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RV07

Reflektieren Sie die Konsequenzen der Aussonderung von Schüler_innen mit Förderbedarf?
Die Grundidee, alle Schüler, unabhängig von ihrem Hintergrund, in einer Klasse zu unterrichten, ist ein großer Fortschritt. Beim genaueren Hinschauen geht die Problematik jedoch bei den Förderbedarfen schon los. Mit Förderbedarfen wird erneut eine Kategorisierung geschaffen. Somit ist Inklusion in Bezug auf die Förderbedarfe in der Theorie und Praxis ein Widerspruch in sich. Sobald ein Kind mit einem Förderbedarf „behaftet“ ist, wird ihm zeitgleich auch ein Label aufgedrückt: „Das Kind mit dem Förderbedarf“. Dieses Label kann nicht nur nach außen hin ein Problem darstellen, da die anderen Kinder das Kind mit dem Förderbedarf auch als solches wahrnehmen könnten und es somit unterbewusst direkt separiert würde, sondern kann auch für das Kind selbst problematisch sein. Durch die Feststellung eines Förderbedarfes kann viel mit einem Kind passieren. Es könnte sich beispielsweise auf dem Förderbedarf ausruhen oder fühlt sich defizitär und traut sich folglich nicht an Aufgaben außerhalb seines Labels des Förderbedarfes heran. „Ich habe einen Förderbedarf, ich bin nicht gut genug“. Außerdem kann es auch dazu kommen, dass dem Kind der Förderbedarf peinlich ist und es sich dafür schämt. Wenn bei einem Kind ein solches Gefühl entsteht, dann wird das Ziel, dem Kind bestmöglich zu helfen, nicht erreicht. Im Extremfall fühlt sich das Kind sogar noch mehr separiert und gedemütigt.

Welche Informationen sind in der Diagnose „Förderschwerpunkt Wahrnehmung&Entwicklung“ bzw. „Förderschwerpunkt Lernen“ enthalten? Welche Informationen benötigen Sie von einer Schüler_in um Ihren Unterricht ggf. anzupassen?
Grundsätzlich geht aus dem Förderschwerpunkt Lernen hervor, dass das Kind offenbar Schwierigkeiten beim Lernen hat, was jedoch nicht jedes Fach betreffen muss. Der Förderschwerpunkt Wahrnehmung und Entwicklung lässt darauf schließen, dass das Kind geistig eingeschränkt ist. Viel mehr geht aus der jeweiligen Diagnose jedoch nicht hervor, da jedes Kind unterschiedlich ist und ebenso unterschiedliche Symptome aufweist. Schüler, zum Beispiel, mit dem Förderschwerpunkt Lernen kann man nicht über einen Kamm scheren und erwarten, dass sie auf ein allgemeines Förderkonzept anspringen. Der Unterricht kann erst nach dem Kennenlernen des Schülers/ der Schülerin entsprechend angepasst werden. Kollegen, die den Schüler/ die Schülerin zuvor bereits unterrichtet haben, konnten mit Tipps und Hinweisen jedoch weiterhelfen. Auch bei Förderschwerpunkten gilt: Jeder Mensch ist einzigartig!

Wiekönnen Sie in Ihrem Unterricht die Zugänglichkeitund Anschaulichkeit von Medien/Materialien verbessern? Welche Verbündeten können sie dazu gewinnen?
Ein besonders wichtiger und elementarer Punkt der optimalen Unterrichtsmaterialien besteht in dem Interesse der Schüler_innen. Womit erreicht man eine große Aufmerksamkeitsspanne in der Klasse? Wie schafft man es, den Großteil oder sogar alle Schüler_innen mitzureißen? Eine sehr aktuelle und ebenso gut umsetzbare Methode liegt in dem Einbringen von Videos. Den Schüler_innen werden grafische Möglichkeiten geboten, die die Lehrkraft allein nur schwer darstellen kann. Diese grafischen Möglichkeiten gestalten das Lernen für die Klasse ebenso sehr anschaulich. Des Weiteren halte ich viel Abwechslung für wichtig, um die Schüler_innen zu erreichen. Gruppenarbeiten, Bewegung, Stillarbeit, Vorträge, Praxis etc. können zu spannenden Unterrichtsstunden beitragen. Das Austauschen der Lehrkräfte untereinander kann außerdem deren Horizont stark erweitern, wovon letztlich die Schüler_innen profitieren.

Wählen Sie eines der Lernvideos auf path2in.uni-bremen.de aus, schauen Sie es sich an und schreiben Sie kurz eine begründete Empfehlung für Ihre Kommiliton_innen, warum es sich ggf. lohnt sich das Video anzusehen.
Ich habe mir das Video zum Thema „Inklusion in der Sekundarstufe – Dr. Katja Scheidt“ angesehen und kann es wärmstens weiterempfehlen. Frau Dr. Scheidt ist eine sehr menschliche, empathische und engagierte Lehrerin, die ihren Beruf zur Berufung gemacht hat. Ihre Leidenschaft ist deutlich spürbar. Sie legt sehr großen Wert auf die Beziehung zu ihren Schülern und ebenso zu den Eltern, wodurch sie sehr nah an den Kindern dran ist. Die Zeit investiert sie nur zu gerne.
Die Klassenleitung ihrer fünften Klasse teilt sich Frau Dr. Scheidt mit einer Kollegin und legt viel Wert auf den Austausch der Lehrkräfte untereinander, sowie auch auf die direkte Zusammenarbeit. In dem Video werden Punkte, wie behördliche Vorgaben, Unterrichtsgestaltung, Verbesserungswünsche an dem Konzept „Inklusion“ oder auch Teamwork im Kollegium thematisiert. Dr. Katja Scheidt geht total in ihrem Job auf und vermittelt einen ganz tollen Ansatz.

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