Sprachliche Heterogenität im naturwissenschaftlichen Unterricht – eine Herausforderung oder eine Chance?
Schüler, die die deutsche Sprache noch nicht vollständig erlernt haben und auch Kinder, deren Muttersprache Deutsch ist, die jedoch Probleme mit der Sprache haben, können im naturwissenschaftlichen Unterricht auf diverse sprachliche Barrieren stoßen. In Aufgabenstellungen können unklare Formulierungen oder das Voraussetzen des Verstandenhabens schwieriger Fachtermini zu Unverständnis und Frustration führen.
Besonders in der Formulierung der Aufgaben muss auf die Wortwahl geachtet werden. Ein Beispiel für Fallen im Deutschen ist die sehr verbreitete Verwendung komplexer Komposita. In vielen anderen Sprachen ist dies jedoch unüblich. Das Verstehen dieser Komposita fordert genaue Kenntnisse über die Wörter und über mögliche Sinnveränderungen durch die Zusammenschreibung (z.B. Löwenzahn). Viele weitere Fallen der deutschen Sprache, wie zum Beispiel doppeldeutige Wörter oder Synonyme, sollen in Aufgabenstellungen vermieden werden. Dies fordert ein hohes Maß an Reflexion der Ausdrucksweise und Einfühlungsvermögen in die Sprachenlerner.
Um Verständnisschwierigkeiten im Vorfeld zu vermeiden, sollten Aufgaben vor der Arbeitsphase (bzw. die Hausaufgaben) ausführlich besprochen werden. Dabei können auch Fachbegriffe nochmals geklärt werden. Auch sollte den Kindern die Sprachbarriere durch sprachversrändnisbezogene Hilfsmittel genommen werden (z.B. Wortfelder und – listen, Satzmuster, Bildsequenzen, Analogien aus dem Alltag).
Mehrsprachigkeit fordert die Lehrkraft besonders in Fächern, in denen viele Fachtermini verwendet werden und komplexe Erklärungen nötig sind, besonders heraus. Im Sprachenunterricht bietet Mehrsprachigkeit die Chance zu kontrastieren und so das Sprachbewusstsein der Schüler zu sensibilisieren. In naturwissenschaftlichen Fächern ist dies nur bedingt möglich und hilft kaum beim Erreichen der Lernziele.