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  • Abschlussreflexion

    1. Benennen Sie die für Sie zentralsten (mindestens zwei verschiedene, gerne auch mehr) theoretischen Erkenntnisse (auf allgemeine Konzepte oder empirische Studien aufbauend), die Sie aus den Vorträgen der Ringvorlesung mitgenommen haben. Nehmen Sie dabei Bezug auf:
    a.) unterschiedliche fachdidaktische Aspekte. Übertragen Sie, wenn möglich, die in der Ringvorlesung gewonnenen Erkenntnisse auf die Didaktiken der von Ihnen studierten Fächer.
    b.) generelle Erkenntnisse zur Beziehungsarbeit in Schule und Unterricht.
    Bitte benennen Sie für Aufgabenteil 1 konkret mindestens zwei relevante Literaturquellen  (Namen, Jahr, Titel). Hinweis:Die Vorlesungsfolien stellen keine Literaturquellen dar. Sie können jedoch gerne auf die Literatur zurückgreifen, auf die auf den Folien verwiesen wird.

    Ein zentrales Konzept, welches ich aus der Ringvorlesung mitgenommen habe, ist der Beutelsbacher Konsens. Der Konsens gilt als Orientierungsrahmen und basiert auf drei Prinzipien: dem Überwältigungsverbot, dem Kontroversitätsgebot und der Schülerorientierung (vgl. Wehling 1977).

    Das Überwältigungsverbot bedeutet, dass Lehrkräfte ihre Schüler*innen nicht im Sinne einer bestimmten Meinung indoktrinieren dürfen (vgl. Gessner et al. 2016, S 34). Das Kontroversitätsgebot besagt, dass politische Fragen, die in Wissenschaft und Öffentlichkeit kontrovers diskutiert werden, auch im Unterricht kontrovers dargestellt werden müssen (vgl. Wehling 1977). Schließlich fordert die Schülerorientierung, dass Schüler*innen erlernen, ihre eigenen Interessen und Perspektiven in politische Kontexte einzubringen (vgl. Gessner et al. 2026, S. 145). Da ich Politik studiere, ist der Beutelsbacher Konsens von zentraler Bedeutung, weil er einen Rahmen vorgibt, wie politisches Wissen zu vermitteln ist.

    Eine weitere Erkenntnis, die ich aus dem Seminar mitnehmen konnte, war die Auseinandersetzung mit Intelligenz und Vorwissen. Gruber und Stamouli (2020) zeigen, dass vorhandenes Wissen entscheidend für den Lernerfolg ist:  „den größten Einfluss auf den Lernfortschritt [besitzt] das zu Beginn eines Schuljahres verfügbare Wissen“ (Gruber/Stamouli 2020, S. 36).

    Deutlich wird dadurch, dass bereits bestehende Unterschiede zwischen Schüler*innen noch verstärkt werden. Schüler*innen, die bereits von zu Hause aus über das nötige Wissen verfügen, haben also wesentlich bessere Chancen auf Lernerfolg.

    2. Welche Faktoren zum schulischen Umgang mit Heterogenität (z.B. Unterrichtsformen, Schulformen/-strukturen, schulkulturelle Aspekte, Handeln von Lehrkräften), die Sie in der Vorlesung kennengelernt haben, prägen im Rückblick auf ihre eigenen Praxiserfahrungen (eigene Schulzeit, Berichte aus der Praxis, ggf. auch schon eigene Praxiserfahrungen) den Schulalltag besonders stark – und warum? Hier können Sie aus Ihrer Sicht besonders gelungene oder auch weniger gelungene Beispiele reflektieren. Inwiefern helfen Ihnen die Inhalte der Vorlesung, eine solche Einschätzung vorzunehmen? Nehmen Sie konkret Bezug auf entsprechende Begriffe, Theorien, Konzepte, die Sie jetzt kennengelernt haben.

    Die Erkenntnis der Heterogenität von Schülerschaften war eine der wichtigsten Erkenntnisse für mich aus der Ringvorlesung. Mir ist dabei bewusst geworden, dass eine Schülerschaft wirklich niemals homogen ist – selbst wenn die einzelnen Schüler*innen im gleichen Jahrgang, derselben Stadt und innerhalb Deutschlands zur Schule gehen. In meinem Orientierungspraktikum durfte ich diese Vielfalt dann aus erster Hand beobachten. Unterschiede zeigten sich in verschiedensten Dimensionen, wie sie auch im Allgemeinen Gleichstellungsgesetzt (AGG) festgehalten sind: etwa in ethnischer Herkunft, Geschlecht, Religion und Weltanschauung, Alter oder Behinderung (vgl. Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz 2006). Dies hat meinen Blick auf den Unterricht stark verändert und mein Verständnis weiter vertieft, dass Vielfalt nicht die Ausnahme, sondern die Regel ist.

    Besonders prägend war in diesem Kontext eine meiner eigenen Erfahrungen aus meiner Schulzeit, die ich inzwischen mit einer Beobachtung aus dem Orientierungspraktikum verbinden kann. Ein Fach, welches mir damals sehr schwer fiel, war das Fach Chemie. Das Lernen fiel mir in diesem Fach immer ganz besonders schwer, da ich weder Vorwissen mitbrachte, noch die Motivation, dieses aus meiner Perspektive so unfassbar schwierige Fach, selbstständig zuhause zu lernen. Im Nachhinein verstehe ich diese Schwierigkeit auch im Zusammenhang mit meinem Habitus. Pierre Bourdieu betont, dass der Habitus mit der Position im sozialen Raum und der Verfügbarkeit von ökonomischem, sozialem, kulturellem und symbolischem Kapital verknüpft ist (vgl. Bourdieu 1987, S. 24-25). Da ich aus keinem akademischen Elternhaus stamme und naturwissenschaftliche Inhalte kaum eine Rolle spielten, fehlte mir der natürliche Zugang zu diesem Fach sowie das Wissen über unterschiedlichen Lernstrategien. Dazu kam, dass im Unterricht überwiegend einseitige Methoden, wie Textlektüren und anschließende mündliche Abfrage als Lernmethode genutzt wurden. Diese Form des Unterrichtens sprach jedoch nicht alle Schüler*innen an, wodurch ich bereits nach kurzer Zeit einen Unterschied zwischen den unterschiedlichen Wissensständen der Schülerschaft erkennen ließ.

    Im Nachhinein wurde mir bewusst, dass es mir und auch anderen Schüler*innen an vielfältigeren Lernmaterialien gefehlt hat. Durch die Ringvorlesung 12, hatte ich die Möglichkeit mich intensiv mit dem Konzept des Multimedia Learning von Richard E. Mayer, auseinanderzusetzen. Dieser spricht in seinem Konzept von Kombinationen des Lernens wie z.B. der Kombination von visuellen und sprachlichen Elementen (vgl. Mayer 2009, S. 1 ff.).

    In meinem Orientierungspraktikum durfte ich mein angeeignetes Wissen direkt anwenden. Im Chemieunterricht der zehnten Klasse sollte die Schülerschaft in Kleingruppen, Mindmaps zu Fachbegriffen erstellen. In einer der Gruppen unterstützte ich die Lernenden, indem ich sie dazu anregte, sich die Begriffe gegenseitig zu erklären, passende Lernvideos zu nutzen und eigene Eselsbrücken zu entwickeln. Die Schülerschaft gab mir positives Feedback zu den Lernansätzen, und die Aufgabenstellung konnte erfolgreich erfüllt werden.

    3. Zu welchen, mindestens zwei, Fragestellungen, die Sie in der Vorlesung kennengelernt haben, würden Sie gerne mehr erfahren im weiteren Studium in Bezug auf das Modulthema BAUMHET? Welche haben Sie vermisst? Bitte begründen Sie Ihre Wahl.

    Eine der Fragen die im im Rahmen der Ringvorlesung besonders beschäftigt haben, betrifft die Bedeutung von Vorwissen für den Lernerfolg von Schüler*innen. Mich interessiert wie Schulen und Lehrkräfte praktisch damit umgehen können, dass Lernende mit ungleichen Voraussetzungen in der Klasse starten. Ich würde gerne mehr über konkrete Methoden erfahren, um die Leistungsheterogenität frühzeitig auszugleichen. Ebenfalls hat mich die Vorlesung zu dem Thema, Umgang mit Diversität und Diskriminierung an der Schule, interessiert. Besonders in Bezug auf Bildungsklassismus und institutionelle Diskriminierung fand ich dieses Thema sehr spannend.

    Darüber hinaus habe ich das Thema digitale Medien im Umgang mit Heterogenität etwas vermisst. Zwar wurde mehrfach auf methodische Vielfalt hingewiesen, aber die Rolle digitaler Werkzeuge bei der individuellen Förderung kam meiner Meinung nach etwas zu kurz. Ich beobachte in meinem Orientierungspraktikum derzeit, dass digitale Medien eine zentrale Rolle im Unterricht spielen und fände aus diesem Grund eine intensivere Auseinandersetzung mit diesem Thema besonders hilfreich.

     

    Quellen:

    Bourdieu, Pierre (1992): Sozialer Sinn. Kritik der theoretischen Vernunft. Frankfurt a. M.: Suhrkamp, S. 34-35.

    Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (2006): Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz (AGG). https://www.gesetze-im-internet.de/agg/BJNR189710006.html, Zugriff: 31.08.2025.

    Gessner, Rebekka; Hoffmann, Kora; Lotz, Mathias; Wohning, Alexander (2016): Brauchen wir den Beutelsbacher Konsens? Bericht über eine Fachtagung. In: Benedikt Widmaier und Peter Zorn (Hg.): Brauchen wir den Beutelsbacher Konsens? Eine Debatte der politischen Bildung. Frankfurt a.M.: bpb, S. 28-36.

    Gruber, Hans/ Stamouli, Eleni (2020). Intelligenz und Vorwissen. In Wild, Elke; Möller, Jens (Hg.): Pädagogische Psychologie. 3. Auflage. Heidelberg: Springer, S. 25–44.

    Mayer, Richard E. (2009): Multimedia Learning. 2nd ed. Cambridge: Cambridge University Press.

    Wehling, Hans-Georg (1977): Konsens à la Beutelsbach? Nachlese zu einem Expertengespräch. In: Siegfried Schiele und Herbert Schneider (Hg.): Das Konsensproblem in der politischen Bildung. Stuttgart, S. 173-184. (Zitiert in: Bundeszentrale für Politische Bildung (2011): Beutelsbacher Konsens. https://www.bpb.de/die-bpb/ueber-uns/auftrag/51310/beutelsbacher-konsens/, Zugriff: 31.08.2025). (mehr …)

  • RV13 – KI im Unterricht

    1.Erläutern Sie bitte die unterschiedlichen Strategien zum Umgang mit Heterogenität (Differenzierung, Individualisierung, Personalisierung, Unterstützung sowie kooperatives Lernen) mittels digitaler Medien anhand von konkreten digitalen Beispielen wie z.B. Apps, Programme oder andere digitale Lern- oder Übungsangebote in einem ihrer Fächer. Welche Potentiale erkennen Sie in der Nutzung kommunikativer KI (Bsp. Khanmigo in der Vorlesung, ChatGPT, KI-Tools von fobizz https://tools.fobizz.com/gallery?query=&model%5B%5D=Collection; siehe auch den beigefügten Text von Holmes 2023)? Was kann die Software ggf. nicht leisten?

    Meiner Erfahrung nach, kann sich der Einsatz von digitalen Medien als besonders hilfreich erweisen, um individuell auf bestehende Lücken, was Lernstände angeht, einzugehen. Zum Beispiel könnte man ChatGPT einsetzen, um bei dem Verständnis der Aufgabenstellung zu unterstützen. Zudem könnten Schüler:innen generell der KI Fragen zu einem Thema stellen, welches sie nicht verstanden haben, und würden sofort eine Erklärung bekommen. Zudem gibt es ebenfalls die Möglichkeit, über die Audiofunktion direkt mit der KI zu kommunizieren, wodurch auch jüngere Schüler:innen die Möglichkeit hätten, sich über die KI Hilfe zu holen. Gerade für Leistungsschwäche lernende, könnte dies sehr hilfreich sein, weil sie keine Angst haben müssen, vor der Klasse Fragen zu stellen und in ihrem eigenen Tempo lernen können. Zudem kann die KI in der Personalisierungfunktion individuell auf die Stärken und Schwächen eingehen. Schüler könnten zum Beispiel sagen ,,Erkläre mir das Thema einfacher“, und ChatGPT würde die Antwort anpassen.

    Das ChatGPT aber nicht leisten, kann es zum Beispiel emotional Unterstützung was lernte zum Beispiel brauchen könnten, wenn sie sich unsicher fühlen oder ihnen die Motivation fehlt. Zudem braucht man ein gewisses Vorwissen, um zu überprüfen, ob die Informationen die geliefert werden, korrekt sind. Dies bleibt wohl doch schlussendlich Aufgabe der Lehrkraft.

    2.In dem beigefügten Text von Verständig et al zum Zero-Level-Divide wird neben selbstproduzierter „Filterblasen“ der für die Nutzenden nicht transparente Einfluß von Algorithmen auf die Verfasstheit des individuellen Medienangebotes diskutiert. Bezogen auf den Einsatz kommunikativer KI wie z.B. ChatGPT insbesondere im Kontext von individualisierten Lernprozessen diskutieren Sie bitte die folgenden Fragen: Welche negativen Effekte in Bezug auf Bildungszugang könnten sowohl Filterblasen als auch der Zero-Level- Divide haben? Wie kann Schule dem entgegenwirken?

    Filterblasen führen dazu, dass lernende in ihrer eigenen Gedankenwelt bleiben und wenig andere Perspektiven kennen lernen, was wiederum ihre Bildungschancen einschränkt. Honkomp-Wilkens und Wolf (2024:208) zeigen, dass Jugendliche vor allem Erklärvideos schauen, die ihre eigenen Interessen und Stereotype bestätigen.

    Bei ChatGPT könnte das selbe passieren, wenn Schüler immer ähnliche Fragen stellen und so sehr Einseitige Antworten bekommen.

    Der Zero-Level-Divide beschreibt laut Verständig et al. (2016:51) die ungleichen technischen Grundlagen. Wer keinen Zugang zu schnellen Verbindung oder zum Geräten hat, kann keine Angebote wie ChatGPT nutzen. So entsteht eine neue Bildung Ungleichheit, die nicht auf fehlender Motivation, sondern auf mangelnder Ausstattung beruht.

    3.In dem angefügten Text von Wolf & Kulgemeyer werden verschiedene Szenarien des Einsatzes von Erklärvideos im Unterricht dargestellt. Bitte beschäftigen Sie sich in dieser Aufgabe mit dem Szenario 2.3 „Lernen durch Erklären mit Videos“ im Text.

    a. Welche didaktischen Potentiale sehen sie für den Umgang mit heterogenen Klassen?

    b. Bitte suchen sie auf YouTube, TikTok oder Instagram dazu zwei oder mehrere Video-Beispiele zu einem konkreten Unterrichtsthema aus einem ihrer Fächer (Mathe, Geschichte, Musik) mit möglichst diversen Autor:innen bzw. Protagonist:innen heraus. Bitte kommentieren Sie, welche Impulse deren Vielfältigkeit für einen Unterricht in heterogenen Klassen bieten. Dazu können Sie sich auch auf den angefügten Text von Honkomp-Wilkens & Wolf beziehen.

    Erklär Videos zu erstellen, hilft Lernenden sich intensiv mit Inhalten auseinander zu setzen und sie müssen den Stoff nicht nur verstehen, sondern können ihn auch so aufbereiten, das andere ihn nachvollziehen könnten. Das fördert nachhaltiges lernen und stärkt Schüler ebenfalls im weiterdenken in Bezug auf z.B. die Zielgruppe und präzise anschauliche Erklärungen (Wolf & Kulgemeyer:479)

    Diese Videos sind also eine tolle Art der Förderung für Lernende und könnten auch Schülern mit verschiedenen Vorerfahrungen individuell angepasst Erklärung bieten. Außerdem stärken sie Schlüsselkompetenzen wie Teamarbeit, Medien und Kommunikationsfähigkeiten.

    Quellen:

    Honkomp-Wilkens, V. & Wolf, K.D. (2024). Diversität in Erklärvideos auf YouTube: Dekonstruktion oder Fortführung einer genderspezifischen Ordnung in informellen audio-visuellen Bildungsräumen?

    Verständig, D., Klein, A., & Iske, S. (2016). Zero-Level Digital Divide: Neues Netz und neue Ungleichheiten.

    https://dspace.ub.uni-siegen.de/handle/ubsi/1197

    Wolf, K. D. & Kulgemeyer, C. (2021). Lehren und Lernen mit Erklärvideos im Fachunterricht. In: G. Brägger & H.-G Rolff (Hrsg.), Handbuch Lernen mit digitalen Medien (S. 474–487). Beltz.

  • RV12 – Chemie für (k)einen

    Formulieren Sie basierend auf den Vorlesungsinhalten drei Thesen, die für Sie (!) einen modernen naturwissenschaftlichen Unterricht für alle ausmachen. Orientieren Sie sich gerne an den Grundannahmen von STL (Scientific and Technological Literacy for All), setzen Sie jedoch eigene Schwerpunkte.

