Wenn festgestellt wird, dass bei einem/er Schüler/in sonderpädagogischer Förderungsbedarf besteht, gibt es verschiedene Ansätze um die jeweiligen SuS zu unterstützen. Oftmals resultieren aus den verschiedenen Ansetzen der Förderung jedoch andere Probleme. So werden in einem „two track“ Bildungssystem SuS mit sonderpädagogischem Förderungsbedarf seperat in eigenen Klassen unterrichtet. Den SuS, die an solchen Förder- oder Sonderschulen als abnorm stigmatisiert werden, bleibt als Absolvent solcher Schulen nur wenig Möglichkeiten sich nach dem Abschluss weiterzuentwickeln und ein selbstständiges Mitglied der Gesellschaft zu werden. Im Gegensatz dazu steht das „whole school“ Konzept, bei dem es darum geht alle SuS unabhängig von Leistung und sonderpädagogischem Förderungsbedarf  zu inkludieren. Dieses Prinzip der Inklusion soll allen SuS die gleichen Chancen bieten. Für die Gewährleistung, dass niemand benachteiligt wird sind jedoch einige Maßnahmen nötig. Zum einen müsste das Bildungssystem komplett auf den Umgang mit einer solchen Heterogenität von Schülern angepasst werden und Lehrer entsprechend fortgebildet bzw. ausgebildet. Mangelndes Verständnis und Akzeptanz sind hierbei auch eine der größten Hürden die es zu bewältigen gibt und ohne dessen Bewältigung es nur zu einem „whole school“ Prinzip mit weiter bestehender Stigmatisierung und Chancenungleichheit kommen kann, so wie im folgendes Beispiel aus meiner Vergangenheit:

Bisher habe ich in der Grundschule ein „whole school“ Prinzip erfahren können. Jedoch wurden SuS mit sonderpädagogischem Förderungsbedarf mit Sonderaufgaben an Stelle von Standartaufgaben konfrontiert und somit auch vor SuS ohne sonderpädagogischen Förderungsbedarf als abnorm gebrandmarkt. In der sozialen Dynamik der Klasse kam es auf Grund der Sonderbehandlung der SuS mit sonderpädagogischem Förderungsbedarf oftmals zu „othering“ der als abnorm gesehenen. Frustration auf Seiten der SuS mit sonderpädagogischem Förderungsbedarf häuften sich.

Da das kommende Praktikum in einer Bremer Oberschule stattfindet, hoffe ich bessere Erfahrungen mit dem Konzept der Inklusion machen zu können. So möchte ich als Beobachter besonders auf die soziale Dynamik der SuS, im Hinblick auf den Umgang zwischen Schülern mit und ohne sonderpädagogischen Förderungsbedarf, achten. Zudem sind die didaktischen Mittel interessant zu beobachten, mit denen die Lehrkraft angepasst an eine leistungsheterogene Schülerschaft versucht den SuS Verständnis und Akzeptanz gegenüber „anderer“ zu vermitteln, währenddessen die Ziele des Lehrplans verfolgt werden.

Religiöse Pluralität

17. Mai 2018

In begegnungspädagogischen Settings sollen SuS angeregt werden interreligiöse Konflikte als Lernanläse aufzugreifen. Durch die vertiefte Auseinandersetzung mit verschiedenen Religionen und Denkweisen soll so ein Anspruch an die eigene Positionierung jedes SuS gestellt werden. Jedoch besteht dabei die Gefahr, dass die Großgruppe eine Ansicht auf einen Repräsentanten einer Untergruppe generalisieren könnte und sich so z.B. Stereotype ausbilden. In manchen Fällen kann es so sogar zu „Othering“ kommen, also der Ausgrenzung von solchen Untergruppen als abnorm. Ebenfalls kann es zu einem zu verallgemeinerten Verständnis über eine Kultur oder Religion führen, denn die meisten SuS können kaum die gesamte Vielfalt solcher Religionen und Kulturen repräsentieren. Im Gegensatz zu „Othering“ können begegnungspädagogische Settings auch zu einer verallgemeinerten Akzeptanz und Toleranz der SuS führen, wodurch eine unkritische Denkweise gefördert werden könnte.

Ich persönlich habe gemeinsamen RU in einer Großgruppe in der Mittelstufe besucht. Dieser war keiner bestimmten Konfession zugeschrieben und viele Religionen wurden untersucht. So waren Repräsentanten verschiedenster Religionen anwesend und ich würde meinen dieser Unterrichtsstil ist ein gutes Beispiel für Begegnungspädagogik. Hierbei kam es keinesfalls zu einer Ausbildung von Vorurteilen gegen einzelne Gruppen und niemand wurde ausgegrenzt. Die Thematik wurde stets kritisch beleuchtet und es wurden mehrere Meinungen von verschiedenen Vertretern/innen eingeholt um eine einseitige Betrachtung zu vermieden.

Für das kommende Praktikum würde ich besonders auf das Verhalten und Äußerungen und deren Häufigkeit der SuS und des Lehrers achten um den Umgang mit verschiedenen Religionen bewerten zu können. Besonders im Englischunterricht werden solche Themen auch beleuchtet und so sollte man die Ausbildung verschiedener Stereotype gegen Untergruppen, aber auch kritisch durchdachte Weltbilder von Religionen, erkennen können. Zusätzlich könnte man während den Pausen auch ähnliche Beobachtungen machen, da die SuS während dieser Zeit frei und ungezwungen untereinander interagieren.