Sind Unterschiede in den mathematischen Leistungen von Schülerinnen und Schülern ein Grund zur Sorge?
Ich denke, jeder von uns kann aus eigener Schulerfahrung darüber berichten, dass sich die Jungen häufiger als die Mädchen für die Mathematik und Naturwissenschaften interessieren. Aus diesem Interesse zum Fach entwickeln sich die besseren Fachkompetenzen bei den Jungen. Wenn es um das Interesse an Mathematik geht und um das Vertrauen in die eigenen mathematischen Fähigkeiten, ist das Geschlechtergefälle sehr größer. Das niedrige Selbstvertrauen der Mädchen an ihre mathematischen bzw. naturwissenschaftlichen Fähigkeiten könnte möglicherweise durch Einfluss des gesellschaftlichen Klischees zustandegekommen sein.
Diese Unterschiede in der Leistung sind festzuhalten trotz der Ergebnisse des internationalen Vergleiches, der zeigt, dass sowohl die Mädchen als auch die Jungen dieselben Entwicklungsmöglichkeiten in den oben genannten Fächer besitzen. An dieser Stelle könnte man behaupten, dass eigentlich nicht das Geschlecht zu den Differenzen in der Leistung führt, sondern das Selbstvertrauen, das durch das Geschlecht bedingt ist.
Nun kann man die gewonnenen Erkenntnisse unterschiedlich deuten. Einerseits ist es nicht so dramatisch, dass sich die Mädchen eher für die anderen Schulfächer als Mathematik oder Naturwissenschaften interessieren und sich in diesen Bereichen stärker als die Jungen entwickeln. Anderseits könnte es im späteren Leben zu den Problemen führen, weil die Berufe im Bereich der Mathematik und Naturwissenschaft zu den bestbezahlten Karrieren führen.
Somit müssen wir, die zukünftige Lehrer/-innen, unsere Kinder dazu motivieren, ihr ganzes Potenzial auszuschöpfen. Die Schüler/-innen mit den schwachen Leistungen in den genannten Schulfächern sollten stärker individuell gefördert sein.