03 – eTEACHR2016 KW19

Digitale Werkzeuge sorgen oftmals nicht nur für eine gesteigerte Motivation unter den Schülerinnen und Schülern sondern stellen außerdem wertvolle Hilfsmittel dar, um die gängigen Unterrichtsmethoden weitergehend zu unterstützen.

In dieser Woche möchte ich mich daher damit beschäftigen, wie dies an einem konkreten Beispiel umgesetzt werden kann. In diesem Zusammenhang habe ich mich für die zweite Wahlaufgabe entschieden:

(b) Ideen zu entwickeln, wie Sie ein spezielles Methoden-Werkzeug mit verschiedenen (3) digitalen Werkzeugen unterstützten können.

Passend zu meiner Fächerkombination Biologie und Chemie möchte ich die Unterrichtsmethode des Experimentierens an Stationen genauer beleuchten.
Das Experimentieren besitzt insbesondere im Rahmen des Chemieunterrichts einen hohen Stellenwert, nimmt jedoch auch eine hohe Vorbereitungs- und Nachbereitungszeit in Anspruch, sodass einige Lehrkräfte es vermeiden, diese häufiger einzusetzen.
Meiner Meinung nach lässt sich das Eperimentieren sehr gut durch digitale Werkzeuge unterstützen, insbesondere wenn es um die Auswertung geht.

Bei der von mir vorgestellten Methode werden verschiedene Experimente an Stationen aufgebaut und die Schülerinnen und Schüler bearbeiten in Gruppen jeweils eine dieser Stationen. Sobald alle Gruppen ihren Versuch abgeschlossen haben, wird entweder die Station gewechselt oder die Lernenden stellen sich gegenseitig ihre Experimente vor.

Zunächst möchte ich in diesem Zusammenhang die Nutzungsmöglichkeiten des Online-Werkzeugs „Youtube“ vorstellen:

Meiner Erfahrung wirkt es auf Schülerinnen und Schüler begeisternd, wenn sie ihr Experiment nicht nur durchführen, sondern auch als Video aufbereiten dürfen. Aus dem Internet sind ihnen in der Regel bereits viele Tutorial-Seiten o.ä. bekannt, sodass sich dieses Konzept auch auf chemische Versuche anwenden lässt.
Natürlich ist das Filmen und anschließende Bearbeiten der Werke mit einem erhöhten Arbeitsaufwand verbunden, sorgt jedoch oftmals auch dafür, dass die Versuche mit einer erhöhten Ernsthaftigkeit und einer Spur von Perfektionismus durchgeführt werden.

Darüber hinaus gibt es verschiedenste Möglichkeiten, wie genau ein solches Video gestaltet werden könnte, wobei der Kreativität kaum Grenzen gesetzt sind.
Im folgenden möchte ich zwei Beispiele vorstellen, welche Umsetzungsmöglichkeiten bestehen:

1. Zunächst ist es natürlich möglich, den Schulversuche mit seinem Aufbau, Durchführung und Auswertung in Form einer Art Lehrvideo darzustellen. Im Folgenden habe ich in einem Bildausschnitt dargestellt, wie dies aussehen könnte:

Unbenannt

 

Ein solches Video lässt sich, sofern es als gelungen bezeichnet werden kann, auch sehr gut bei Youtube hochladen. Wenn man auf der entsprechenden Seite nach Videos zu chemischen Experimenten sucht, findet man schnell eine Vielzahl von Ergebnissen, wobei noch längst nicht alle Versuche zu finden sind.

2. Eine andere Möglichkeit einen Kurzfilm zu erstellen ist mit einer Stop-Motion ähnlichen Variante, bei der Fotos gemacht werden, wobei sich die Position der dargestellten Gegenstände auf jedem Bild minimal ändert. Durch Aneinanderreihung der einzelnen Bilder ergibt sich ein Bewegtbild-Effekt. Besonders interessant wird eine solche Animation, wenn nicht nur Bilder gemacht werden, sondern die entsprechenden Figuren und Gegenstände beispielsweise mit Knete zunächst selbst erstellt werden. Mit diesem Hilfsmittel könnten die Schülerinnen und Schüler möglicherweise Sicherheitshinweise im Labor oder die Vorgehensweise eines chemischen Versuchs darstellen. Wie eine solche Animation aussehen könnte, ist auch auf der nachfolgenden Abbildung erkennbar:

1

Eine Darstellung in Form eines Videos hat insbeondere den Vorteil, dass die Lernenden sich die durchgeführten Experimente auch später zu jeder Zeit noch einmal anschauen können. Dies kann durch die Lehrkraft zur Auswertung im Rahmen des Unterrichts genutzt werden oder durch die Schülerinnen und Schüler zu Hause zur Vorbereitung auf anstehende Klassenarbeiten. Ebenso kann den bei der beschriebenen Gruppenarbeit jede einzelne Gruppe ihr durchgeführtes Experiment der gesamten Klasse präsentieren, sodass unter Umständen nicht jeder Versuch von jeder Person durchgeführt werden muss.