    These 1: Der Unterricht muss gesellschaftlich relevant und lebensnah sein.

    Moderner Unterricht darf sich nicht nur auf das bloße Vermitteln von Fachwissen beschränken. Vielmehr sollten aktuelle Themen für Schüler:innen aus dem Alltag aufgegriffen werden. Diese könnten z.B. Klimawandel, Ernährung, Körperbilder oder Konsumverhalten sein. Durch diesen Bezug, würde zumindest bei mir, viel mehr das Interesse geweckt werden.

    These 2: Für alle zugänglich!

    Naturwissenschaftlicher Unterricht muss so gestaltet werden, dass Schüler:innen unabhängig von z.B. Herkunft oder Bildungsweg, die Chance haben sich wissenschaftliches Denken anzueignen. Es geht nicht nur um den bloßen Inhalt des  Lernstoffes selbst sondern vor allem darum, kritisch zu hinterfragen und fundierte Entscheidungen zu treffen. Das setzt voraus, dass der Unterricht sprachsensibel, differenziert und inklusiv gestaltet ist!

    These 3: Kein schnarchen in den letzten Reihen!

    Statt frontalen Unterrichtsformen bracht es Methoden, die zur aktiven Auseinandersetzung mit naturwissenschaftlichen und gesellschaftlichen Fragen einladen. Es brauch spannendere Methoden um Wissen zu vermitteln, als den bloßen Frontalunterricht wie z.B.: Diskussionen, Experimente oder Rollenspiele.

    Das Konzept des Multimedia Learning von Richard E. Mayer, welches unter anderem eine Kombination des Lernens durch sprachliches und visuelles, sollte hier auch auf jeden Fall angewandt werden! (Mayer 2009: 1 ff.).

    2. Reflektieren Sie auf Basis der Vorlesungsinhalte und des Grundlagentextes, inwieweit chemisches Wissen im Speziellen und naturwissenschaftliches Wissen im Allgemeinen aus Ihrer Sicht als Teil des Allgemeinwissens (im Sinne einer „Scientific Literacy for All“) angesehen werden kann. Beziehen Sie hier auch ihre eigenen Erfahrungen aus dem schulischen Chemieunterricht/Ihrem Alltag ein.

    Aus meiner Sicht gehören chemisches Wissen und auch naturwissenschaftliches Wissen zum Allgemeinwissen (im Sinne einer „Scientific Literacy for All“). Es wurde betont, dass naturwissenschaftliche Bildung nicht nur Fachwissen vermittelt, sondern auch Menschen dazu bringt sich an einer zunehmend technisierten und komplexen Welt zu organisieren. Außerdem (obwohl ich Chemie als Schulfach überhaupt nicht mochte), wurde das Fach gerade als ich Älter wurde für mich extrem relevant im Bezug auf z.B. das Putzen von verstopften Abflüssen. Ein allgemeines Chemisches Verständnis ist somit gerade in Alltagssituationen extrem nützlich.

    3. Chemie gilt als eines der unbeliebtesten Schulfächer. Benennen Sie Stichpunktartig Maßnahmen, die Ihrer Meinung nach die Lernmotivation von Kindern und Jugendlichen aller Schulformen (!) für das Fach Chemie steigern könnten.

    Lernmotivation durch spannende Experimente:

    • Schüler:innen selbst Experimente durchführen lassen, anstatt sie nur zuschauen zu lassen

    Alltagsbezug herstellen:

    • Experimente und chemische Vorgänge an Alltagssituationen knüpfen (z.B. Kosmetik und kochen)

    Interdisziplinarität fördern:

    • Verknüpfung mit anderen Schulfächern wie z.B. Biologie und Physik

    Anschauliches Material:

    • Unabhängig von dem Schulfach Chemie, ist anschauliches Material wie z.B. spannende Videos oder Modelle, immer eine große Unterstützung um Lerninhalte besser begreifen zu können

    Quellen:

    Marks, R., Stuckey, M., Belova, N. & Eilks, I. (2014): The societal dimension in German science education – From tradition towards selected cases and recent developments. Eurasia Journal of Mathematics, Science & Technology Education.

    Mayer, R.E. (2009): Multimedia Learning. 2nd ed. Cambridge: Cambridge University Press.

  • Vielfalt – rv10

    Wie kann der pädagogische Dreischritt aus Dramatisierung, Differenzierung und Entdramatisierung im Kontext der Geschlechterkompetenzlosigkeitskompetenz konkret gestaltet werden?

