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RV14 – Abschlussreflexion

Benennen Sie die für Sie zentralsten (mindestens zwei verschiedene) theoretischen Erkenntnisse, die Sie aus den Vorträgen der Ringvorlesung für sich als besonders prägnant mitgenommen haben. Nehmen Sie dabei konkret sowohl Bezug auf:
a.) die unterschiedlichen, fachdidaktischen Aspekte und übertragen Sie diese in der Ringvorlesung gewonnenen Erkenntnisse auf die Didaktiken der von Ihnen studierten Fächer. Beziehen Sie sich hierbei auch auf didaktische Erkenntnisse mindestens eines Fachs, das Sie nicht selbst studieren.

In diesem Seminar wurden einige Themenbereiche behandelt, mit denen ich mich zuvor noch nie auseinandergesetzt habe. Aufgrund der dazu gewonnenen Erkenntnisse kann ich sagen, dass mich das Seminar sehr viel weitergebracht hat und ich nun ein breiter aufgestelltes Bild des Jobs einer Lehrkraft habe. Dieser Beruf ist sehr viel mehr, als nur Unterrichten.
Die für mich zentraltesten und interessantesten Erkenntnisse liegen in Bezug auf Fachdidaktik in der RV05 und RV09.
In der RV05 ging es um die Frage, ob mathematische Unterschiede zwischen den Schüler*innen ein Grund zur Sorge sind. In diesem Zusammenhang ging es ebenso um das Spielen im Mathematikunterricht. Spielerisches Lernen zielt auf mehrere Entwicklungsebenen ab. Motorische, soziale, kognitive und auch kreative Entwicklungen werden so gefördert. Betroffen ist hierdurch also nicht nur das in der Ringvorlesung angesprochene Fach, sondern jedes Fach. Ich persönlich studiere inklusive Pädagogik mit Germanistik auf Lehramt Gy/Ober. Betroffen ist bei mir somit das Fach Deutsch.
In der RV09 habe ich mich stark mit dem öffentlichen Diskurs über „Migration als Herausforderung für die Schule“ auseinandergesetzt, was mich auf direktem Wege zur nationalen Orientierung und der damit verbundenen interkulturellen Kompetenz der Lehrkräfte führt. Allem guten Unterricht und zufriedenen Schüler*innen geht eine gute Lehrkraft voran.

b.) generelle erziehungswissenschaftliche Erkenntnisse zu Schule und Unterricht.
Bitte benennen Sie für diesen Aufgabenteil dabei konkret mindestens zwei relevante Literaturquellen (Autor*innen, Jahr, Titel).
In Bezug auf die generellen erziehungswissenschaftlichen Erkenntnisse haben mir folgende Vorlesungen am Besten gefallen:

– RV07, Prof. Dr. Frank J. Müller – Doing it wrong, doesn’t make it wrong. Inklusive Pädagigik und ihre Umsetzung.
Literatur: Feuser, Georg (2018): Entwicklungslogische Didaktik in: Müller, Frank J. [Hrsg.]: Blick zurück nach vorn – WegbereiterInnen der Inklusion. Band 2. Originalausgabe. Gießen: Psychosozial-Verlag.

– RV13, Prof. Dr. Yasemin Karakasoglu: Schule in Kanada.
Literatur: Karakasoglu, Yasemin/ Günel, Alara (2020): Wie funktioniert inklusive Interkulturalität? Das Konzept des „Peaceful Village” an der Gordon Bell Highschool in Winnipeg (Kanada)

Welche Faktoren zum schulischen Umgang mit Heterogenität (z.B. Unterrichtsformen, Schulformen, schulstrukturelle Fragen, schulkulturelle Aspekte, Lehrer*innenhandeln)), die Sie in der Vorlesung kennengelernt haben, prägen im Rückblick auf ihre eigenen Praxiserfahrungen (eigene Schulzeit, Berichte aus der Praxis, ggf. auch schon eigene Praxiserfahrungen) den Schulalltag besonders stark – und warum? Hier können Sie aus Ihrer Sicht besonders gelungene oder auch weniger gelungene Beispiele geben. Inwiefern helfen Ihnen die Inhalte der Vorlesung, eine solche Einschätzung vorzunehmen? Nehmen Sie konkret Bezug auf entsprechende Begriffe, Theorien, Konzepte, die Sie jetzt kennengelernt haben.
Für mich persönlich war der Themenbereich zur Inklusion besonders prägend. In Bezug darauf hat mich der Vergleich mit der Schule in Kanada (RV13) sehr schockiert. Bereits zu Beginn wurde in der zweiten Ringvorlesung die nationale Orientierung des deutschen Bildungssystems angesprochen, was sich sehr gut auf die RV13 anwenden lies und für mich überaus erschreckend war. Das deutsche Bildungssystem ist sehr starr und lässt nicht viel Abweichung oder Individualität zu, was in dem Zusammenhang natürlich auch das Thema Inklusion nicht außer Acht lässt. In Kanada gehen alle Schüler*innen auf eine Schule und die Begrifflichkeiten Diversität und Individualität werden vollends verkörpert. Jeder ist an einer Schule in Kanada ganz bei sich und wird auch bei einer Beeinträchtigung ganz individuell betrachtet und dementsprechend gefördert. In Deutschland hingegen gibt es Förderbedarfe, die bewirken, dass die Schüler*innen trotz einer Beeinträchtigung mit der speziellen Förderung das allgemeine Ziel erreichen. Ganz verkehrt ist das, meiner Meinung nach, auch nicht, aber es wird definitiv nicht genug auf das Individuum eingegangen. Das haben mir einige Ringvorlesungen der letzten Wochen sehr gut und intensiv vor Augen geführt.

Zu welchen zwei erziehungswissenschaftlichen Fragestellungen, die Sie in der Vorlesung kennengelernt haben, würden Sie gerne mehr erfahren im weiteren Studium in Bezug auf das Modulthema UMHET? Welche haben Sie vermisst? Bitte begründen Sie Ihre Wahl.
Ich persönlich würde gerne mehr über die RV05 erfahren, wo es um die Leistungsunterschiede im Mathematikunterricht ging. Natürlich steht in der Schule das ‚Drumherum‘ an einer ganz hohen Stelle und bedarf viel Zeit und Überlegung um das Schulsystem immer weiter zu optimieren. Dennoch finde ich auch den Unterrichtsstoff an sich sehr wichtig und würde gerne mehr über Möglichkeiten der Unterrichtsgestaltung erfahren. In wie weit ist spielerisches Lernen förderlich, wie gestalte ich die Arbeitsmaterialien hilfreich und verständlich oder wie kann ich Schüler*innen erreichen und unterstützen, die auf der Strecke bleiben? Diese Punkte wecken ein sehr großes Interesse in mir. Außerdem finde ich das in der RV11 angesprochene Thema der Mehrsprachigkeit als Ausgangspunkt und Ziel schulischer Bildung in der Gymnasialen Oberstufe sehr fesselnd. Auch dieses Thema hat mit Unterrichtsinhalten zu tun und bietet, gerade in Bezug auf Sprachen, ein sehr spannendes Themenfeld. Sprachen sind sehr wichtig und auch für die Schüler*innen mit Migrationshintergrund sollte die Förderung in ihrer Muttersprache selbstverständlich sein. 

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RV13

Wenn Sie an die Schwerpunktvorlesungen zu Migration (RV02 Karakasoglu) und Inklusion RV06 (Frau Schwarzenberg) und RV07 (Herr Müller) zurückdenken, wo sehen Sie Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Inklusionsverständnis zwischen Kanada und dem, was Sie in der Vorlesung über Deutschland gelernt haben? Bitte nennen Sie mindestens 2 Aspekte und begründen Ihre Wahl mit Bezug zu den Vorlesungsinhalten.

In Bezug auf die Themen Migration, sowie Inklusion in den Länder Kanada und Deutschland lassen sich grundsätzliche Unterschiede feststellen.

