Skip to content

Blogs

Nachdem ich RSS-Feeds entdeckt habe und für etwas absolut Sinnvolles halte, steh ich jetzt vor dem Anwendungs“problem“. Natürlich sind die meisten Blogs (halt wie Tagebücher) für viele ihrer Anbieter anscheinend schon so etwas wie ein geistiger Mülleimer. Manche haben vielleicht ernsthafte Ambitionen, andere labern nur Müll, bei dritten kann man sich am ehesten noch mit Legasthenie anstecken.

Intermezzo. Persönlich tendiere ich bisher wohl mehr zu Nutzungsoption Nr. 2 mit dem Drang zur Selbstdarstellung und lade sang-, klang- und zwanglos das im Netz ab, wofür ich in der Mensa/im Seminar/am Esstisch/woauchimmer wohl doch mehr so scheel angeglotzt werden würde (hier ein Beispiel, September d.J., grad die Hausarbeit abgegeben, aber die Finger zucken noch unkontrolliert weiter, der Kopf ist noch voll von unbenutzten Phraseleien, also raus damit: bonn. ein eingeborener zementsackschlepper machte sich heute früh aus dem staub. der grund dafür offenbarte sich allerdings erst als jener sich endlich legte. einige überantwortete arbeitsmittel waren stark in bemitleidenswerte unbrauchbarkeit zerschunden worden; die arbeit lag halbgar darnieder. der flotte sacktyp wurde noch selbigen tags an diversen orten beobachtet, wie er versuchte, per mitgeführtem kreditkartenalbum hastig selbst zusammengebastelte geldautomaten aufs kreuz zu legen. dieser von vornherein doch eher zum scheitern verurteilte versuch, sich offenbar in der eurozone devisen zu beschaffen, wurde jedoch von sich erbarmenden, beherzten butterfahrern durch reine nächstenliebe beendet. sich schadlos zu halten suchend, entschlüpfte der lümmel auf socken in die nacht hinaus. es wird dringend geraten die türen verschlossen zu halten, die socken machen fusseln auf dem teppich und sind nicht sehr sauber. zu dem warum sich der sackmann nicht schon am vortag verdünnisierte, machte die obrigkeit wegen des noch laufenden verfahrens keine angaben. besen und kehrblech wurden bereitgestellt. Tja, wer da raus lesen kann, wie die Arbeit geworden ist, kriegt’n Keks).

However, wie uns die (natürlich im Studium gewonnene) Erfahrung lehrt, kommt es ja nicht nur darauf an, was gesagt wird und wie, sondern auch wer es von sich gibt. Schätze wenn man jetzt nicht grad zur vierten/fünften/sechsten Generation der RAF gehört, dann darf man beispielsweise den Angaben der Bundesministerien, welche diese auf ihren offiziellen Internetpräsenzen so raushauen, sicher erstmal Glaubhaftigkeit unterstellen. Auch rennomierte Tageszeitungen, Wirtschafts-, Nachrichtenredaktionen, u.v.m. sind da zu nennen. Natürlich handelt es sich grade bei den Pressemitteilungen immer um selektierte und aufbereitete Informationen. Allerdings haben z.B. „große“, namenhafte Zeitungen – grade in Zeiten in denen die Printmedienauflagen nicht direkt durch die Decke schießen – einen Ruf zu verlieren und gehen alleine deshalb von vornherein sehr kritisch mit eingehenden Meldungen um (nein, BILD ist hier sicherlich nicht gemeint! Wieder hinsetzen.). Auch wenn alle Nachrichten oft aus einer Quelle stammen (dpa, Reuter,…), so müssen auch diese Lieferanten darauf bedacht sein, quasi gutes Material „an die Frau/den Mann“ zu bringen, ansonsten ist’s schnell Essig mit der dicken Kohle und es herrscht bald Ebbe auf dem Auslandsreporterspesenkonto.

Also: kritisch-komparativ ist/sind das/die Stichwort/e. Wennste ein bissel schaust, wer da geschrieben hat (Impressum und so), was sonst von da so kommt und dir sicher bist „Da kann ich Vertrauen haben!“, dann machste nix falsch. Ich denke, ich werde meine eingangs erwähnte Anwendungsproblematik so nahezu ausmerzen und mich selbst – auch dank cursorverlesener Feeds – inmonetär bereichen können. Wenn man lernt die Wellen der ständigen, aktuellen Infoflut der Blogs zu reiten, wenn man sich ein paar Quellen rauspickt und sich ggf. in speziellen Fällen, je nach Fragestellung, gern mal durch noch mehr schnüffelt, ja dann bin auch ich geneigt zu sagen: Die Anzahl der in Fußnoten von Haus-/Seminar-/Examensarbeiten genannten URLs wird zunehmen. Und wer weiß, vielleicht finden wir uns ja alle eines Tages im uniprivaten, webgestützen Social Exam wieder, wo wir alle gemeinsam an einer Abschlussarbeit stricken, interdisziplinär und mit Allgemeingültigkeitsanspruch, die dann von allen Dozenten gemeinsam korrigiert und für mindestens sehr gut befunden wird (hey, das‘ ne Utopie, da wird man ja noch träumen dürfen..).

Um folksonomy und social bookmarking hier noch kurz zu erwähnen: ich mag tag clouds nicht, weil ich selten ein Schlagwort finde, das ich auch gesucht habe. Andererseits ist natürlich die Möglichkeit der Verbreitung durch diese Mittel nicht zu unterschätzen. Nun, wem nützt das? In erster Linie wittere ich da am ehesten geschäftliches Interesse, wenn oft anfangs auch nur hintergründig bemerkbar, bomben die pop-up-Teppiche schnell gern mal los. Besides, das Angebot im Netz ist, wie wir gehört haben, kaum mehr überschaubar. Also: Hilfe muss her. Ist es da nicht eventuell besser, ein wenig an sich zu halten, sich nicht jeder Spur „an den Duft“ zu werfen? Wir alle haben sicher schon mal Stunden verdaddelt, nur weil man vom Höckschen aufs Stöckchen kommt, obwohl man – rein aus Daffke – nur mal wissen wollte wie spät es wohl jetzt grad in Ouagadougou so ist (ah, knapp mal ne Stunde früher, siehste). Vorsicht Falle! Ich hab schon Sorge genug damit zu tragen mein eigenes Lesezeichensammelsurium halbwegs stadtfein zu halten. Könnten ja mal Gäste kommen.



2 Comments

  1.   Julian wrote:

    😀 sehr guter Blogartikel! Glückwunsch.

    Samstag, Dezember 11, 2010 at 12:33 | Permalink
  2.   Jürgen wrote:

    danke.

    Sonntag, Dezember 12, 2010 at 17:34 | Permalink

One Trackback/Pingback

  1. eSTUDI-D1 | Reflexion on Montag, April 4, 2011 at 10:26

    […] Jürgen äußert sich kontrovers. Genauso wie Alexander. […]

Post a Comment

You must be logged in to post a comment.
Zur Werkzeugleiste springen