    Ich war diesen Dienstag krankheitsbedingt leider nicht bei der Vorlesung anwesend. Um mich dennoch mit dem Thema vertraut zu machen, habe ich mich mit dem Text von Katharina Debus auseinandergesetzt: „Dramatisierung, Entdramatisierung und Nicht-Dramatisierung in der geschlechterreflektierten Bildung“. Darin beschreibt sie das Konzept der Dramatisierung (das Geschlecht explizit zu thematisieren) und das der Entdramatisierung (das Geschlecht zu dezentralisieren und als eines von vielen Merkmalen anzuerkennen).

    Nehmen wir an, in einer Unterrichtssituation äußert ein Schüler die Bemerkung, „Mädchen sind eh schlechter in Mathe“. In diesem Fall würde ich nicht versuchen, das Thema direkt abzuwiegeln, sondern die Aussage zum Anlass nehmen, Geschlecht und Geschlechterbilder explizit zum Thema zu machen. Gemeinsam mit der Klasse würde ich Hintergründe zu Rollenbildern, Sozialisation und strukturellen Benachteiligungen im Bildungssystem erarbeiten.

    Je nach Gruppendynamik könnte es hilfreich sein, im nächsten Schritt eine geschlechtergetrennte Arbeitsphase einzubauen, um innerhalb der jeweiligen Gruppe einen geschützten Austausch zu ermöglichen – etwa über eigene Erfahrungen mit Erwartungen an das eigene Geschlecht in schulischen Leistungssituationen. (Debus, 2012)

    Welchen Rahmen können cis-/endogeschlechtliche und heterosexuell lebende Lehrkräfte ihren queer lebenden Kolleg*innen bieten, um auch für diese einen sicheren Arbeitsort zu schaffen, in dem sie möglichst keine Diskriminierung erfahren?

    Aktives, solidarisches Handeln, wäre eine Vorraussetzung. Nur wenn Diskriminierung klar benannt wird, kann dagegen vorgegangen werden und aus dieses Grund bedarf nicht zu schweigen sondern aktiv Stellung zu beziehen. Zudem könnte eine reflexiv Handlung gegenüber den eigenen Privilegien von Vorteil sein, um ein tiefgehendes Verständnis für quer feindliche Diskriminierung zu entwickeln.

    Zudem wird basierend auf einer Online-Befragung von 835 LSBTIQ*-Lehrkräften aus dem Jahr 2016 deutlich, dass Diskriminierung aufgrund von sexuelle Orientierung und Identität häufig vorkommt.

    Fast die Hälfte der Lehrkräfte (47,3 Prozent) gab damals an, dass die Schüler:innen nichts von ihrer LSBTIQ*-Identität wissen würden (Antidiskriminierungsstelle des Bundes, 2017, S. 15)

    Allein diese Zahlen, auch wenn sie nicht die aktuellsten sind, machen sichtbar wie Unsicherheit und Schweigen präsent ist. Wie unglaublich ist es, dass viele Lehrkräfte nicht das Gefühl haben, sie könnten sich mitteilen? Genau deshalb braucht es geschützte und stärkende Räume, sowie aktives und solidarisches Handeln, in denen offen gesprochen wird und Diskriminierung abgeschafft.

    Welche Aspekte von geschlechtlicher und sexueller Bildung verunsichern Sie gegenwärtig am meisten? Welche Informationen und Kenntnisse benötigen Sie, um sich sicherer zu fühlen?

    Micha verunsichert die Angst, unbeabsichtigt zu diskriminieren indem ich unbeabsichtigt ausschließende Sprache verwende. Um mich sicherer zu fühlen würden konkrete Formulierungs- oder Sprachhilfen helfen. Zudem wäre mir in der Zukunft der Austausch mit anderen Lehrkräften sehr wichtig.

    Quelle:

    Debus, K. (2012) Dramatisierung, Entdramatisierung und Nicht-Dramatisierung in der geschlechterreflektierten Bildung. Oder: (Wie) Kann ich geschlechterreflektiert arbeiten, ohne geschlechtsbezogene Stereotype zu verstärken?.

    Antidiskriminierungsstelle des Bundes. (2017).
    LSBTIQ-Lehrkräfte in Deutschland:
    Diskriminierungserfahrungen und Umgang mit der eigenen sexuellen und geschlechtlichen Identität im Schulalltag. Antidiskriminierungsstelle des Bundes.

  • RV09 – Antisemitismus und Rassismus in der Schule

    1. Welche Fragen haben sich aus der Vorlesung ergeben?

    Beim zuhören der Vorlesung habe ich mich gefragt, inwiefern ich wahrscheinlich selbst unterbewusst Teil des Problems bin. Die Vorlesung hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass den meisten Menschen wahrscheinlich gar nicht bewusst ist, wie tief bestimmte Denkmuster in einem verankert sind. Also habe ich mich gefragt, wie ich konkret gegen unterbewusste Vorurteile angehen kann, und fand unter anderem die Methode des anonym bewerteten Tests sehr gut. Analysen zeigen durchschnittlich bessere Noten bei Schüler:innen mit Migrationshintergrund, deren Tests anonym bewertet wurden (Brendtmann et al., 2024). Vielleicht ist das einer der ersten Schritte, die ich später im Unterricht umsetzen könnte.

    2. Wie wähle ich Unterrichtsmaterialien zu den Themen Rassismus und Antisemitismus aus?

    Dabei wäre mir wichtig, dass nicht nur Wissen vermittelt wird, sondern auch verschiedene Perspektiven sichtbar gemacht werden, welche keine Gruppen ausblenden. Die Präsentation hat mir noch einmal deutlich gemacht, wie wichtig es ist, nicht eine bestimmte Narrative zu wiederholen oder sogar diskriminierende Bilder zu reproduzieren. Zudem würde ich auch versuchen, ergänzend außerschulische Perspektiven beziehungsweise Stimmen von Betroffenen einzublenden zum Beispiel durch Videos oder Interviews.

    3. Wie würde ich im Unterricht mit einem Fall wie im Reader umgehen?

    Es fällt mir schwer zu sagen, wie ich später in solch einem Fall reagieren würde. Ich glaube, im Moment selbst wäre ich ziemlich überrascht. Jedoch würde ich idealerweise versuchen, den Vorfall direkt ernst zu nehmen, den Unterricht zu unterbrechen und zunächst mit dem einzelnen ins Gespräch zu gehen und darüber sprechen warum diese Aussage verletzend ist (Amadeu Antonio Stiftung, 2022, S. 9-15). Später würde ich es wahrscheinlich auch in der Gruppe reflektieren, wobei mir wichtig wäre, die betroffene Person zu schützen, ohne sie bloßzustellen und meiner Klasse zu helfen zu verstehen, warum eine solche Aussage verletzend oder diskriminierend ist.

    Quellen:

    Amadeu Antonio Stiftung. (2022). Action-Kit gegen israelbezogenen Antisemitismus. Berlin.

    Brendtmann, J., Hunkler, C., Otten, S., Vonnahme, C. (2024) Diskriminierung an Schulen in Deutschland: werden Schüler:innen mit Migrationshintergrund schlechter bewertet? In: BIM News.

  • Kein Platz frei? Doch – für alle. (Umgang mit Heterogenität-rv07)

    1. Welche Konsequenzen hat die Aussonderung von Schüler:innen mit Förderbedarf?

    Ich denke dabei sofort an meine kleine Schwester. Sie hat Förderbedarf, da sie im Autismus-Spektrum ist, besucht aber eine ganz normale Gesamtschule, gemeinsam mit allen anderen Kindern. Ich weiß nicht im Detail, wie stark im Unterricht auf ihre Bedürfnisse eingegangen wird, aber was sie mir oft erzählt, ist, wie wichtig ihr die Freundschaften in der Klasse sind. Diese Beziehungen geben ihr Motivation, überhaupt zur Schule zu gehen, und sie strengt sich auch deshalb besonders an, weil sie sich dort angenommen fühlt.

    Wenn ich mir vorstelle, dass sie auf eine Förderschule wechseln müsste, würde sie genau das verlieren: die alltäglichen sozialen Kontakte, das gemeinsame Lernen, das Gefühl, dazuzugehören. Sie erzählt auch oft, wie sehr sie von ihren Freundinnen unterstützt wird und dass sie selbst ihnen zum Beispiel in Mathe helfen kann, weil sie dort ziemlich gut ist. Das zeigt für mich: Unterstützung funktioniert nicht nur in eine Richtung. Es ist ein Geben und Nehmen, das in einer inklusiven Klassengemeinschaft ganz natürlich entsteht.

    Zudem zeigen Studien, dass Schüler*innen an  inklusiven Schulen tendenziell bessere Lernfortschritte machen als in separierenden Förderschulen. ,,Schüler mit Förderbedarf lernen tendenziell bes-

    ser in inklusiven Klassen, als dies in Förderschulen der Fall ist (Bertelsmann Stiftung 2008:6).”

    Deshalb bin ich überzeugt: Die gegenseitige Unterstützung innerhalb der Klasse ist oft viel wertvoller als eine Trennung der Schüler:innen nach bestimmten Etiketten oder Diagnosen.

    2. Was bedeutet die Diagnose „Förderschwerpunkt Wahrnehmung & Entwicklung“ bzw. „Förderschwerpunkt Lernen“ und nützt die Diagnose „Trisomie 21“ einer Lehrkraft mehr?

    Aus meiner Sicht sagen solche Diagnosen erstmal nur sehr wenig darüber aus, wie ein Mensch tatsächlich lernt, was ihn interessiert oder wie er am besten unterstützt werden kann. „Förderschwerpunkt Wahrnehmung & Entwicklung“ oder „Lernen“ sind einfach zu allgemein. Auch die Diagnose „Trisomie 21“ (also das Down-Syndrom) sagt im Endeffekt nichts darüber aus, wie eine Person sich im Schulalltag konkret verhält, was sie motiviert oder welche Talente sie mitbringt. Menschen sind zu individuell und die Diagnose könnte ggf. mehr Schaden als Gutes anrichten, da sie dazu führen könnte, dass Lehrer*innen (die nunmal auch nur Menschen sind) diese Schüler*innen unterbewusst oder bewusst auf die genannte Diagnose reduzieren.

    Ich glaube das wichtigste ist die tatsächliche Begegnung mit den Schüler*innen. Es ist wichtig selbst herauszufinden was die Kinder brauchen und wie man sieso gut wie möglich unterstützen und fördern kann. Diese Dinge lassen sich meinst erst in einem persönlichen Gespräch mit den Betroffenen und deren Bezugspersonen herausfinden und nicht aus einem Diagnoseblatt ablesen.

    Gerade bei meiner Schwester habe ich gemerkt, dass sie in manchen Situationen ganz andere Bedürfnisse hat als andere Kinder und in anderen Bereichen wiederum total eigenständig ist. Hätte man nur ihre Diagnose vor sich, würde man ein ziemlich einseitiges Bild bekommen. Die Realität ist viel komplexer und eben auch somit viel menschlicher.

    3. Wie lässt sich die Zugänglichkeit und Anschaulichkeit von Materialien und Medien verbessern und wer kann dabei helfen?

    Die Verbindung von Hören und Sehen hat mir persönlich immer sehr stark geholfen und wurde auch in seiner Effektivität von Studien bestätigt.

    Der Bildungspsychologe Richard E. Mayer beschreibt das in seinem Konzept des sogenannten Multimedia Learning: Menschen lernen nachhaltiger, wenn sie Informationen sowohl visuell als auch sprachlich verarbeiten können. Entscheidend ist dabei nicht die Technik, sondern, dass das Material auf die lernenden Personen zugeschnitten ist und zum Denken anregt und nicht bloß zum Auswendiglernen (Mayer 2009: 1 ff.).

    Materialien müssen nicht kompliziert sein. Oft reichen für mich zum Beispiel auch schon Symbole oder Farben aus.

    4. Empfehlung eines Videos/Podcasts/Textes von path2in oder all-means-all.education:

    Ich empfehle meinen Kommilitoninnen das Video Universal Design for Learning | Al means all von all-means-all.education. Es bietet einen intensiven Einblick die verschiedenen Arten des Lernens. Es umfasst viele interessante Informationen zum Thema lernen, wie z.B. den Einfluss der Uhrzeit auf die Informationsaufnahme der Lernenden.

    Literaturverzeichnis:

    Mayer, R.E. (2009): Multimedia Learning. 2nd ed. Cambridge: Cambridge University Press.

    Hollenbach-Biele, N. & Klemm, K. (2020): Inklusive Bildung zwischen Licht und Schatten: Eine Bilanz nach zehn Jahren inklusiven Unterrichts. Gütersloh: Bertelsmann Stiftung. Verfügbar unter: https://www.bertelsmann-stiftung.de/fileadmin/files/BSt/Publikationen/GrauePublikationen/GP_Inklusive_Bildung_zwischen_Licht_und_Schatten.pdf[Zugriff am 22.05.2025].

  • Hallo Welt!

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