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RV10

Welche Berührungspunkte hatten Sie bereits mit dem Thema Antisemitismus? Beschreiben Sie für Sie wichtig erscheinende Situationen und wie Sie diese vor dem Hintergrund dieser Vorlesung bewerten würden.

Ich persönlich hatte kaum Berührungspunkte mit dem Thema Antisemitismus. Die wenigen Bezüge zu diesem Thema habe ich durch Lehrfilme, Erzählungen oder das Museum in Berlin – Ort der Erinnerung gesammelt.

Die einzig erschreckende Situation hat mich in der Mittelstufe ereilt. Ich persönlich oder gar eine Person meines Umfeldes war jedoch nicht betroffen.
In meiner Schulzeit haben wir, im Rahmen des Kunstunterrichtes, nach der Stadtteiloper all die Kostüme, samt der Schuhe, in der schuleigenen Vitrine platziert. Der Hintergedanke war das Zehren der gelungenen Stadtteiloper auch noch im Nachherein. Nachdem wir alles mit viel Mühe fertiggestellt hatten, kamen einige LuL auf meinen Kunstlehrer zu und baten ihn, die Vitrine noch einmal umzugestalten. All die Schuhe und die Kleidung auf engem Raum würden sehr stark an den Holocaust erinnern. Über dieses Szenario hatte keiner von uns nachgedacht. Natürlich haben wir das gesamte Schaubild sofort geändert, um so weit wie möglich von dieser Verbindung wegzukommen.
Diese Situation hat mir gezeigt, wie sensibel das Thema auch heute noch ist und mit welcher bedrückten Gefühlslage der Antisemitismus beleuchtet wird. Meines Erachtens komplett zu Recht. Ich bin sehr dankbar, dass ich persönlich keine weiteren Verbindungen zu dem Thema habe und es mich oder mein Umfeld in meiner gesamten Schullaufbahn auf zwei Schulen nie berührt hat.

In Bezug auf die Problemfelder im schulinternen Umgang sehe ich hier nur den Bezug auf die Ablehnung von Antisemitismus als heute relevantes Problem.

Welche Fragen haben sich für Sie durch den Vortrag ergeben? In welchen Bereichen fühlen Sie sich noch unzureichend informiert oder vorbereitet, um sich mit Antisemitismus in der Schule als Lehrkraft zu befassen?

An dieser Stelle finde ich es wichtig, den emotionalen Hintergrund der SuS zu beleuchten. Wie gehen die SuS mit dem Thema um und wie sehr trifft es sie? Wie kann das Thema möglichst schonend an die SuS herangetragen werden?

Eine große Frage stellt sich mir auch in der Sache Tiefgründigkeit. Wie viel Raum sollte dem Thema gegeben werden? Einerseits ist es eine Zeit, die die Geschichte stark geprägt hat und über die Maßen grausam war. Andererseits gehört der Antisemitismus ganz klar der Vergangenheit an und hat in der heutigen Welt keinen Platz. Behandelt werden muss das Thema, aber in wie weit?

Beschäftigen Sie sich mit folgendem Szenario: Ein Elternteil spricht Sie persönlich als Lehrkraft darauf an, dass ein Schüler Ihrer Klasse von verbalen antisemitischen Übergriffen betroffen war. Überlegen Sie, wie ein konstruktiver Umgang mit dieser Situation aussehen könnte.

Im ersten Schritt würde ich das Gespräch mit dem betroffenen Schüler suchen und vorfühlen, wie es ihm mit der Situation geht. Auch die Eltern sollten eingeweiht werden. Im nächsten Schritt würde ich das Thema in der Klasse ansprechen und an den Verstand der SuS appellieren. Eventuell mit Hilfe von Filmen, Zeitzeugen etc. . Ebenso würde ich Kollegen und Kollegin zu Rate ziehen und sie bitten das Thema in ihren Klassen auch nochmal anzusprechen, sofern auch SuS außerhalb der eigenen Klasse in die Situation verwickelt waren. Abhaken würde ich das Thema nicht und die Situation noch über einen längeren Zeitraum beobachten, sowie weitere Gespräche mit dem betroffenen Schüler suchen, ob die Situation sich verbessert hat. Sollte klar sein, wer sich derart im Ton und Handlung vergriffen hat, würde ich auch hier ein Gespräch unter vier Augen ansetzen.

