Bàrbara Roviró veranschaulichte in vergangener Vorlesung die Vorurteile, die vorwiegend im Fremdsprachenunterricht herrschen: Im Fremdsprachenerwerb seien Schülerinnen talentierter und interessierter als der männliche Teil der Schülerschaft. Bei der vorteilbehafteten Einteilung in Jungs- und Mädchenfächern sei Fremdsprachenunterricht ein klares Mädchenfach. Aus eigener Erfahrung kann ich kaum solch eine Beobachtung nachvollziehen. Lediglich aus Zeiten der Grundschule kann ich mich an eine solche Situation im Englischunterricht erinnern mit Unterrichtsinhalten, die ansprechender waren für Mädchen und einer bevorzugenden Behandlung von Mädchen. In meiner restlichen Schullaufbahn bis zum Abitur wirkten die Beurteilung und die Unterrichtsinhalte im Englischunterricht sehr gut abgewägt. Im Lateinunterricht schien ebenfalls keine bevorzugte Behandlung eines Geschlechts stattzufinden. Da die Begleitlektüre des Englischunterrichts während der Mittelstufe recht neu war könnte man daraus schließen, dass die Problematik des Englischunterrichts als Mädchenfach bereits bekannt war und diese so bereits gendersensibel konzipiert wurde sowie die Lehrkraft bereits im Bezug auf Gendersensibilität fortgebildet wurde. Bei meinem jetzigen Englischstudium kann ich ebenfalls keinen Trend von vorwiegend weiblicher Belegschaft entdecken.

Das in der Vorlesung angesprochene Rubikonmodell von Heckhausen und Gollwitzer ist hierbei ein guter Ansatz, der das Fremdsprachenlernen im schulischen Kontext genderunabhängig fördert. Das Modell besteht hauptsächlich aus vier Phasen,

  1. des Abwägens,
  2. des Planens der Umsetzung,
  3. des Handelns und
  4. des Bewertens und folgenden Erfolgserlebnisses.

Durch diesen klaren strukturierten Ablauf soll gewährleistet werden, dass alle SuS gleichermaßen, also gendersensibel, motiviert werden.

Das Fremdsprachenlehrwerk des Englischunterrichts aus meiner Grundschulzeit hat klar gezeigt, dass es einen gewissen Grad von bevorzugt an Mädchen orientierten Inhalten gibt.  So sollte man sich bei der Betrachtung solcher Fremdsprachenlehrwerke genderbezogene Vorurteile stets vor Augen halten. Wiederkehrende Traits, die nur einem Geschlecht zugeschrieben werden, müssen kritisch betrachtet werden. Jungen sollten nicht die einzigen sein, die als sportlich beschrieben werden und auch folglich nicht das einzige Beispiel sein um sportbezogenes Vokabular zu erlernen. Genauso sollten weiblichen Charakteren ebenfalls keine Verhaltensnorm unterstellt werden. Eine solche Einteilung führt zu Demotivation der Schüllerschaft bezogen auf den Fremdspracherwerb, denn viele SuS könnten sich so nicht von dem Unterrichtsmaterial angesprochen fühlen.