Individualisierung von Unterricht als schulpädagogische Antwort auf Leistungsheterogenität

Guter Unterricht ist ein Schlagwort, das keiner expliziten Definition zugrundeliegt. Zum einen ist es individuell interpretierbar und zum anderen unterscheidet man in verschiedene Lernstrukturen. Als die klassischste Methode der Unterrichtsgestaltung ist der sogenannte ,,Frontalunterricht“. Dabei soll der Begriff jedoch als kritisch angesehen werden. Der Unterricht kennzeichnet sich durch eine Art ,,Triple“: Der Lehrer stellt eine Frage daraufhin antwortet der Schüler auf seine Frage, sodass der Lehrer diese reflektiert und/oder Feedback geben kann. Hierbei dient sowohl die Antwort des Schülers als auch der Schüler selbst als Referenz der Gruppe. Die Lehrkraft hingegen bleibt disbalanciert, denn diese bestimmt, wer als nächstes reden darf. Man könnte demnach auch von einer Art Macht seitens des Lehrers sprechen. Als eine weitere Methode der Unterrichtsgestaltung bietet sich der Individualisierungsunterricht. Diese bietet, im Gegensatz zum Frontalunterricht, eine offenere Lernstruktur. Hierbei entkoppeln sich Raum, Zeit und Inhalt. Kurz: Das Zentrum der Ordnung ist nicht mehr gegeben. Die SuS sind freier in der Ausarbeitung ihrer jeweiligen Aufgaben und infolgedesssen nicht mehr gezwungen denselben Inhalt zur gleichen Zeit zu lernen.

Ich sehe beide Methoden kritisch, denn bei dem Frontalunterricht sind die SuS, aufgrund des Prinzips der Homogenisierung, einem gewissen Druck ausgesetzt dem Lernfortschritt gerecht zu werden. Sich einer Gruppe zu beweisen bzw. im Mindestfall einfach dem Lerntempo nachzukommen, erweist sich in jedem Fall als eine Herausforderung. Dass diese Methode Schwierigkeiten mitsichbringt, zeigt sich auch anhand der Schülerfragen. Diese sind nämlich empirisch und falls doch mal welche gestellt werden, müssen sie sich rechtfertigen, weshalb die Frage gestellt wird. Doch auch Individualisierung ist das Problem der Schule. Dass die SuS unterschiedliche Interessen und Neigungen aufzeigen, ist die Basis der Heterogenität. Wenn die Kinder nun ganz selbstständig und angepasst an ihr eigenes Lerntempo voranschreiten, würde sich die Gruppe stark divergieren. Womöglich könnte man auch nicht mehr, so wie vorher, voneinander lernen und sich motivieren. Eine optimale Lösung wird es wohl nie geben, man sollte vielleicht den Fokus auf ein adaptives Unterrichten legen und eine gesunde Balance zwischen Frontal-und Individualisierungsunterricht finden.

In meinem Orientierungspraktikum wäre es interessant zu beobachten, inwiefern sich die Ausarbeitung der Aufgaben zwischen den beiden Unterrichtsmethoden unterscheiden. Außerdem wie eher leistungsschwächere und/oder leistungsstärkere SuS im Kollektiv gefördert werden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert