Auf dem Weg zu einer Schule

In Deutschland wird darauf hingearbeitet, dass SchülerInnen mit Förderbedarf und SchülerInnen ohne Förderbedarf gemeinsam eine Regelklasse besuchen

Noch ist es häufig so, dass es gesonderte Schulklassen für SchülerInnen mit Förderbedarf gibt und diese SchülerInnen noch nicht im Regelunterricht mit den anderen Schülern sind.

Diese Aussonderung bringt Konsequenten mit sich.

Einerseits, hat jede/er SchülerIn in dieser Klasse einen Förderbedarf und wird somit innerhalb der Klasse nicht zum Außenseiter, nur weil er/sie „anders“ als die anderen ist.

Andererseits kann es passieren, dass sich die Klasse „unnormal“ fühlt und denkt, sie seien weniger gut oder nicht gleichberechtigt

 

Es gibt diverse Förderschwerpunkte, welche diagnostiziert werden. Der Förderungsschwerpunkt Wahrnehmung und Entwicklung bezieht sich eher auf kognitive Fähigkeiten wie zum Beispiel das Sprechen, sehen oder laufen, solche Fähigkeiten sind bei dem Förderungsschwerpunkt eingeschränkt.

Der Förderungsschwerpunkt Lernen zielt eher auf die Arbeitsweisen ab, wie zum Beispiel bei Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren.

Je nach Förderungsschwerpunkt, muss die Lehrkraft den Unterricht an den/die SchülerIn anpassen und beobachten, wie die SuS damit zurecht kommen, um ggf das Lerntempo o.ä. anzupassen.

 

Für eine Lehrkraft ist es fast unmöglich jedem/r zu einhundert Prozent gerecht zu werden und für alle einen perfekten Unterricht zu gestalten. Man sollte darauf achten, dass man individuelle Aufgaben erstellt oder welche, die jede/r Schüler/in lösen kann.

Die Lehrkraft muss allerdings nicht denken, dass sie alleine ist, denn SchülerInnen lernen auch voneinander sehr viel und müssen nicht nur frontal unterrichtet werden. Das gemeinsame lernen, das Erklären untereinander und das gemeinsame Erarbeiten, bringt häufig große Fortschritte mit sich.

Meint Inklusion wirklich alle?

Die Vorlesung wird geleitet von der Frage: „Meint Inklusion wirklich alle?“.

Inklusion meint die Vereinigung von Schülerinnen und Schülern mit sonderpädagogischen Förderbedarf und Schülerinnen und Schülern ohne sonderpädagogischen Förderbedarf. Zuvor waren die Klassen getrennt.

Zunächst muss erläutert werden, was sonderpädagogischer Förderbedarf bedeutet und wer damit gemeint ist.

Es ist keine Eigenschaft einer Person sondern eine Diagnose, welche dazu führt, dass die Personen berechtigt zu Förderungen und z.T entrechtigt für bestimmte Ausbildungen/ Abschlüsse ist. Aufgrund dessen, müssen viele SuS mit sonderpädagogischen Förderungsbedarf, Förderschulen oder Sonderklassen besuchen, was die Idee der Inklusion ändern möchte.

In meiner Schullaufbahn, hatte ich nie eine Person mit sonderpädagogischem Förderbedarf in meiner Klasse, doch in der Mittelstufe gab es welche im Jahrgang. Die SuS wurden in Sonderklassen unterrichtet, doch kamen für bestimmte Fächer und Projekte in eine Regelklasse und lernten gemeinsam mit SuS ohne sonderpädagogischem Förderungsbedarf.

Ich konnte beobachten, dass die Klasse dennoch gespalten war und sich Gruppen bildeten. Die SuS ohne Beeinträchtigung spalteten sich ab von denen mit Beeinträchtigung. Die Lehrkraft war bemüht, dies zu ändern, doch spätestens nach den Aufgaben und in der Pause, bildeten sich wieder die Gruppen. Ich denke, dass Inklusion gut ist, doch nicht um jeden Preis geschehen sollte und nur so weit, dass sich jeder wohl fühlt und keiner zum Außenseiter wird.

Im kommenden Praktikum möchte ich beobachten, wie die Schule mit dem Thema Inklusion umgeht und wie es umgesetzt wird. Außerdem möchte ich beobachten, wie die Schüler darauf reagieren und ob sich alle wohl fühlen.

Mehrsprachigkeit und Deutschunterricht

Als Seiteneinsteiger werden neu zugewanderte Kinder und Jugendliche genannt, welche die Schullaufbahn nicht in Deutschland begonnen haben und demnach sechs Jahre alt oder älter sind.

Diese Schüler müssen erst alphabetisiert werden. In den Vorkursen sind Schülerinnen und Schüler, mit verschiedenen Herkunftsländern und Altersklassen in einem Kurs und somit unterscheiden sich auch die Leistungen der Schülerinnen und Schüler.

