderbedarf?
Dadurch, dass die SchülerInnen (aus-)sortiert und getrennt unterrichtet werden, kann ihr Selbstwertgefühl sinken. Das „Anderssein“ wird ihnen aufgebunden und vermittelt und sie werden ständig wieder daran erinnert. Außerdem hat diese Aussonderung eine Auswirkung auf Schulabschlüsse, die womöglich nicht erreicht werden können. So wird ihr gesamtes späteres Leben durch diese Aussonderung mitbeeinflusst durch beispielsweise eingeschränkte Möglichkeiten in der Berufswahl.
Welche Informationen sind in der Diagnose „Förderschwerpunkt Wahrnehmung&Entwicklung“ bzw. „Förderschwerpunkt Lernen“ enthalten? Welche Informationen benötigen Sie von einer Schüler/-in um Ihren Unterricht ggf. anzupassen?
Förderschwerpunkte sind nicht gänzlich repräsentativ für die jeweilig festgelegten Kategorien. Der FS (Förderschwerpunkt) „Wahrnehmung und Entwicklung“ bezieht sich auf SchülerInnen, die Probleme mit Motorik und/oder Akustik haben. Für SchülerInnen, denen das schulische Lernen schwerfällt, gibt es den FS „Lernen“. Es gibt kein Rezept für den Umgang mit SchülerInnen mit Förderbedarf, weshalb man sich im Idealfall mit jedem Kind einzeln beschäftigen muss, um herauszufinden, welche Bedürfnisse und welchen Unterstützungsbedarf es hat.
Folgendes kann dabei helfen:
- Um über verschiedene Perspektiven vom Stand und Fortschritt der Förderung aufgeklärt zu werden, kann es von großer Hilfe sein, wenn man nicht nur die Beobachtungen und Einschätzungen der Lehrperson betrachtet, sondern auch MitschülerInnen und Eltern hinzuzieht
- Zurückgreifen auf Ressourcen, die der Lehrkraft zu Verfügung stehen
Wie können Sie der Vielfalt der Schüler/-innen gerecht werden und welche Verbündeten können sie dazu gewinnen?
- SuS inklusiv mit einbinden
- Angebote machen
- Schulübergänge systematisch Gestalten bspw. mit der Grundschule im Umfeld
- kleine Gruppen inklusiv gestalten
- anschauliche Eläuterungen
- Sprache und Visualisierung kombinieren
- Technische Hilfen verwenden
- Erfahrungen und Material mit anderen Schulen austauschen ⇒ Vernetzung mit anderen Schulen, Lehrkräften und Eltern
Warum stellte die Entwicklung der Sonderschulen historisch betrachtet einen Fortschritt dar? (vgl. Feuser in Müller 2019)
Historisch gesehen stellt die Entwicklung der Sonderschulen einen Fortschritt dar, da der Schulbesuch an Regelschulen ermöglicht wurde und so betroffene SchülerInnen Integration erfuhren. Durch die Lehrpersonen können die SchülerInnen im Klassenverband speziell gefördert werden, ohne dabei den Schulalltag zu verpassen, ausgegrenzt zu werden oder sich nicht voll entfalten zu können.