Einige Menschen besitzen eine langfristige körperliche, seelische, geistige oder Sinnesbeeinträchtigung, welche sie in Wechselwirkung mit verschiedenen Barrieren in der vollen wirksamen und gleichberechtigten Teilhabe an der Gesellschaft einschränkt. Die Inklusion setzt sich als Aufgabe diese Menschen zu integrieren. So wurde 2009 das neue Bremer Schulgesetz veranlasst, nach welchem nun die Förderschulen abgeschafft werden sollen und die Menschen mit Beeinträchtigung an den „normalen“ Schulen unterrichtet werden sollen. Dabei gibt es verschiedene Meinungen, die sich in drei Diskussionslinien aufteilen. Zu einem gibt es diejenigen, die einen Systemwandel fordern. Sie sehen die Inklusion aus gesamtgesellschaftlicher Sicht, in dem jeder das gleiche Recht haben soll. So auch die beeinträchtigten Menschen, die in die Gesellschaft integriert werden sollen. Andere sehen den Systemwandel problematisch. Sie denken, dass der Bedarf der beeinträchtigten Schüler nicht berücksichtigt wird und sie damit in den Inklusionsklassen untergehen. Sie sind aber auch gegen ein Parallelsystem, indem die Beeinträchtigten von den anderen Schüler in unterschiedliche Schulen getrennt werden. Eine weitere Linie fordert dagegen das Parallelsystem. Dabei soll die Aufsplittung der Schüler in unterschiedliche Schulen nicht als Selektion, sondern als bessere Förderung für alle Schüler betrachtet werden.
Ich selber besuchte das Gymnasium Vegesack. Schon seit 2004, also vor dem neuen Bremer Schulgesetz, wurden hier Schüler mit besonderem Förderbedarf inklusiv unterrichtet. Dies sehe ich als große Bereicherung für mich an. Die Hemmung mit Menschen mit Beeinträchtigung in Kontakt zu gehen, wurde mir vollkommen genommen. So habe ich ein freiwilliges soziales Jahr in einer Tagesförderstätte für Menschen mit Behinderung absolviert. Dort habe ich viele schöne Erfahrungen mit unterschiedlichen Menschen mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen gesammelt, sodass ich auch weiterhin noch neben den Studium weiter in diesem Bereich arbeite. In der ganzen Zeit ist mir dabei aufgefallen, dass die Beeinträchtigten nur unter „sich“ leben. Sie haben keinen großen Kontakt zu der weiteren Gesellschaft, wobei sich das auch viele gewünscht haben. Sie wollen als Menschen betrachtet werden, bei denen nicht die „Besonderheit“ im Fokus steht. Dafür wären Inklusionsklassen gut geeignet. Dabei darf die Beeinträchtigung nicht vergessen werden. Man muss sehr speziell auf jede Beeinträchtigung eingehen und die Schüler dann auch dementsprechend fördern. Wenn es genug Betreuung gibt, dies gilt nicht nur für die beeinträchtigten Schüler, sondern für alle, dann sehe ich den Systemwandel als Bereicherung für alle an. Die beeinträchtigten Schüler werden so in die Gesellschaft integriert und bleiben nicht nur unter den Beeinträchtigten. Die anderen Schüler lernen dabei, dass nicht jeder Mensch gleich ist und Menschen mit Behinderung auch nur Menschen sind. Sie lernen mit ihnen umzugehen, also tolerant und verständnisvoll zu sein.
Für mich wäre es spannend eine Inklusionsklasse zu beobachten. Wie reagieren die Schüler aufeinander und wie interagieren sie untereinander? Und inwiefern ist das Unterrichten für den Lehrer anders? Wie reagiert der Lehrer auf besondere Situationen, wenn es z.B. eine Differenz zwischen einem Schüler und einem beeinträchtigten Schüler gibt?
Hallo Diana,
ich finde deinen Beitrag sehr gelungen und bin teilweise der selben Meinung wie du. Ich sehe das allerdings etwas problematischer. Einerseits teile ich deine Meinung, nämlich dass die benachteiligten Schüler in den regulären Klassen untergebracht werden, da somit die Toleranz der Schüler untereinander gefördert werden kann und die Inklusions-Schüler ein Gefühl von Akzeptanz erfahren. Andererseits könnte aber die Gefahr bestehen, dass genau das Gegenteil passiert. So könnten genau diese Schüler also von der Klasse ausgegrenzt werden und sie würden in ihrem Selbstwertgefühl gekränkt werden.
Somit bin ich leider sehr Zwiegestalten in meiner Meinung.
Liebe Grüße,
Esra