Die SuS werden nach und nach in den Regelunterricht integriert und besuchen den RU zunächst nur in Fächern, in denen Deutschkenntnisse nicht vorrangig sind (z.B der Sportunterricht). Den Deutschunterricht besuchen sie erst noch in den Vorkursen.

In meinem Abiturjahrgang gab es eine Schülerin, welche erst seit vier Jahren in Deutschland lebte. Ich habe sie zwar erst im Regelunterricht kennengelernt, doch sie erzählt, dass sie erst im Regelunterricht die größten sprachlichen Erfolge erzielte, da sie im ständigen Kontakt und Austausch mit deutschsprachigen SuS war und kaum eine Möglichkeit hatte, sich anders mit ihnen zu verständigen als mit der deutschen Sprache. In den Kursen zuvor hat sie sich stets bemüht, doch keine so großen Erfolge erzielt wie im Regelunterricht.

Ich kann mir vorstellen, dass es für die Lehrkräfte der Vorkurse sehr schwer ist, den verschiedenen Anforderungen gerecht zu werden. Aufgrund der verschiedenen Herkünfte, Vorkenntnissen, Leistungen etc. muss man für jede/n Schüler/in unterschiedliche Lerninhalte und eine unterschiedliche Unterrichtsgestaltung vorbereiten.

Ich habe meinen ehemaligen Deutschlehrer zu seinen Erfahrungen mit der Lesekompetenzentwicklung von zugewanderten SuS befragt. Er erzählte mir, dass er im achten und neunten Jahrgang Schüler/innen hatte, welche aus Vorkursen kamen. Die Lesekompetenzen dieser Schüler/innen reichten kaum aus, um selbstständig am Unterricht teilnehmen zu können. Nur mit Wörterbüchern in ihrer Muttersprache, haben sie sich Inhalte grob erschließen können. In den zwei Jahren, in denen mein ehemaliger Lehrer sie begleitete, haben sie Fortschritte gemacht, allerdings keine besonders großen.

Wie die wissenschaftlichen Erkenntnisse aus der Ringvorlesung zeigten, unterschieden sich die Lesekompetenzen einzelner Schüler/innen deutlich, obwohl sie in dem selben Vorkurs waren und die selbe Aufgabe gestellt bekamen. Auch in meinen Beispielen, sieht man deutliche Unterschiede: Die Klassenkameradin, welche im Regelunterricht deutliche Fortschritte machte und die Erfahrung des Lehrers, welcher leider keine großen Erfolge mitbekam. Ich freue mich darauf, im Praktikum Erfahrungen zu dem Thema zu machen und Erfahrungen anderer Lehrkräfte zu hören.

Sprachliche Heterogenität

In der letzten Vorlesung, wurden unter anderem einige interessante empirische Fakten zu Heterogenität genannt.

In einer Konferenz würde ich in den Raum werfen, dass es ein Fakt ist, dass weibliche Schülerinnen, lediglich 1/3 der Aufmerksamkeit der Lehrkraft bekämmen und männliche Schüler hingegen 2/3. Mich würde sehr interessieren, was die Lehrkräfte dazu sagen und ob es ihnen aufgefallen ist. Ebenso würde mich die Reaktion zu dem Fakt, dass Mädchen eher für Fleiß, Sorgfältigkeit und soziales Engagement und Jungs für inhaltliche Dinge zum Thema gelobt werden würden, interessieren.

Im Physikunterricht habe ich schon verschiedene Unterrichtskonzepte erlebt. Zum Beispiel, dass die Lehrkraft vorne stand, alles sehr eintönig erklärte und die SuS nichts selbst getan haben, außer mitzuschreiben. Eine andere Lehrkraft hat die SuS viel selbst experimentieren lassen, in der Hoffnung, dass sie durch das „selber machen“ viel lernen. Das Ergebnis war allerdings, dass die Schüler Schritt für Schritt die Aufgaben/ Experimente erledigten, doch nicht wussten, was genau sie machten und welche Reaktion dies hervorbrachte. Am wirkungsvollsten empfand ich die Version, dass die SuS selbst experimentierten und anschließend in Expertengruppen die Ergebnisse und Vorgänge berichten sollten und sich ausgetauscht haben, denn so haben sie sich intensiv mit dem Experiment beschäftigt, um anschließend in den Expertengruppen mitreden zu können.

In meinem Fach Religion, würde ich zuallererst Vorwissen testen, indem ich eine Mindmap an die Tafel zeichne (z.B zum Thema Hinduismus) und die SuS alles Wissen/ erste Assoziationen etc. an die Tafel schreiben. Anschließend würde ich die SuS in Gruppen aufteilen, welche jeweils zu einem Thema (z.B Götter, Feste, Traditionen etc.) arbeiten. Zum Schluss würden sich die SuS in Gruppen treffen und ihre Ergebnisse austauschen. Diese Methode ist dann erfolgreich, wenn jede/r Schüler/in zu jeden Thema Wissen hat, obwohl er/sie zu Beginn nur an einem Thema gearbeitet hat.

