Spannungsfeld von Heterogenität und Homogenität

Der Begriff Heterogenität steht für Vielfalt und Individualität. Wird Heterogenität in Bezug auf Schule gesehen, dann besteht eine Schulklasse aus einer heterogenen Schülerschaft. Es gibt verschiedene Lernvoraussetzungen, Interessen, kulturelle Hintergründe und weitere Unterschiede. Eine Klasse nur als heterogen zu betrachten, ist allerdings zu wenig. Der Begriff Homogenität ist ebenso wichtig. Er beschreibt die Gemeinsamkeiten der Schülerschaft, die es trotz der Unterschiede gibt. Unterschiedlichkeiten beleben eine Klasse und machen jeden Einzelnen besonders. Es ist allerdings wichtig, dass jeder Schülerin und jedem Schüler die Teilhabe an Schule ermöglicht wird. Mit „Homogenisierung“ soll Gleichheit hergestellt werden. Beispielsweise könnte ein einheitliches Curriculum eine Art Gleichheit herstellen. Der Unterricht soll inklusiv sein und jedem Kind die Möglichkeit geben, Lernprozesse zu erfahren. Das Spannungsfeld von Heterogenität und Homogenität ist ein ständiger Bestandteil des Schulalltages. Es geht um die individuelle Förderung der Schülerschaft und gleichzeitig um das Gemeinsame, das Inklusive. Dieses Spannungsfeld stellt besonders für Lehrkräfte eine Herausforderung dar. Die Schülerschaft, egal welche Lernvoraussetzungen vorhanden sind, muss zu einem inhaltlichen Ziel, einem Ergebnis kommen. Diesen Weg für jede Schülerin und jeden Schüler möglich zu machen, ist nicht immer leicht. Häufig gibt es eine ganze Reihe an differenzierten Unterrichtsmaterialien, die hierbei helfen können.

In meinem Praktikum gab es zwei Autisten in der Klasse. Lange stillsitzen, zuhören und sich konzentrieren, fiel ihnen nicht leicht. Damit jedes Unterrichtsthema für sie verständlich wurde, gab es verschiedene Unterrichtsmaterialien. Statt einen Fließtext über ein Thema zu lesen, gab es beispielsweise ein Bildermemory, welches die Inhalte eben so vermitteln konnte, wie der Text. Es gab Bewegungseinheiten nach längerem Sitzen, sodass jedes Kind sich anschließend wieder besser konzentrieren konnte. Ebenfalls gab es viele Materialien, die die Sinne der Kinder förderten. Beispielsweise eine Holzkiste mit Sand. Ein Junge, der weder lesen, schreiben oder sprechen konnte, liebte diese Sandkiste. Verschiedene Gegenstände wie Becher, Löffel oder Steine, dienten zur Förderung der Sinne. Auch die Arbeitsblätter wurden unterschiedlich gestaltet. Einige Kinder bekamen Zettel, mit mehr Schrift und andere mit weniger. Die Aufgaben sind ebenfalls anders dargestellt gewesen. Im Vorfeld hat die Lehrkraft mit den Kindern genau besprochen, was sie machen sollen und ob sie es verstanden haben. Ist ein Arbeitsblatt fertig bearbeitet worden, konnten sich die Schülerinnen und Schüler eigenständig ein neues Arbeitsblatt nehmen. Es ist ihnen natürlich auch möglich gewesen, Arbeitsblätter zu nehmen, die etwas kniffliger zu lösen waren. So konnte jedes Kind nachvollziehen, was es schon geschafft hat und was es kann.

Für mein kommendes Praktikum nehme ich mir vor, darauf zu achten, welche Gemeinsamkeiten in der Klasse vorhanden sind. Häufig fallen einem immer die Unterschiede auf und irgendwie brennen diese sich fest. Es wäre allerdings schön, nach Gemeinsamkeiten zu suchen und auf diesen eventuell eine Unterrichtseinheit aufzubauen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert