VL vom 29.4.19 Kognitive Dimensionen von Heterogenität

VL vom 29.4.19 Kognitive Dimensionen von Heterogenität

  1. Wenn es um den Erwerb neuen Wissens und dessen Weiterentwicklung geht, ist der Lernerfolg, gerade im Bezug weiterführender motivationaler Aspekte, von entscheidender Bedeutung. Der Begriff ist dabei eine Verbindung aus den Wörtern Lernen und Erfolg und steht so für einen nachweisbaren erfolgreichen Erwerb von Fähigkeiten und Wissen. Dieser Lernerfolg ist jedoch nicht bei allen Organismen gleich und wird durch unterschiedliche Faktoren beeinflusst. So dachte man noch bis vor ca. 30 Jahren, dass Anlage und Umwelt in einem Verhältnis von 30/70 Einfluss auf den Lernerfolg haben. Heute geht man dagegen von einem ausgeglichenen Verhältnis von 50/50 diesbezüglich aus.                                                      Die Intelligenz beschreibt die kognitiven Begabungen Fähigkeiten zur Erschließung von Konflikt- und Problemlösungsstrategien, auch durch „Herumprobieren“ und durch das Erfassen größerer Zusammenhänge, zu entwickeln. Die komplexe und teils miteinander interagierende Umwelt eines Menschen wird dabei z.B. durch Familie, Schule, Freundeskreise und Gruppen, sowie ökonomische Bedingungen uvm. gestaltet. Eine genaue Erforschung gestaltet sich jedoch schwierig, da unzählige Faktoren Einfluss auf die Intelligenzentwicklung eines Kindes haben. Aus diesem Grund ist für eine repräsentative Studie eine möglichst hohe Anzahl an vergleichbaren Studienteilnehmern nötig, um möglichst viele Merkmalsausprägungen einer heterogenen Grundgesamtheit in der beobachteten Stichprobe mit beachten zu können. Im Falle der Frage, welchen Einfluss Intelligenz und Vorwissen auf den Lernerfolg haben, muss zudem die zu beobachtende Grundgesamtheit über einen längeren Zeitraum genau beobachtet werden, um die zeitliche Entwicklung des Lernerfolges besser erfassen zu können. Auch das Vorwissen der jeweiligen Teilnehmer muss hierbei berücksichtigt werden, denn dieses hat einen weit höheren Einfluss auf den Lernerfolg, als noch vor 20 Jahren angenommen wurde. So lernen Schüler_Innen, die viel Vorwissen haben nachweißbar schneller. Schüler_Innen mit einer erhöhten Intelligenz, jedoch einem weniger ausgeprägten Vorwissen lernen dagegen langsamer. Prof. Dr. Schmidt-Borcherding hat in seiner Forschung eine Versuchsanordnung vorgestellt, in der Fragen zu einer Fußballgeschichte bearbeitet werden sollten. In dieser kamen Fehler vor und es wurde geprüft wie gut die Schülerinnen den Text wiedergeben konnten.
  2. Bisher habe ich mich nicht explizit mit dem Vorwissen meiner Schüler_Innen auseinandergesetzt. Jedoch ist dieses bei nahezu jeder Unterrichtseinheit merkbar. So lernen Kinder, welche bereits kontakt mit dem Lesen und/oder Schreiben hatten dieses scheinbar schneller. Auch scheint das reine Wissen über bestimmte Unterrichtsinhalte die Schüler_Innen zu motivieren sich stärker in den Unterricht mit einzubinden, sowie die Inhalte bewusster wahrzunehmen. Dennoch kann die Differenz der Informationsverteilung innerhalb der Klasse zu einem Regen Austausch, auch zwischen den Schüler_Innen zu führen. Entsprechend versuche ich, besonders in Gruppenarbeiten Schüler_Innen mit unterschiedlichen Vorwissensniveaus zusammenzusetzen. Ich glaube jeder hat in irgendeiner Form bereits Erfahrung mit Un- und Halbwissen innerhalb seiner Klasse gemacht. Besondern im Hinblick auf Gerüchte und Differenzen zwischen den Schüler_Innen kann es schnell zu falschen Annahmen kommen.
  3. Das Thema Intelligenz beschäftigt mich schon länger. Die unterschiede in der jeweiligen Aufnahmefähigkeit der Sus kann dabei sowohl motivierend als auch demotivierend für den Lernerfolg sein. Zudem habe ich den Eindruck, dass gerade in Bereichen der Sprachenerlernung und der Mathematik eine schnelle Aufnahmefähigkeit und Speicherung neuer Informationen einen erheblichen Einfluss auf die weitere Motivation bezüglich des Lernens haben kann. Eine Person, welche sehr schnell Vokabeln und /oder Formeln und Daten lernt kann so womöglich mehr Interesse diesbezüglich entwickeln, als jemand der wesentlich mehr dabei Probleme hat. So werden allen großen Wissenschaftlern und Poeten in der Geschichte ein hoher IQ nachgesagt. Für mich selber war jedoch ein Befund besonders interessant in der letzten Sitzung: die unterschiedliche Entwicklung der kognitiven Fähigkeiten bis zum 8. Lebensjahr. Für meinen weiteren Unterricht werde ich möglichst versuchen dieses, teilweise versteckte Potential in den Kindern zu entfalten und die Entwicklung der Intelligenz und damit einem erleichterten Lernerfolg zu bewirken.
  4. Adaptionsmodelle:
  1. Reaktionsformen:

1.1 passiv: alle bekommen die gleichen Arbeitsblätter und sollen diese       individuell bearbeiten.

1.2substitutiv: unterschiedliche Arbeitsblätter mit unterschiedlichem Aufgabenniveau, sowie evtl. Zusatzaufgaben für schnellere SuS

1.3aktiv: Schüler_Innen übernehmen nach Absprache kleine Unterrichtsphasen der Erklärung, Auswertung, Vermittlung, usw

1.4proaktiv: das Hinzuziehen speziell ausgebildeter Fachkräfte für die spezielle Förderung von Kindern mit besonderen Lernbedürfnissen

  1. Zweck vs Umsetzung:

2.1 Förderung: Kinder mit „besonderem Potential besonders Fördern, auch auf Rücksprache mit den                   jeweiligen Erziehungsberechtigten

2.2 Kompensation: Durch geziehltes Wiederholen unterschiedlicher Kenntnisstände ausgleichen und besonders Leistungsstarke SuS durch herausforderne Aufgabenstellung fördern

2.3 Präferenz: gucken, wo die jeweiligen Präferenzen bezüglich einer bestimmten Aufgabenstellung liegen und diese entsprechend öfter in den Unterricht mit einfließen lassen

  1. Umsetzung durch Anpassen:

3.1 Individuelle Lernziele mit den Schülern vereinbaren  

3.2 Die Lehrmethode den Bedürfnissen der Schüler_Innen anpassen, evtl. falls nötig den Unterricht umgestalten

3.2 z.B. bei Kindern mit ADHS die Aufmerksamkeitsspanne erfassen und versuchen wichtige Unterrichtsinhalte auf diesen Zeitraum zu Fokussieren

 

 

 

 

  

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