Soziokulturelle Heterogenität

Wir leben in einer vielfältigen Gesellschaft welche verschiedene Kulturen, Menschen, Religionen, Herkünfte und mehr aufweist. Dies ist natürlich und glücklicherweise auch in der Schule so. Viele verschiedene SuS kommen in einer Schule/einer Schulklasse aufeinander.

Meine ehemaligen Schule gehört zu einer von über 2500 Schulen in Deutschland, welche sich an dem Projekt „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ beteiligt, eine Initiative welche sich bewusst gegen Gewalt, Diskriminierung und Mobbing wendet. Mit diesem Projekt betreibt die Schule antirassistische Pädagogik und setzt sich für eine gerechte Gesellschaft und den Abbau von Diskriminierung ein. Sie differenziert sich von der Ausländerpädagogik, welche sich in Form von z.B. Sonderkursen zeigt. Bei uns waren alle SuS in einer Klasse und das war auch gut so, denn so fühlte sich keiner ausgegrenzt oder „anders“.

In dem kommenden Praktikum, möchte ich beobachten, welches Konzept die Schule verfolgt, wie dies in den Klassen umgesetzt wird und wie die SchülerInnen damit umgehen.

In solchen Projekten wie „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ sehe ich eine Möglichkeit, der Gesellschaft und den Schülern bewusst zu machen, dass jeder Mensch in Deutschland willkommen sein sollte und jeder Mensch gleich behandel werden soll. Unabhängig von seiner Herkunft, Religion etc. denn so entwickelt sich die Schule und die Gesellschaft weiter.

Dennoch hoffe ich, dass solche Projekte und Initiativen irgendwann nicht mehr nötig sein müssen und es für jeden Schüler / jeder Schülerin und jeden Menschen, eine Selbstverständlichkeit wird und Rassismus kein Thema mehr sein wird.

Quelle: https://www.schule-ohne-rassismus.org/wer-wir-sind/10-fragen-10-antworten/ letzter Zugriff: 13.04.2018, 11:37 Uhr

Einführung in den Umgang mit Heterogenität in der Schule

Zu Beginn der Vorlesung wurde geklärt, was Heterogenität und Homogenität bedeutet und in wie weit eine (in dem Fall unsere) Gruppe beide Aspekte aufweist.

Heterogenität beschreibt Vielfalt und Unterschiedlichkeit und Homogenität beschreibt Gemeinsamkeit.

Unser Seminar ist eine heterogene Gruppe, da wir beispielsweise unterschiedliche Geschlechter, eine unterschiedliche Herkunft, unterschiedliches Alter und unterschiedliche Lerntempos aufweisen. Dennoch  gibt es Homogene Aspekte in (fast) jeder heterogenen Gruppe, auch unserer. In unserem Fall, war es die Tatsache, dass wir alle auf Lehramt studieren, aber auch hier gibt es natürlich noch sehr viel mehr Gemeinsamkeiten.

Heterogenität bringt allerdings auch Spannungsfelder mit sich. Ein/e Lehrer/in hat beispielsweise eine Gruppe vor sich, welche unterschiedliche Lerntempos, unterschiedliche Muttersprachen, unterschiedliche Interessen etc. aufweist und muss dennoch allen gerecht werden, alle gleich/fair behandeln und niemand soll sich unter-/überfordert fühlen.

Das Beispiel eines/einer Lehrer/in wurde gewählt, da wir alle selbst Erfahrungen in der Schule damit gemacht haben und in Zukunft als Lehrer/innen selbst darauf achten müssen.

In meiner Schulzeit, hat man deutlich gemerkt, dass die Lehrer/innen stets bemüht waren, den Anforderungen einer heterogenen Gruppe gerecht zu werden. Dennoch hat dies nicht immer einhundert-prozentig funktioniert. Besonders aufgrund der unterschiedlichen Lerntempos und -niveaus, gab es auch Momente wo sich Schüler/innen über- oder unterfordert fühlten.

Für das kommende Praktikum, mache ich es mir zur Aufgabe, zu beobachten in wie weit die Schulklassen heterogen und homogen sind und wie die Lehrkraft damit umgeht, ohne dass sich jemand benachteiligt/bevorzugt oder falsch behandelt fühlt. Außerdem werde ich beobachten, wie die SuS unter sich, mit den Unterschieden und Gemeinsamkeiten umgehen.

Hallo Welt!

Willkommen auf Uni-Bremen Blogs. Dies ist mein Blog zur Ringvorlesung „Umgang mit Heterogenität in der Schule“ viel Spaß beim lesen und kommentieren.

Liebe Grüße