 

 

 

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RV07

Reflektieren Sie die Konsequenzen der Aussonderung von Schüler_innen mit Förderbedarf?
Die Grundidee, alle Schüler, unabhängig von ihrem Hintergrund, in einer Klasse zu unterrichten, ist ein großer Fortschritt. Beim genaueren Hinschauen geht die Problematik jedoch bei den Förderbedarfen schon los. Mit Förderbedarfen wird erneut eine Kategorisierung geschaffen. Somit ist Inklusion in Bezug auf die Förderbedarfe in der Theorie und Praxis ein Widerspruch in sich. Sobald ein Kind mit einem Förderbedarf „behaftet“ ist, wird ihm zeitgleich auch ein Label aufgedrückt: „Das Kind mit dem Förderbedarf“. Dieses Label kann nicht nur nach außen hin ein Problem darstellen, da die anderen Kinder das Kind mit dem Förderbedarf auch als solches wahrnehmen könnten und es somit unterbewusst direkt separiert würde, sondern kann auch für das Kind selbst problematisch sein. Durch die Feststellung eines Förderbedarfes kann viel mit einem Kind passieren. Es könnte sich beispielsweise auf dem Förderbedarf ausruhen oder fühlt sich defizitär und traut sich folglich nicht an Aufgaben außerhalb seines Labels des Förderbedarfes heran. „Ich habe einen Förderbedarf, ich bin nicht gut genug“. Außerdem kann es auch dazu kommen, dass dem Kind der Förderbedarf peinlich ist und es sich dafür schämt. Wenn bei einem Kind ein solches Gefühl entsteht, dann wird das Ziel, dem Kind bestmöglich zu helfen, nicht erreicht. Im Extremfall fühlt sich das Kind sogar noch mehr separiert und gedemütigt.

Welche Informationen sind in der Diagnose „Förderschwerpunkt Wahrnehmung&Entwicklung“ bzw. „Förderschwerpunkt Lernen“ enthalten? Welche Informationen benötigen Sie von einer Schüler_in um Ihren Unterricht ggf. anzupassen?
Grundsätzlich geht aus dem Förderschwerpunkt Lernen hervor, dass das Kind offenbar Schwierigkeiten beim Lernen hat, was jedoch nicht jedes Fach betreffen muss. Der Förderschwerpunkt Wahrnehmung und Entwicklung lässt darauf schließen, dass das Kind geistig eingeschränkt ist. Viel mehr geht aus der jeweiligen Diagnose jedoch nicht hervor, da jedes Kind unterschiedlich ist und ebenso unterschiedliche Symptome aufweist. Schüler, zum Beispiel, mit dem Förderschwerpunkt Lernen kann man nicht über einen Kamm scheren und erwarten, dass sie auf ein allgemeines Förderkonzept anspringen. Der Unterricht kann erst nach dem Kennenlernen des Schülers/ der Schülerin entsprechend angepasst werden. Kollegen, die den Schüler/ die Schülerin zuvor bereits unterrichtet haben, konnten mit Tipps und Hinweisen jedoch weiterhelfen. Auch bei Förderschwerpunkten gilt: Jeder Mensch ist einzigartig!

Wiekönnen Sie in Ihrem Unterricht die Zugänglichkeitund Anschaulichkeit von Medien/Materialien verbessern? Welche Verbündeten können sie dazu gewinnen?
Ein besonders wichtiger und elementarer Punkt der optimalen Unterrichtsmaterialien besteht in dem Interesse der Schüler_innen. Womit erreicht man eine große Aufmerksamkeitsspanne in der Klasse? Wie schafft man es, den Großteil oder sogar alle Schüler_innen mitzureißen? Eine sehr aktuelle und ebenso gut umsetzbare Methode liegt in dem Einbringen von Videos. Den Schüler_innen werden grafische Möglichkeiten geboten, die die Lehrkraft allein nur schwer darstellen kann. Diese grafischen Möglichkeiten gestalten das Lernen für die Klasse ebenso sehr anschaulich. Des Weiteren halte ich viel Abwechslung für wichtig, um die Schüler_innen zu erreichen. Gruppenarbeiten, Bewegung, Stillarbeit, Vorträge, Praxis etc. können zu spannenden Unterrichtsstunden beitragen. Das Austauschen der Lehrkräfte untereinander kann außerdem deren Horizont stark erweitern, wovon letztlich die Schüler_innen profitieren.

Wählen Sie eines der Lernvideos auf path2in.uni-bremen.de aus, schauen Sie es sich an und schreiben Sie kurz eine begründete Empfehlung für Ihre Kommiliton_innen, warum es sich ggf. lohnt sich das Video anzusehen.
Ich habe mir das Video zum Thema „Inklusion in der Sekundarstufe – Dr. Katja Scheidt“ angesehen und kann es wärmstens weiterempfehlen. Frau Dr. Scheidt ist eine sehr menschliche, empathische und engagierte Lehrerin, die ihren Beruf zur Berufung gemacht hat. Ihre Leidenschaft ist deutlich spürbar. Sie legt sehr großen Wert auf die Beziehung zu ihren Schülern und ebenso zu den Eltern, wodurch sie sehr nah an den Kindern dran ist. Die Zeit investiert sie nur zu gerne.
Die Klassenleitung ihrer fünften Klasse teilt sich Frau Dr. Scheidt mit einer Kollegin und legt viel Wert auf den Austausch der Lehrkräfte untereinander, sowie auch auf die direkte Zusammenarbeit. In dem Video werden Punkte, wie behördliche Vorgaben, Unterrichtsgestaltung, Verbesserungswünsche an dem Konzept „Inklusion“ oder auch Teamwork im Kollegium thematisiert. Dr. Katja Scheidt geht total in ihrem Job auf und vermittelt einen ganz tollen Ansatz.