Zweiter Beitrag

Teilaufgabe 01: Welche Ergebnisse erwarten sie?

Ich erwarte, dass der Artikel von Seifried et al eine Vielzahl von Unterrichtsmethoden aufzeigt. Diese gehen über den genannten lehrerdominierten und fragend-entwickelnden Unterricht hinaus. Dabei sollten dann auch geeignete Anwendungsmöglichkeiten und der didaktische Hintergrund beleuchtet werden.

Dennoch sehe ich „Frontalunterricht“, wenn er denn gut gemacht, strukturiert und kompetenzorientiert durchgeführt wird, nicht als etwas schlechtes an. Allerdings zeichnet sich guter Unterricht durch eine Methodenvielfalt aus, sodass alle SuS gleichmäßig angesprochen werden können. Eventuell wird das ebenfalls von Seifried et al aufgegriffen.

Teilaufgabe 02: Was hat sie überrascht bzw. was war anders, als sie es erwartet haben? Warum ist das aber so?

Im Prinzip haben mich die dargestellten Zahlen nicht wirklich überrascht, da diese bereits Gegenstand in den Lehrveranstaltungen der Mathematik- und Physikdidaktik waren. Ich würde vielmehr noch hinzufügen, dass der Sprechanteil der LuL im Physikunterricht bei ungefähr 90% liegt, was die hier aufgeführten Zahlen und Thesen unterstreicht.

Ich halte den Rückschluss für richtig, dass die 45-Minuten-Taktung einer Öffnung des Unterrichts im Weg steht.

Überraschend fand ich den Nachweis, dass Lehrer im Gegensatz zu ihren weibliche Kollegen signifikant mehr Frontalunterricht durchführen. Genau erklären kann ich diesen Umstand allerdings nicht.

Teilaufgabe 03: Empirische Untersuchung zu Methoden- und Medieneinsatz im Physikunterricht.

http://www.pedocs.de/volltexte/2012/6822/pdf/ZfPaed_1998_3_SchaeferKoch_Bedingungen_des_Medieneinsatzes.pdf

Lehrerinnen und Lehrer setzen in ihrem Unterricht eine Vielzahl von Unterrichtsmaterialien ein. Welche Angebote sie jedoch neben den „klassischen“ Lehrbüchern unter welchen Prämissen rezipieren und einsetzen, ist bislang für die gymnasiale Oberstufe empirisch noch nicht untersucht worden. Für zwei Unterrichtsfächer (Deutsch und Physik) legt diese Studie erste Ergebnisse zu der Frage vor, unter welchen person- und sachimmanenten Bedingungen Lehrerinnen und Lehrer bei der Unterrichtsplanung und -durchführung das vermeintliche Leitmedium „Schulbuch“ ergänzen oder ersetzen. (DIPF/Orig.)“

Obwohl die vorliegende Studie sich primär auf den Ein- und Ersatz des Schulbuches bezieht, ist die Thematik weiterhin aktuell. Denn der Einsatz und die Nutzung von Medien im Unterricht ist auch heute von der Bereitschaft der Lehrkräfte abhängig, diese einzusetzen

Teilaufgabe 04: Beobachtungbogen

BeobachtungsbogenMathematik

BeobachtungsbogenPhysik

Teilaufgabe 05: Auswertung des Beobachtungbogens

Die hospitierte Unterrichtstunde im Fach Mathematik erfolgte an einer OS in der 11. Klasse. Nach einer kurzen Einleitung des Lehrers wurden die Inhalte der letzten Stunde wiederholt. Das Thema war Extremstellen. Dazu wurde im fragend-entwickelnden Lehrer-Schüler-Gespräch erarbeitet, wie Extremstellen gesucht werden. Wichtige Begriffe die gefallen sind waren die Ableitung um die Steigung zu bestimmen. Diese muss dann gleich Null gesetzt werden um die Extremstellen zu erhalten. Dann wurde ein Arbeitsblatt ausgeteilt, dass Aufgaben zu dieser Thematik bereitstellte und welches von den SuS in Einzel- oder Gruppenarbeit (der Lehrer war da nicht so streng) bearbeitet wurde. Nach etwa 10 Minuten wurde die erste Aufgabe kontrolliert, indem eine Schülerin ihre Lösung an die Tafel anschrieb, welche anschließend im fragend-entwickelnden Unterrichtsgespräch analysiert und besprochen wurde. Danach sollte die zweite Aufgabe bearbeitet werden. Aufgrund des etwas schwierigeren Kontexten bekamen die SuS etwas mehr Zeit zur Beantwortung der Fragestellung. Auch diese Aufgabe wurde im Anschluß von einer Schülerin an die Tafel geschrieben und dann im fragend-entwickelnden Gespräch nochmals aufgearbeitet. Am Ende der Stunde hat der Lehrer nochmal eine kurze Zusammenfassung gegeben.