In dem Punkt Migration ist es wichtig zu erwähnen, dass die Schulen in Kanada ganz anders aufgestellt sind, als die unseren. Beginnend im Lehrstoff werden die Schüler*innen ganz anders in Sprachen gefördert. Englisch als Zweitsprache wird sehr lange und intensiv beigebracht. Allzulange und intensiv haben wir in Deutschland keine Förderung in dem Fach Englisch. Außerdem werden die Schüler*innen vielfältig in ihrer jeweiligen Muttersprache unterstützt, was sich in Deutschland ebenso als schwierig erweist. In Bezug auf die 2. RV lässt sich an dieser Stelle die nationale Orientierung anbringen. In Deutschland besteht ein Schulsystem, von dem sehr ungern bis gar nicht abgewichen wird. Auf einzelne Schüler*innen kann sich so nicht hinreichend spezialisiert werden. Gerade in Bezug auf Sprachen steht Deutschland ziemlich bescheiden dar. Schüler*innen, die der deutschen Sprache von vorn herein nicht richtig mächtig sind und keinerlei schulische Unterstützung in ihrer Muttersprache erfahren, beherrschen beide nach Beendigung der Schulzeit nicht ausreichend. Dies stellt einen großen Nachteil dar. Schülern und Schülerinnen werden darüber hinaus in Kanada sogar Gebetsräume in Schulen angeboten, was in Deutschland überhaupt nicht denkbar ist. Auch Schwerbehinderte werden in Kanada an derselben Schule unterrichtet, wie alle anderen auch. Kanada hat die Diversität und Individualität ganz anders angenommen, als Deutschland. Dies bringt mich auf die 6. RV, denn die Begrifflichkeiten scheinen mir in Kanada viel klarer, als in Deutschland. In Deutschland werden viele Begrifflichkeiten gar nicht richtig verstanden und hinterfragt, woraus ein schnelles Schubladendenken resultiert.
Jeder kann sich in Kanada ganz individuell entfalten und wird ebenso individuell gefördert. In Deutschland hingegen wird versucht, die Schüler*innen trotzt ihrer eventuellen Beeinträchtigungen unter entsprechender Unterstützung an das allgemeine Ziel zu bringen. Damit wären wir bei dem Thema Förderbedarfe und somit Stigmatisierung. Wie in der 7. RV angesprochen, können Förderbedarfe kontraproduktiv wirken. Sie kategorisieren erneut und bewirken somit das Gegenteil des ursprünglichen Grundgedankens die Schüler*innen einzugliedern. In Kanada ist jeder gleich und wird individuell gefördert. Zu solch misslichen Lagen kommt es dort gar nicht erst.

Dennoch ist es nur fair Deutschland zuzugestehen, dass aktuell vieles passiert und durchaus angefangen wird, einiges zu optimieren.  

Eine plastische Vorstellung von der Umsetzung der im Vortrag geschilderten Leitlinien der kanadischen Schulpolitik in der Praxis vermittelt der Blog aus meinem Forschungs- und Entwicklungsprojekt TraMiS (Transnationale Mobilität in Schule) unter folgendem Link. Bitte lesen Sie ihn sich durch. Welche Fragen stellen sich Ihnen als angehende Lehrer*in hinsichtlich der Übertragbarkeit von dort erwähnten inklusiven Maßnahmen und Projekten auf den deutschen Schulkontext. Begründen Sie ihre Perspektive:

Das kanadische Schulsystem kann sich Deutschland als ganz großes Ziel setzen. Ob sich dieses Ziel als erreichbar rausstellt, wage ich zu bezweifeln. Meine Beweggründe liegen einerseits in den Möglichkeiten und andererseits in der Einstellung. Eine solche Umstrukturierung würde Deutschland sehr viel Geld kosten, was in Schulen bisher nur dürftig investiert wurde. Andere Räumlichkeiten, bessere Ausbildungen der Lehrkräfte oder eine bessere technische Ausstattung kosten viel Geld. Viele Schulen machen bereits jetzt das beste aus der Situation, aber klagen dennoch über Platz- und Personalmangel. Die Macht über die Beseitigung dieser Probleme liegt leider nicht in der Schule selbst, sondern in der Regierung. Die Voraussetzung zur Lösung dieses Problems liegt, meines Erachtens, in meinem zweiten Beweggrund: Der Eistellung. Viel zu viele Menschen pflegen in Deutschland ein sehr engstirniges Denken. Weiter, schneller, besser, höher sind Mottos, von denen sich die Deutschen nur sehr schwer lösen können. Das Konkurrenzdenken müsste überwunden werden, was eine große Herausforderung darstellt. Erreichbar sind grundsätzlich fast alle Ziele, es muss nur gewollt werden und zusammengearbeitet werden. Wenn sich Deutschland stetig so weiterentwickelt, wie bisher, halte ich ein grundsätzliches Umkrempeln des Schulsystems durchaus für möglich. Es bedarf jedoch sehr viel Zeit und Kraft, die das Ziel jedoch wert ist.