Als Nachteil muss jedoch genannt werden, dass neben dem erhöhten zeitlichen Aufwand auch die entsprechende technische Ausstattung und das Wissen vorhanden sein müssen. So ist eine Kamera von Vorteil, da das Filmen mit dem Händy häufig noch minderwertiges Videomaterial produziert und auch das Bearbeiten und Schneiden von kurzen Filmen bedarf einer entsprechenden Software sowie zumindest grundlegender Kenntnisse, die nicht bei jedem Lernenden vorhanden sein dürften.

Eine zweite Möglichkeit der Unterstützung des Experimentierens durch digitale Hilfen ist die Nutzung von Powerpoint oder des Online-Programms Prezi.
Chemische Versuchsanleitungen wirken auf Schülerinnen und Schüler oftmals wie ein kompliziertes und unbebildertes Kochrezept, das im Rahmen des Versuchs abgearbeitet werden muss. Auch wenn es zweifelsohne zu den Kompetenzen eines jeden Schülers gehört, eine solche Anleitung zu verstehen und fachgerecht umzusetzen, kann es gerade in der Kennlernphase des Experimentierens enorm hilfreich sein, den Versuchsaufbau und die Vorgehensweise in Form einer anschaulichen Präsentation darzustellen. Zusatzsoftware wie das Gratis-Programm „ChemSketch“ ermöglichen in diesem Zusammenhang sogar die Erstellung von Strukturformeln und chemischen Versuchsaufbauten. (Siehe Abbildung unten)

Eine andere Variante ist wiederum, dass die Schülerinnen und Schüler eigenständig das von ihnen durchgeführte Experiment in einer Präsentation darstellen und anschließend der Klasse vorstellen, wobei gleichzeitig ihre Präsentationskompetenz und ihr Umgang mit den entsprechenden Programmen gefördert werden.

Unser Versuchsaufbau

Auch in diesem Fall muss der enorme Vorteil hervorgebhoben werden, dass alle durchgeführten Versuche in digitaler Form anschaulich festgehalten werden und für weitere Unterrichtszwecke erneut eingesetzt werden können.
Problematisch könnte hingegen die Durchführung sein, da für die Erstellung von Präsentationen zwangsläufig mehrere Computer oder Tablet-PCs vorhanden sein müssen, was gerade an Bremer Schulen die Seltenheit sein dürfte. Darüber hinaus ist es immer mit Schwierigkeiten verbunden, als Gruppe gemeinsam an einer Präsentation zu arbeiten, da häufig einige wenige Schülerinnen und Schüler das Heft des Handelns in die Hand nehmen und die anderen nicht an der Arbeit beteiligt werden. Dies steht dem eigentlichen Ziel des gemeinschaftlichen Experimentierens unter Umständen entgegen und sollte vorwiegend in kooperativen und leistungsstarken Klassen eingesetzt werden.

Ein abschließendes und auch in anderen Zusammenhängen sehr gut nutzbares Online-Werkzeug ist die gemeinsame Erstellung von Mindmaps. Hierzu bieten sich beispielsweise Internetseiten wie Mindmeister (www.mindmeister.com) oder ähnliche Angebote an.
Bei diesen handelt es sich um eine Möglichkeit, in Echtzeit gemeinsam an Mindmaps zu arbeiten, wobei sich jede Person, die einen kostenlosen Account besitzt, einloggen und an den entsprechenden Projekten mitarbeiten kann.
Auch beim Experimentieren kann dies sehr nützlich sein. Zum einen können auf diese Weise im Vorfeld des Experiments Vermutungen geäußert, festgehalten und strukturiert werden, auf die nach der Durchführung erneut eingegangen werden kann und Verbesserungen vorgenommen werden können. Auf der anderen Seite ist es auch möglich, während des Experiments seine Gedanken und Beobachtungen schnell niederzuschreiben und gleichzeitig mit anderen zu teilen.Eine beispielhafte Mindmap kann der nachstehenden Abbildung entnommen werden:

Unbenannt

Auch in diesem Fall kann als Nachteil gesehen werden, dass das entsprechende technische Equpiment für die Methode zur Verfügung stehen muss und auch die Verwendung des Programms zumindest eine kleine Einarbeitungszeit benötigt. Ebenfalls muss man kritisch darauf schauen, ob es sinnvoll ist, während des Experimentierens parallel mit technischen Geräten am Arbeitsplatz zu hantieren. Dies sollte allerdings sicherlich von der Situation, der Klasse und dem Experiment abhängig gemacht werden. Auch ansonsten ist eine Mindmap natürlich nicht in jedem Fall gut geeignet, um beispielsweise komplexe Beobachtungen zu schildern, sich kann jedoch durchaus hilfreich sein, um kurze Gedanken zu erfassen und diese mit denen anderer Schülerinnen und Schüler zu verknüpfen. Aus dem Grunde eignet sich dieses Hilfsmittel auch hervorragend für andere oder ähnliche Methoden im Unterricht, vorausgesetzt die Lehrkraft ist dazu bereit, sich die Arbeit zu machen, dafür die entsprechenden Geräte zu beschaffen und zu nutzen.
Schließlich ist noch anzumerken, dass eine solche Methode wie die der gemeinsamen Mindmap-Erstellung insbesondere in Kombination mit einem potentiell vorhandenen Smartboard sehr sinnvoll ist und gut genutzt werden kann.

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