Die von mir hospitierte Unterrichtstunde im Fach Physik war in einer 10. Klasse einer OS. Zunächst hat die Lehrkraft Organisatorisches geklärt (Terminierung des nächsten Tests). Anschließend wurde im fragend-entwickelnden Lehrer-Schüler-Gespräch die Inhalte der letzten Stunde wiederholt. Das aktuelle Thema ist die Wärmelehre, die SuS kennen bereits die Begriffe der Energie, Wärmemenge und der Wärmekapazität. Die Lehrkraft hat diese Inhalte nochmals aufgegriffen und gezielt Fragen gestellt („Wärmemenge, was ist das?“; „Was beeinflusst die Wärmemenge“; „Welche Einheit hat sie? Formelzeichen?“…). Die Ergebnisse wurden von der Lehrkraft an der Tafel gesammelt. Als Anwendungsbeispiel wurden die kcal einer Cola-Flasche in kJ umgerechnet. Dann wurde die Wärmekapazität anhand eines von der Lehrkraft an die Tafel gezeichneten Diagramms erläutert. Dazu sollten die SuS Aussagen über die Wärmekapazitäten von verschiedenen Stoffen (Wasser, Glycerin und Kupfer) machen und diese deuten. Im Anschluss wurde von den SuS das Arbeitsblatt bearbeitet, welches bereits letzte Stunde ausgeteilt worden war. Die Ergebnisse von Aufgabe 1-3 wurde dann nach gewisser Bearbeitungszeit von 3 SuS an die Tafel geschrieben (mit Rechenwegen) und in einem anschließenden SuS-Lehrer-Gespräch aufgearbeitet. Dies hat etwas mehr Zeit in Anspruch genommen als üblich, da verschiedene Ansätze möglich waren. Weiterhin war eine Lösung nicht richtig und wurde im fragend-entwickelnden Lehrer-Schüler-Gespräch korrigiert. Anschließend wurden die Aufgaben 4 und 5 von den SuS bearbeitet und auf ähnliche Weise an der Tafel präsentiert und aufgearbeitet. Danach wurde ca. 10 Minuten Pause gemacht. Nach der Pause wurde von dem Lehrer eine kurze Zusammenfassung der bisherigen Erkenntnisse gemacht und ein Freihand-Experiment vorgestellt. Dazu wurden eine Eisenplatte, eine Styroporplatte und ein Stück Holz hervorgeholt, die sich zuvor im Schrank befanden. Die SuS wurden aufgefordert nacheinander nach vorne zu kommen und alle Stoffe mit der Hand zu berühren. Im anschließenden fragend-entwickelnden Lehrer-Schüler-Gespräch wurde dann das Phänomen diskutiert, dass sich die Metallplatte kälter anfässt als etwa das Styropor. Denn beide lagen bereits seit Beginn der Stunde in dem Schrank, haben also offensichtlich die gleiche Temperatur (einige SuS argumentierten zu Beginn der Diskussion mit einem Temperaturunterschied, andere SuS verwiesen jedoch darauf, das beide die gleiche Temperatur haben müssen). So entwickelte sich eine Diskussion um mögliche Ursachen, die am Ende zur Wärmeleitfähigkeit von Stoffen führte. Daran anschließend wurde eine Kopie ausgeteilt (Auszug aus dem Buch „Was Einstein seinem Frisör erzählte“), welche den Begriff der Wärmeleitfähigkeit physikalisch erklärt. Dieses wurde in der Klasse laut vorgelesen (von verschiedenen SuS) und nochmals im Gespräch zwischen SuS und Lehrer vertieft. Im Anschluß sollten die SuS anhand des Textes mit eigenen Worten beschreiben, was Wärmeleitfähigkeit ist. Am Ende der Doppelstunde erfolgte wiederum eine Zusammenfassung von der Lehrkraft.

Teilaufgabe 06: Reflexion

Da beide Unterrichtstunden bei der selben Lehrkraft stattfanden, werde ich die Stunden hier gemeinsam reflektieren.

Die vorgestellten Unterrichtsstunden sind innerhalb der bisher hospitierten Unterrichtsstunden als typisch anzusehen. Die Lehrkraft arbeitet vorwiegend mit Tafel, Arbeitsblatt und Kopie im Wechsel. Am Anfang steht meist eine Wiederholung des bisherigen Stoffes anhand eines fragend-entwickelnden Lehrer-Schüler-Gesprächs. Diese Wiederholung bietet die Grundlage für die Bearbeitung der Arbeitsblätter, welche im Anschluss gemeinsam verglichen werden. Die eingesetzten Medien (Tafel und Arbeitsblätter) haben keine Probleme bei den SuS hervorgerufen.

Digitale Medien eignen sich meiner Meinung nach besonders im Physikunterricht (Ich verweise dazu auf das Seminar „Medien im Physikunterricht“ von Herrn Schecker und Herrn Kulgemeyer, welches im Hinblick auf das Praxissemester exzellente Vorarbeit geleistet hat). Dazu muss man allerdings sagen, dass an der Schule sehr wenige Overhead-Projektoren und meiner Kenntnis nach 1 einziger fest installierter Beamer zu finden sind, sodass der Einsatz dieser Medien erschwert wird. Möglichkeiten für den Smartphone-Einsatz bieten sich in vielen Teilgebieten der Physik (z.B. Beschleunigung in der Mechanik; elektrische Felder in der E-Lehre etc), die Wärmelehre gehört allerdings nicht dazu.

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